Wieder kein Brief von der KFZ-Behörde

Wieder kein Brief von der KFZ-Behörde

Wenn jemand bei den Farnientes alles im Griff hat, dann bin ich das. Gekonnt kontrolliere, delegiere, organisiere und kontextualisiere ich, mache Termine aus, beachte Fristen, lege Terminüberweisungen an und gebe unsere Steuererklärung meist schon vor den ersten heißen Tagen im Juli ab. Kurzum: Ich weiß, was ich tue und ich erfülle meine Aufgaben mit größtmöglicher Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit.

So geschah es, dass Anfang September eine Nachricht auf dem Display hinter dem Lenkrad meines Autos aufleuchtete. Dort hieß es: „Service in 29 Tagen fällig.“. „Aha.“, dachte ich, „Dann werde ich die nächsten Tage bei der Werkstatt anrufen und mich um einen Termin kümmern.“ Die Tage vergingen, die Anzeige blieb, bis ich nach einer guten Woche die Zeit und Muße fand einen Termin zu vereinbaren. Blöderweise habe ich, wie vermutlich so viele in meiner Generation, ein ambivalentes Verhältnis zum Telefon als Kommunikationsmittel.

Sicherlich halte ich es gerne in der Hand und nutze es noch viel lieber, um beispielsweise Dinge zu verschriftlichen oder Sprachnachrichten zu senden, aber tatsächlich damit zu telefonieren versetzt mich in leichtes Unbehagen. So recherchierte ich mit meinem Telefon, ob ich den Termin auch online vereinbaren kann. Natürlich hätte ich in der selben Zeit, in der ich meine Frage bei einer Suchmaschine eintippte, zwei Links anklickte und erst beim dritten auf meine Antwort stieß, schon vier Mal erfolgreich bei der Autowerkstatt angerufen und einen Termin vereinbart. Aber meine Telefonphobie behinderte mich an diesem Tag dermaßen, dass nur diese – meine – Variante des minutenlangen Recherchierens zielführend und machbar erschien.

Auf der richtigen Internetseite gab ich meine Kundendaten an, klickte auf „Passwort vergessen“, da ich mein Passwort vergessen hatte und nachdem ich dieses aktualisiert hatte, kam ich zum eigentlichen Zweck meines Besuchs auf diesem schicken Internetauftritt: Ich wählte im Menü „Service A“ aus, um daraufhin zu versichern, dass ich weder einen Mietwagen, einen Hol- und Bringservice, eine Tageskarte und auch keinen Taxigutschein benötigen würde. Das System wurde stutzig. “Sind Sie sicher?”, wollte es zweifelend von mir wissen. “Ja, fortfahren.” tippte ich an und hatte die leise Befürchtung, dass das System nun eine eidesstattliche Erklärung von mir einfordern würde. Tat es zum Glück aber nicht. Stattdessen wollte es meine Kilometeranzahl des Autos wissen und ich gab sicherheitshalber noch einmal mein Kennzeichen an, um dann schlussendlich einen freien Termin Mitte Oktober buchen zu können. Klick, klick, bestätigen, die Seite lud. „Achtung: Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“ stand da. Hm… vielleicht lag es daran, dass ich keinen Mietwagen oder Taxigutschein für die Zeit, in der mein Auto beim Service weilen würde, ausgewählt hatte?

Ich beschloss es nochmal zu versuchen, da „Später“ ein durchaus interpretationsanfälliger Begriff war. Beherzt aktualisierte ich die Seite, klickte den verfügbaren Termin an, bestätigte meine Angaben und klickte auf „Termin vereinbaren“ und „Bestätigen“. Die Seite lud, das Rädchen drehte sich, um mir dann den immer gleichen Systemfehler auszuspucken. So vertrödelte ich ganze zwanzig Minuten, in denen ich prüfte, ob besagtes „Später“ bereits eingetroffen war, doch es tat sich nichts. Stoisch wiederholte die Internetseite, dass “Jetzt” nicht “Später” und damit nicht der richtige Augenblick sei, um einen Servicetermin zu buchen. Auch als ich mich halbherzig doch noch für ein RMV-Ticket entschied und “Fahrkarte, Verkehrsbund” anklickte, wollte sich nichts tun. Beinahe war ich versucht zum Telefonhörer zu greifen, doch zum Glück entdeckte ich das Feld „Haben Sie schon unsere App auf Ihrem Smartphone?“. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Die App war schnell heruntergeladen und ich loggte mich dort ein. Klick – klick. Kilometerstand. Kennzeichen. Art der Dienstleistung. Keinen Mietwagen, keine Fahrkarte und auch kein Taxi. Auswahl der Werkstatt. Datum und Uhrzeit. Klick. Klick. Bestätigung. Kurze Ladezeit. „Wir haben Ihren Termin gebucht.“ Juhu! Das war einfacher als gedacht.

