danke für all eure Kommentare. Sobald ich Luft habe, berichte ich und antworte. ❤️
Bis dahin beende ich mein Jahr mit meinem Lieblingsspruch:
“For last year’s words belong to last year’s language. And next year’s words await another voice. And to make an end is to make a beginning.“ (Little Gidding)”
Euch allen einen guten Rutsch. Wir lesen uns im Jahr 2020.
Die Kette hab’ ich zur Geburt vom Einen bekommen ❤️
Seit Mitte Dezember gibt es ihn nun auch live und in Farbe, mit diversen Geräuschmodulen, die einem kleinen Nagetier ähneln und zauberhaften 3D Effekten. Mit stellenweise Bauchweh, viel Kuscheln, großen blauen Augen und schwarzen Haaren, die sich bei Feuchtigkeit zu hübschen, südländischen Locken verwandeln. Mit einem zuckersüßen Lächeln, Grübelfalten, vollen Lippen (Lieber Signorino, du kannst dich in 20 Jahre bei Oma und Mama für die Lippen bedanken!) und des Römers Imperatoren Nase.
Der ein oder andere Leser fragt sich nun: (Hallo Fine und Saxhida 🙋🏼♀️) War’s das Rizinusöl?
Und die Antwort ist: Soweit kamen wir gar nicht. Ich wollte es am nächsten Tag kaufen, aber innerhalb von 1,5h (ab Ankunft Krankenhaus) war der junge Mann da. Das war vielleicht eine Überraschung!
Um Mitternacht waren wir im Krankenhaus. Man wollte mich schon wieder heimschicken, aber das CTG läuft ja gut mit. Also schloss man mich an. Leichtes Lächeln der Hebamme auf den Lippen. Man konnte ihre Gedanken lesen. “Ach Mädchen, die paar Wehen, das wird nach Stunden noch schlimmer! Da fehlen noch 9cm bis der Muttermund offen ist und das daaaauert!” schien sie zu denken.
Guess what? Es dauerte eine Stunde und dann zogen wir in den Kreissaal um. Und tadaaa! Signorino war geboren. (Details erspare ich meinen Lesern…die Mamas, Papas, Ärzte und Hebammen wissen ja: Man schreit um sein Leben!)
Und da war er also: ein schreiendes Bündel voll Glück. Der Römer schnitt die Nabelschnur durch (ich nötigte ihn…) und badete den Kleinen (auch hier nötigte ich ihn…). Danach hielt er Signorino während ich versorgt wurde. Und das war der Moment, wo er sich unsterblich verliebte. Ich verliebte mich schon sehr viel früher als der kleine Mann auf meine Brust gelegt wurde.
(Wie es dann im Krankenhaus weiterging – kannste dir nicht ausdenken – dazu ein gesonderter Artikel)
Nun sind wir also daheim und machen das, was alle Eltern machen: Wir unterhalten uns über Ausscheidungen, Bauchweh, Babykotze, volle Windeln und halten uns mit “Schichtarbeit”* und viel Kaffee wach.
[*Schichtarbeit: Einer kriegt die Nachtschicht, der andere die Tagschicht… so kann jeder mal schlafen]
Die ersten zwei Wochen war ich mehr als limitiert. Die Geburtsverletzungen brauch(t)en Zeit und ich konnte kaum eine Minute stehen. Wieder was gelernt: Eine schnelle Geburt geht zwar schnell vorbei, aber die Verletzungen danach dienen wohl als ausgleichende Gerechtigkeit. Autsch!
Die ersten Tage und Wochen brachten in des Römers und meine Beziehung auch ein gehöriges Ungleichgewicht – der Schlafmangel und die Hormone taten ihr übriges. Aber langsam, langsam stabilisiert sich auch diese Phase wieder.
Es fühlte sich an wie eine Atlantiküberquerung im Segelboot – nur, dass keiner wusste wie man das Ding steuerte. Wenn das Meer spiegelglatt war, der Tag sonnig und der Himmel blau, war alles in Ordnung. Wir waren im Glücksrausch! „Wow, ist das einfach dieses Boot zu steuern. Ich weiß gar nicht, was die anderen Eltern haben.“
Aber Gewitterwolken im Form von Bauchweh, allgemeiner Unzufriedenheit oder „Leg mich bloß nicht ab – ich war 9 Monate in deinem Bauch und möchte den ganzen Tag auf deinem Arm sein“ zogen genauso schnell auf wie sie auch wieder verschwanden. Wir? Verzweifelt am Steuer des Schiffs, dass extrem hohe Wellen zu bewältigen hatte. Es stürmte, es regnete, wir drohten über Bord zu gehen und man wusste nicht, was man zu erst tun sollte.
