Besonders gefreut
habe ich mich über den netten Nebeneffekt meines Aufrufes letzte Woche. Sehr viele, überaus nette Leser haben mir geschrieben wie denn das Passwort lauten würde. Es freut mich immer über die Maßen, Sie kennenzulernen und von Ihnen zu lesen, da Sie zwar mich kennen, aber ich Sie (ab und an) überhaupt nicht. Sollten Sie ein Anliegen, einen Wunsch oder gerne auch Kritik haben, zögern Sie nicht und schreiben Sie mir gerne. Ich versuche so schnell wie möglich und in ganzen Sätzen zu antworten. Sollte doch einmal ein krüppeliger Halbsatz dabei sein, sehen Sie es mir nach. Vermutlich brauchte Signorino meine Aufmerksamkeit und ich (oder er) drückte bereits auf Senden.
Tag-Wach-Rhythmus
Ja, Sie lesen richtig. Wir haben momentan keinen Tag-Nacht-Rhythmus mehr, sondern einen erkältungsbedingten Tag-Wach-Rhythmus, was viele Vorteile hat. Beispielsweise können Sie uns mitten in der Nacht anrufen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind wir gerade wieder zum x-ten Mal wach geworden, weil die kleine Schnupfennase brüllte, denn eben dieses Riechorgan macht ihm (und uns) die Nächte zur Hölle. Sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, uns nach 2 Uhr anzurufen, dann beachten Sie bitte, dass sich unsere Laune nicht gerade im witzig-spritzigen Bereich befindet. Aber erreichbar wären wir, ja.
Danke! Ihnen auch eine erholsame Zeit.
Am letzten Freitag holte ich Signorino von der Kita ab, bevor diese für zwei Wochen ihre Tore schloss. Sommerferien! Als wir uns verabschiedeten, wünschte ich den beiden Erzieherinnen eine erholsame Zeit. Die Antwort der beiden Damen darauf war: „Danke, Ihnen auch!“ So gerne ich mein Kind habe, aber erholsam ist es nicht, wenn er von früh bis spät daheim ist, ohne Spielkameraden. Meist steht er schon nach dem Aufstehen im Schlafsack an der Wohnungstür und will raus. Dann lässt er das Frühstück irgendwie über sich ergehen und steht dann im Body schon wieder vor der Wohnungstür. Da die Außentemperaturen zwar warm sind, aber nicht so warm, als dass der Südländer-Germanen-Mix einfach so aus der Türe marschieren könnte, lässt er sich unter lautem Zetern ein T-Shirt und eine Hose anziehen. Die Sandalen holt er dann schon selber, während ich hastig in einen Frühstückskeks beiße. Und wehe, Sie melden an, dass Sie noch ganz kurz auf Toilettchen möchten. Dann geht die Sirene erst richtig los. Nach zwei Stunden, in denen wir meist einkaufen und dann auf den Spielplatz gehen, kehren wir heim. Signorino steigt aus dem Buggy, nur um zwei Minuten später wieder im Buggy zu sitzen und damit zu zeigen, dass dieser Ausflug zwar nett war, aber noch lange nicht genug. Ich koche daraufhin etwas, dass er garantiert nicht mag, dies aber noch vor zwei Tagen begeistert verschlungen hat. Er zerlegt währenddessen das Wohnzimmer oder malt sich mit Wundschutz-Creme (die garantiert unerreichbar war, er sie aber doch irgendwie zu fassen bekam) das T-Shirt voll. Dann esse ich. Angewidert guckt er jeden Löffel an, den ich ihm anbiete. „Danke, aber nein, danke!“, scheint er zu denken. Stattdessen bleibt er lieber bei Wasser und Zwieback, denn das geht immer. Dann läuft er wieder zur Wohnungstür. Raus, raus, immer weiter! Stillstand ist Rückschritt, ist die Devise des jungen Herrn Farniente. Doch ich bestehe auf einen Mittagsschlaf. Nach 20 Minuten schläft er leise schnarchend, aufgrund des Schnupfens, ein und ich habe zwei Stunden, in denen ich einen gewagten Spagat zwischen administrativen Aufgaben, Studium und Blog hinlege, wobei der Blog und das Studium meist das Nachsehen haben. Nach seinem Mittagsschlaf steht Signorino auf und sein erstes Wort ist „Eis!“. Wichtig ist, dass der Buchstabe S immer gelispelt ist. Je nach Temperatur bekommt er tatsächlich ein Eis, aber meist reicht die Temperatur in unseren Breitengraden nicht aus, um daraus eine Regelmäßigkeit zu machen. Sehr zum Leidwesen Signorinos! Dann steht er, Sie ahnen es, schon wieder an der Tür. Ich ziehe ihm die Sandalen an und wir tigern los. Spielplatz – und meist noch ein anderes Ziel wie der Altkleidercontainer, wird angefahren. Nach 1,5 – 2 Stunden geht es wieder heim. 50 Meter vor unserer Wohnung fängt er bereits an, nölig zu werden und sich zu winden wie ein Fisch im Netz. Nein! Er möchte nicht heim. Wenn es nach Signorino gehen würde, würde es vollkommen reichen, die Wohnung stundenweise zu mieten und den Rest der Zeit draußen zu verbringen. Wirtschaftlich gesehen wäre der Vorschlag natürlich grandios.
