Ein kleiner Freitagsrapport für Sie, der Sie hoffentlich gut ins Wochenende starten lässt!
Bewerbung für den Rabenmutter-Award 2021
Mit folgender Geschichte, die sich gestern zugetragen hat, möchte ich mich für den Rabenmutter-Award bewerben:
Das Kind verspeiste geraden eben noch einen Joghurt und eine Banane, meckerte aber schon beim letzten Drittel der Banane herum und fing an, damit zu spielen. Für die geübte Erstlingsmutter (wie mich 😉 ) bedeutete dies: Das Kind ist voll. Da geht nichts mehr rein!
Wenige Minuten später machte ich es mir auf dem Wohnzimmersessel gemütlich. Das Kind war derweil in der Küche. Normalerweise schließe ich das Türschutzgitter, aber es schien mir, als könne er nichts anstellen und so ließ ich ihn gewähren. Außerdem konnte ich Signorino von meinem Sessel aus sehen, was ich auch ab und an tat. Doch immer wieder starrte ich in mein Smartphone und las einen Artikel(1. Schande – das Smartphone in der Hand!). Nach fünf Minuten kam das Kind gut gelaunt ins Wohnzimmer. Es kaute ein Stück Marmeladenbrot. Den Rest hielt es triumphierend in der Hand.
Marmeladenbrot? Moment mal! Woher kommt das denn nun? Ich hatte ihm doch gar kein Marmeladenbrot gemacht. Kurz dachte ich nach und da fiel es mir wieder ein: Das letzte Stück Marmeladenbrot ließ der junge Mann heute Morgen übrig und ich entsorgte es im Mülleimer (2. Schande: Foodwaste!). Das anscheinend noch hungrige Kind bediente sich am Mülleimer, der zugegeben, relativ ungesichert herumsteht. Beim Versuch, Signorino das Stück Brot wegzunehmen, fing er an zu kreischen und schmiss sich auf den Boden. Mutti, gar nicht dumm, schmierte ihm ein liebevoll zubereitetes, frisches Brot. Doch das Kind verschmähte es vehement. Es hielt an seinem Mülleimerbrot fest. Nun ja, augenscheinlich schien es okay zu sein und so aß er es eben.
Möchten Sie sich auch für den Rabenmutter Award registrieren? Dann teilen Sie gerne Ihre Geschichte im Kommentarfeld mit mir. Zu gewinnen gibt es entweder homerisches Gelächter oder wahlweise eine Runde Zuspruch.
Mein persönliches Fundstück der Woche
Ich kann nicht behaupten, ohne Furcht zu sein. Doch mein vorherrschendes Gefühl ist das der Dankbarkeit. Ich habe geliebt und wurde geliebt, ich habe viel bekommen und ein wenig zurückgegeben; ich habe gelesen und ferne Länder bereist und gedacht und geschrieben… Vor allem aber war ich ein fühlendes Wesen, ein denkendes Tier auf diesem schönen Planeten, und schon das allein war ein wunderbares Privileg und Abenteuer.
Oliver Sacks (*1933 – † 2015) in seinem Buch Dankbarkeit
Das Fundstück der Woche ist für mich das Buch „Dankbarkeit*“ [Gratitude ist der englische Titel, wer es im Original lesen möchte] des Neurologen Oliver Sacks. Einige Tage überlegte ich, ob ich es bestellen soll, doch gab mir schließlich einen Ruck. Es ist ein sehr schmales Büchlein, das für einen flotten Leser in 25 Minuten zu bewältigen ist. Aber glauben Sie mir, dieses Buch lesen Sie garantiert noch ein zweites oder drittes Mal. In vier Essays beschreibt der Autor seine Impressionen und sein Resümee eines bewegten Lebens.
Der Rowohlt Verlag*, in dem es erschienen ist, beschreibt das Buch folgendermaßen: In seinen letzten Lebensmonaten hat Oliver Sacks eine Reihe von Aufsätzen geschrieben und veröffentlicht, in denen er über das Altern, über seine Krankheit, über den nahenden Tod nachdenkt – und in denen er seine Dankbarkeit ausdrückt für alles, was er in 82 Jahren erleben durfte. Es sind anrührende, meditative Texte über die grundlegenden Fragen von Leben und Tod, Glauben und Wissen. Auch über seine jüdische Herkunft und sein Verhältnis zur Religion legt Oliver Sacks Zeugnis ab. Und er beschreibt, warum die exakten Naturwissenschaften, vor allem das Periodensystem der chemischen Elemente, ihn zeitlebens fasziniert und begeistert haben.
Mich ließ das Buch nachdenklich, aber gleichzeitig mit einem Gefühl der absoluten Ruhe zurück. Was wiederum erstaunlich ist, denn meistens wühlen mich tiefsinnige Bücher so auf, dass ich beim Nachdenken über sie, keine Ruhe finde.
*Werbung, unbezahlt
Der Lacher der Woche
[Werbung, unbezahlt, aber das wissen Sie ja]
Mein Lieblingsbild der Woche
Denn welches Bild würde den römischen Ramadan schöner beschreiben, als ein Espresso und eine Dattel. 😉
Starten Sie gut ins Wochenende und genießen Sie, wenn möglich, den Frühling.
[Wie? Der Freitagsrapport ist schon aus? Wenn Sie eine etwas längere Geschichte lesen wollen, empfehle ich Ihnen die Albanienchroniken, die über die Farniente’sche Stressskala, eine albanische Familienehre und Schlagabtausche zwischen dem Römer und einem albanischen Notar berichten.]
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