Und nun? Es ist genauso wie vorher mit dem Kleinen, aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir nicht bei jedem „drohenden Sturm“ komplett aus dem Häuschen geraten. Wir wissen: Okay, jetzt kommt eine schwierige Phase/Nacht/Stunde oder auch schwierige Tage. Arschbacken (entschuldigt den Ausdruck) zusammenkneifen und ab geht die Lutzi!
Man wächst mit seinen Aufgaben und gefühlt wachsen wir jeden Tag ein gutes Stück mehr. Man wird resistenter und vieles ist einem auch wirklich egal. (Vor der Geburt suchte ich jeden Tag nach 3-Zimmer-Wohnungen – jetzt bin ich froh, dass wir nur zwei Zimmer putzen, aufräumen und in Ordnung halten müssen; die Wege sind kurz und Signorino schläft eh auf/neben/bei uns)
Alles in allem sind wir sehr glücklich mit Signorino – er übertraf und übertrifft all unsere Vorstellungen und Erwartungen bei weitem.
Ich musste herzlich lachen als ich diese Kleinanzeige gelesen habe. Zu gerne hätte ich mit einem defekten Nintendo Switch ausgeholfen. 😄 Ungewöhnliche Massnahme, aber herrlich ehrlich! Frohe Weihnachten an den Sohn! 😄
Achtung! Achtung! Denise sucht einen Job. Da sie sich gerne schminkt, möchte der ein oder andere vermuten (ich zitiere) sie sei eine „abgehobene Nix-Könner-Barbie“, ABER dem ist nicht so. Denise ist ein Allrounder, gar ein Chamäleon der Arbeitswelt. Also lassen wir uns nicht von ihrem Make-Up täuschen. P.S.: Am Führerschein „ist sie auch bereits dran“ – also nur Mut – ich stelle den Kontakt gerne her. 😄
Und die Nerven liegen blank. Eine Woche über Termin. Ich habe keine Lust mehr. Ab heute wird jeden Tag im Krankenhaus kontrolliert.
Und ich habe alles durch: Ich hab dem Bambino gedroht, ich hab gebettelt, gefleht, geweint und gezetert. Doch es passiert nichts. 0,0. Nada. Niente.
Jeden Tag gehe ich auf Gewaltmärsche, trinke Tees und Pülverchen, mach Kniebeugen, putze wie eine Bekloppte, aber… keine Wehen, wenig, aber noch genug Fruchtwasser. Die Plazenta arbeitet ohne Probleme.
Wer mich versteht? Alle Mütter, die schon einmal über Termin gegangen sind. Und die meisten anderen Mütter.
Der Rest gibt dumme Tipps. Und ich kann es nicht mehr ertragen. Betroffen ist davon auch der Römer, der mir zur Geduld rät und sagt “Er kann das nachvollziehen.”
Nein, kannst du nicht. Denn du hast nicht seit Monaten Sodbrennen, egal was du isst, du schläfst tief und fest nachts und hast keine Probleme eine Schlafposition zu finden. Dich vertröstet man nicht jeden Tag. Du hast keine Probleme irgendwo am Körper Haare zu entfernen, du hast kein Nasenbluten, kein ständiges Rippentreten und auch keinen Drang ständig auf Toilettchen zu müssen.
Klar wird er gefragt, wann es soweit ist. Aber er ist nicht der Hauptakt, der ungeduldig daheim sitzt. Während meine Gebärmutter abgetastet wird und das äußerst schmerzhaft ist, sitzt er auf dem Stuhl und sucht in seinem Handy nach Winterjacken. Während ich nach Luft ringe bei kleinen Spaziergängen, läuft er locker flockig neben mir her. Während ich -wie es scheint- sämtliche Yoga Übungen durchturne um ein Paar Socken anzuziehen, ist er in 3 Minuten ausgehfertig.
Und dann tut es mir Leid, aber es tauchen finstere Gedanken auf wie “Es wäre besser gewesen nie schwanger geworden zu sein. Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht? Es war doch alles gut so wie’s war! Warum tu ich mir das alles an?!”
Immer noch in der Warteposition. Die Farbgebung unterstreicht meine Laune.
[Achtung! Hier wird sich kurz mal ausgekotzt. Wer heute einen happy peppy Tag hat, bitte weiterscrollen]
Der Andere wird blockiert. Ich habe nun wirklich keine Geduld mehr für tägliche Kommentare wie “Kann man ab dem ZY.12. nicht theoretisch einleiten?” Warum sollte man, wenn es medizinisch keinen Grund dafür gibt? Weil der Andere das besser findet?