Ich lasse ihn bereits im Innenhof frei und jage ihn durch selbigen. Er kichert und kriegt sich gar nicht mehr ein. Schließlich gehen wir ins Haus. Signorino brüllt. Ich versuche ruhig zu bleiben. Unter Protest ziehe ich ihm die Schuhe aus. Dann schlägt er vor, dass ein „Eis!“ vielleicht eine gute Idee wäre. „Du kannst ein Brot haben!“, antworte ich darauf, doch mein Vorschlag ist doof. Auch Banane, Joghurt und ein richtiges Abendessen findet er ebenso beleidigend für seine Gaumen. Wir warten beide sehnsüchtig darauf, dass Papa heimkommt. Erschwerend kommt hinzu, dass man in der Wohnung jedes Haustür-Öffnen hört und alle, in den Hausflur eintretenden Personen „Papa!!“ sein könnten. Leider sind sie es nicht. Stattdessen sind es gewöhnliche Nachbarn, die in den oberen Etagen wohnen und sich mühsam schnaufend die Treppe hochquälen. Sobald der Groschen fällt, dass es auch diesmal nicht Papa war, der ins Mehrfamilienhaus eintrat: Großes Gebrüll! Hämmern gegen die Haustüre. Alles blöd. Ich atme viel und lange aus. Wir gucken Bücher an. Über Seite drei kommen wir meist nicht hinaus, weil er dann schon wieder ein neues Buch bringt. Dann spielen wir mit Bausteinen, wobei meine Aufgabe ist, zu konstruieren und seine Aufgabe, alles kaputt zu machen. Immerhin macht er das mit großer Freude und lacht laut, besonders, wenn ich ein theatralisch dramatisches „OH NEIN!“ ausrufe. Irgendwann kommt Papa heim und ich denke an den Satz „Danke! Ihnen auch eine erholsame Zeit.“ der Erzieherin, die für mich eine wahre Heldin ist.

Es grassiert momentan in Frankfurt
…sagte die nette Apothekerin, die mich eingehend beraten hat, was Signorino an Erkältungsmittelchen nehmen sollte. Das etwas umgeht, also zusätzlich zum Dauerbrenner Corona, behauptete auch eine Freundin des Römers. In der Kita ihrer Tochter waren die meisten Kinder erkältet. Seit Mittwochnachmittag schlage ich mich mit Halsschmerzen herum, die ich mit meinen Hausmittel, Schmerzmittel und Samahan Tee in rauen Mengen, versuche einzudämmen. Am Freitag soll ich geimpft werden. Ob das was wird?
Eine schöne Szene ereignete sich außerdem in der Apotheke. Natürlich stand ich mit ausreichend Abstand zum Nebenmann. Doch ohne meine Ohren spitzen zu müssen, hatte ich das Glück an diesem Gespräch teilhaben zu dürfen.
Ein Mann, Mitte 30, betritt die Kasse neben mir. Müsste ich ihn genauer beschreiben, würde ich ihm den Titel „der ewige Student“ geben. Er trägt sein Anliegen der gut geföhnten Apothekerin, um die 50, mit katzenaugenförmiger Brille vor:
Mann [etwas stammelnd]: Guten Tag, ich brauche bitte eine Salbe. Irgendetwas gegen juckenden Hautausschlag. [kurze Pause, kratzt sich am Kopf] Für meine Freundin.
Apothekerin [nachdenklich murmelnd und dabei bereits im PC klickend]: Okay….für eine Erwachsene also…
Mann [insistiert]: Nein, nein, für meine Freundin.
Apothekerin [blickt streng über den Rand ihrer extravaganten Brille auf, mustert den Mann von oben bis unten]: Ihre Freundin wird doch schon erwachsen sein, oder?
Mann [wird knallrot]: Öhm ja.

In diesem Sinne, starten Sie gut ins Wochenende – und das hoffentlich ohne Erkältung, Hautausschlag und anderweitigen gesundheitlichen Einschränkungen.