Die Wochen vergingen und ich kontrollierte einige Tage vor dem Servicetermin noch einmal, wann ich das Auto genau abgeben muss. „12.10.2022 – 10:30 Uhr.“ verriet mir die App. Perfekt! Ich würde das Kind in der Kita abliefern und danach die Familienkutsche entspannt zur Werkstatt bringen und somit den Berufsverkehr umgehen. Gerade wollte ich die App schließen, als mir im Augenwinkel ein rotes Feld aufleuchtete. Ich scrollte nach unten und sah ein rotes Warndreieck mit einem schwarzen Ausrufezeichen darin. Der Text daneben verriet mir mehr: „Hauptuntersuchung: Seit 3 Monaten überfällig. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.“

In etwa so aggressiv leuchtete das Warndreieck.

Nein, das war unmöglich. DAS muss diesmal tatsächlich ein Systemfehler sein. Das Auto braucht doch nur alle paar Jahre eine Hauptuntersuchung? Aber doch nicht jetzt? Wann war das Auto eigentlich das letzte Mal bei der HU? Ich rechnete nach. Mit mir als Besitzerin war dieses Auto noch nie bei der HU und ich fuhr es bereits seit zwei Jahren. Seltsam. Ich zog Jacke und Schuhe an, schnappte mir den Autoschlüssel und stiefelte nach unten. Parkwächter Krause, der wieder auf seinem Balkon patrouillierte, winkte mir zu. Ich winkte zurück und bevor er etwas sagen konnte, war ich bereits bei meinem Auto angekommen. Vor dem Heckkennzeichen kniete ich mich hin und las, was auf der TÜV-Plakette prangte. „07/2022“. Nochmal las ich über die Ziffern. „07/2022“. Ich kam langsam aus der Hocke hoch und stützte mich kraftlos am Auto ab. „Wie ist das denn passiert? Fahre ich wirklich seit zwei… nein… drei Monaten ohne TÜV durch die Gegend?“ Nervosität machte sich breit. „Und nun? Was hat das für Konsequenzen?“, fragte ich mich, während ich gedankenverloren Richtung Haus schlürfte.

„Alles gudd bei Ihne?“, wollte Parkwächter Krause wissen. „Ja…also… mein TÜV ist abgelaufen.“, stotterte ich. „Oh! Da dürfen Sie sich net erwische lasse. Sonst wird’s teuer. Uffbasse vor die Jungs in Blau! Lieber an Gang runter schalte und auf die Bremse drücke.“, warnte mich Parkwächter Krause. Ich bedankte mich und winkte abwesend zum Abschied. Noch im Aufzug googelte ich nach den Konsequenzen. „Bußgeld im zweistelligen Bereich, falls man von der Polizei aufgehalten wird.“, klang erst einmal erträglich. „Bitte beachten Sie: Wenn Sie einen Unfall bauen, kann es durchaus zu Komplikationen mit Ihrer Versicherung kommen.“ DAS klang schon ganz und gar nicht mehr erträglich. Natürlich hatte ich nicht vor, einen Unfall zu bauen, denn wer hat das schon? Aber der Teufel ist ein Eichhörnchen.

In der Wohnung angekommen, machte ich einen Termin zur Hauptuntersuchung aus. Zum Glück war bereits einer in wenigen Tagen frei. Bis dahin würde ich das Auto stehen lassen. Sicher ist sicher!

Blöderweise packte mich kurz darauf ein Anfall panischer und überaus sinnloser Angst, so dass ich aus lauter Scham den Servicetermin stornierte. „Wie sieht das denn aus, wenn du dort ohne gültigen TÜV auftauchst?“, redete mir meine innere Stimme ein. In diesem Moment leuchtete mir dieser Satz vollkommen ein. Dann fragte ich mich, warum die KFZ-Behörde im Sommer keinen Brief geschrieben hatte, um mich zu informieren, dass meine HU bald enden würde? Ist das nicht Usus bei deutschen Behörden? Ich dachte immer weiter und immer verquerer, um mir schlussendlich einzureden, dass die KFZ-Behörde nur deswegen nicht Bescheid gesagt hat, weil ich mein Auto beim Umzug vor einem Jahr nie umgemeldet hatte. Ja, so musste es sein! Dass die KFZ-Behörde nun wirklich keine TÜV-Erinnerungsbriefe an Autobesitzer schickt, kam mir hingegen nicht in den Sinn. Somit buchte ich rasch einen Termin bei der KFZ-Behörde, um mein Fahrzeug offiziell ummelden zu lassen. Beinahe vergaß ich den Termin-Link in der E-Mail zu bestätigen, merkte es aber doch noch rechtzeitig. Sonst wäre auch dieser Termin nichtig gewesen.