Heute auch ein schöner Kommentar, bei dem ich ihm klar seine Grenzen aufgezeigt habe. Er schrieb: “…und Anfang Januar fahre ich dann in den Skiurlaub. Bis dahin wäre ich gerne Onkel.”
Man braucht eine Schwangere nicht mit solchen dummen Kommentaren belasten. Sie wird sich schon alleine ihre Gedanken machen. Keine Sorge!
Ich schrieb ihm klipp und klar, dass er blockiert wird, wenn noch ein Kommentar in diese Richtung kommt. Meine Nerven werden Tag um Tag dünner und ich habe keine Kapazitäten mehr für Leute, die fragen, wann es denn EEEENDLICH soweit ist.
Der Eine, noch immer brav im Dienst unseres Arbeitgebers, flog im Sommer nach Jeddah, Saudi Arabien. Er arbeitete als Kabinenpersonal in der Economy Class auf diesem Flug.
Jeddah Flüge sind bekannt dafür, dass sie voll sind mit muslimischen Pilgern. Es ist immer wieder schön anzugucken, wie alle westlich gekleidet das Flugzeug in Deutschland betreten und sich eine Stunde vor der Landung umziehen. Die Pilger, sogenannte Haddschis, ganz in weiß. Die Frauen, egal ob Haddschi oder nicht, sind ausgestattet mit einer Abaya, da dies die Vorschrift in Saudi Arabien ist. Wer keine hat, der muss sich mit Decken an Bord bedecken, da es eine Vorschrift ist und man nicht ohne Abaya aussteigen darf.
(Das Kabinenpersonal darf übrigens ohne Abaya aussteigen und benötigt bis ins Hotel keine Abaya. Erst im Hotel bekommen wir Leihabayas bzw. ich bin die Strecke so oft geflogen, ich hatte irgendwann meine eigene.)
Aber zurück zum Thema. Der Eine ist kulturell sehr interessiert, trägt einen arabischen Nachnamen, aufgrund seiner ersten Ehe mit einem Araber und ist überaus herzlich im Umgang mit seinem Lieblings-Kulturkreis.
Nur kann man das leider nicht von jedem der Kollegen behaupten. Viele sind sehr bemüht, kommen aber bei den Begrifflichkeiten durcheinander. So auch der Kollege auf seinem Flug:
Beim Aussteigen verabschiedete er jeden Pilger mit: “I wish you a happy Jihad!” Er wünschte also jedem Pilger einen fröhlichen, heiligen Krieg. Wenn man die andere Bedeutung nimmt, also die Bemühung der Muslime, sich moralisch und religiös richtig gegenüber Gott und den Mitmenschen zu verhalten, hat es schon wieder fast was spirituelles. 😄
Was er aber eigentlich sagen wollte: “I wish you a happy Haddsch”.
Arabisches Essen – das wäre auf alle Fälle einen Krieg wert. 😄
Mit 20 Jahren darf man doch noch Träume haben, so wie diese junge Dame. Sie möchte „nur“ etwas Geld – aber bitte ohne Gegenleistung, da sie Millionärin werden will. Das geht aber in ihrem sozialen Beruf nicht. Gleichzeitig möchte sie das Geld auch in ihre Zukunft, ihre Tiere und in andere Menschen investieren. Hoffentlich auch in ein paar Satzzeichen und einen Kurs über Groß- und Kleinschreibung.
Eine Spezies, die ich vorher nicht kannte: “Mommy Badass” – die harten Kerle (oder Kerlinnen, um es korrekt durchzugendern) unter den Muttis.
Mommy Badass ist in der Lage alles zu schaffen und zögert nicht darüber zu reden.
“Alsooooo, IIIIIICH…” So fangen typische Mommy Badass Monologe an. Dazu folgt nun ein zehnminütiger Monolog wie abgebrüht dieser Typus Mutter ist.
“…bin ja zwei Tage nach der Geburt direkt Kaffee trinken mit meinen Freundinnen gegangen. Da gibt’s dieses süße Café auf der anderen Seite der Stadt… und wir waren drei Stunden brunchen. Die Kleine hatte ich natürlich schon mit dabei. Sie war ja schon zwei Tage alt. 50 Minuten mit Bus und Bahn waren auch kein Problem. Ich hatte sie im Tragetuch und fühlte mich spitze.”
Ein kleiner Tipp von mir: Machen Sie jetzt nicht den Fehler, diese Spezies mit “Ahs” und “Ohs” zu füttern. Oder noch schlimmer, fragen Sie bitte nicht: “Aber warst du nicht im Wochenbett müde von der Geburt und voll mit Hormonen?” Ich habe es ausprobiert. Es empfiehlt sich nicht.
Frei nach dem Motto “Gib dem Affen Zucker…”, fütterte ich Mommy Badass mit dieser naiven Frage meinerseits. Es schien als hätte ich ihr nicht nur ein Würfelchen Zucker hingehalten, nein, eine ganze Zuckerrohr Plantage habe ich für sie abgeholzt. Das wurde mir aber erst später bewusst. Um nicht zu sagen: „…zu spät bewusst.“
“Aaaalso IIIICH…” , fing ihre Stimme wieder an aufzuheulen, “… hatte k-e-i-n-e-r-l-e-i Probleme. Meine Geburt dauerte ja nur zwei Stunden. Durch Globuli von meiner Hebamme war sie auch ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht schmerzhaft. Es war wie ein langer, ruhiger Fluss. Danach sind wir sofort heim und es lief super: Stillen klappte, das Baby schlief durch, es war und ist wie Urlaub.” erklärt Mommy Badass ausführlich.
“Wow, da warst du aber ein Glückspilz!” gebe ich zurück – ignorierend, dass ich dem Affen nicht nur Zucker gegeben habe, jetzt bewerfe ich ihn auch noch mit Bananen.
“Glückspilz? Also in MEEEEINEM Bekanntenkreis gab es eigentlich niemand, der sich so gehen lassen hat nach der Geburt. Sybille war nach 5 Tagen wieder beim Yoga und Mirella bereitete alles für die große Geburtstagsfeier ihres Mannes vor. 60 Gäste – es wurde extra eine Hütte in den Alpen gemietet. Nur Rachel war gestresst, da sie alles für den zweiwöchigen Dubai Urlaub packen musste. Die war vielleicht durch!” klärt mich Mommy Badass über die anderen Rudelmitglieder ihrer Spezies auf.
“Und was machst DU in deiner Wochenbettzeit? Wellnesurlaub zu dritt? Alles für Weihnachten dekorieren und Plätzchen backen? Eine neue Sprache lernen?” fragt Mommy Badass interessiert.
“Aaaaalso IIIICH..” beginne ich den Satz genauso theatralisch wie sie. “… wollte mich einfach nur an meine Mutterrolle gewöhnen und dem Baby und uns Zeit geben, damit wir uns kennen lernen. Viel kuscheln, schlafen, wann immer es geht, mich von meinem Mann bekochen lassen,… einfach ankommen.”
Mit dieser Aussage hatte Mommy Badass wohl nicht gerechnet. Ihre Gesichtszüge entgleisten.
“Aaaber…” begann sie den Satz. “hast du denn so gar nichts vor??!” fragte sie entsetzt.
“Doch, das habe ich dir doch gerade erklärt, was ich vorhabe. Aaaaalso IIIICH will meinem Körper, meinem Baby und mir Ruhe gönnen. Froh und dankbar für dieses Erlebnis, dass wir alle durchgestanden haben.” erkläre ich ruhig weiter.
Sie schweigt. Und räuspert sich.
“Naja, jede Mutter ist anders, richtig?” versucht sie die Stille zu durchbrechen.
“Richtig!” gebe ich aufmunternd zurück und tätschel ihre Schulter, die seit meiner ehrlichen Aussage nun deutlich hängt. “Aber super, was du alles geschafft hast. Ich bewundere dich!” sage ich, wohl wissend, dass das Wort “bewundern” bei ihr Hochgefühle auslöst.
Sie lächelt stolz und bedankt sich. Im winterlichen Sonnenlicht reflektiert ihr Concealer, der ihre tiefen Schatten unter den Augen abdeckt. Sie sieht aus wie ein müder Panda. Schnell setzt sie sich Sonnenbrille auf, streicht das perfekt geföhnte Haar aus dem Gesicht und verabschiedet sich. Wir drücken uns.
“Ach Mommy Badass. Man darf sich auch mal ausruhen! Das ist keine Schande.” möchte ich ihr zuflüstern. Doch da ist sie schon weg, denn sie muss die 1 1/2jährige von der Tagesmutter abholen um sie zum frühkindlichen Japanisch Unterricht zu bringen.
Selbst japanische Schneeaffen entspannen mit ihren Babys gerne in den warmen Onsen.