„Ich habe wirklich gar nichts im Griff.“, ging es mir niedergeschlagen durch den Kopf. Mein Selbstbild der gut organisierten Eva Farniente zerlief wie Schokoeis in der prallen Sonne. So entschied ich mich für einen Spaziergang. Dort konnte man wenigstens nichts falsch machen.

Auf dem Weg zur Kita – einfach weitergehen.

Die frische Luft tat gut. Kurz darauf holte ich Signorino pünktlich und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Kita ab. Als ich mit dem Kind gerade am Bürgeramt vorbeikam, schoss mir ein Fragment einer Erinnerung durch den Kopf. „Hatte ich nicht damals nicht nur uns umgemeldet, sondern auch gleich das Auto?“, fragte ich mich. Erinnerungsfetzen wirbelten aufgeregt durch meinem Kopf. Doch so recht gelang es mir nicht, sie zu sortieren. Lediglich das Gefühl, dass ich damals irgendetwas gemacht hatte, blieb. Als wir daheim ankamen, kontrollierte ich sogleich meinen Fahrzeugschein. „Aha! Also doch. Wusste ich’s doch.“, jubelte ich durch die Wohnung. Das Kind guckte irritiert von seinen Legosteinen hoch. Natürlich hatte ich mein Auto ordnungsgemäß beim Bürgeramt umgemeldet. Somit gab und gibt es kein herzliches Erinnerungsschreiben des KFZ-Amt. Hab ich’s doch gewusst. 😉

Einige Tage später erzählte ich meinem Arbeitskollegen beiläufig von diesem Fauxpas. Dieser winkte lachend ab. Das sei ihm auch schon passiert. „Es kostet halt ein paar Euros mehr, wenn man das vergisst. Aber sonst passiert nichts weiter.“ Dann gab er mir den Tipp, dass man sich eine Erinnerungsmail vom TÜV schicken lassen kann. Und jetzt raten Sie mal, was ich gemacht habe. 😉

Einfahrt in Frankfurt. Viele Autos mit Tüv. Hoffentlich.

Merke: Man kann eben nicht immer alles gleichgut im Griff haben.

Unser 75. Geburtstag

Am Montag war es soweit: Der Römer und ich sind 75 Jahre alt geworden. Passenderweise suchten wir uns damals, unwissentlich voneinander, den gleichen Geburtstag aus, den 10.Oktober oder 10.10., wenn Sie so wollen. Ein Geburtsdatum wie ein Binärcode.

Der Plan für den vergangenen Montag war der folgende: Das Kind mit der S-Bahn zur Kita zu bringen; Frühstück im Café – ganz in Ruhe; Bummeln und Stöbern im Stadtzentrum; Mittagessen – ganz in Ruhe; einen kleinen Abstecher zum japanischen Lieblingscafé, um Geburtstagskuchen zu holen; Kind einsammeln; Kuchen essen; Abends Pizza. Gute Nacht!

Dieses Vorhaben klang zu schön um wahr zu sein. Vermutlich wurde es deswegen nicht wahr.

Alles fing damit an, dass Signorino bereits um 3 Uhr morgens unterbewusst gratulieren wollte. Er schrie „Mama! Mama!“ und der Römer stand auf, weil er näher an der Schlafzimmertüre und somit näher an Signorinos Zimmer schläft. Ein Mann wie ein Goldstück. Ich kann es nur oft genug erwähnen. Leider war Signorino nicht damit einverstanden, dass Papa auftauchte, wo er doch explizit nach mir gerufen hat und so schälte sich der kleine Kerl aus dem Kinderbett, huschte den dunklen Gang entlang bis zu unserem Schlafzimmer und rief noch einmal „Mama! Mama!“. Daraufhin hob ich ihn ins Bett und er kuschelte sich an mich. Der Römer schnarchte derweil schon unbeeindruckt im Kinderzimmer vor sich hin. Von 0 auf Tiefschlaf in wenigen Millisekunden ist nur eines von vielen verborgenen Talenten meines Gatten.

Währenddessen begann in meinem Bett das unsägliche Spiel, in dem das Kind bereits schläft, jedoch unbedingt und absolut unwirsch meine Hand streicheln muss, um gut weiterschlafen zu können. Sie können sich vorstellen wie wach man ist, wenn einem permanent und mit fahrigen Bewegungen über die Hand gestreichelt wird. Sobald man die Hand entzieht, sucht Signorino nach dieser Hand und sollte er sie nicht finden, fängt er herzzerreißend an zu weinen. Bis 6 Uhr morgens ging das Spiel so, dann schlief ich erschöpft ein – oder das Kind hörte endlich auf, meine Hand zu streicheln. So genau weiß ich das nicht mehr.

Nur anderthalb Stunden später weckte mich mein Handy mit dem Klingelton „Glasperlen im Wind“ und ich wollte weder Glasperlen, noch Wind und schon gar nicht geweckt werden nach dieser kurzen Nacht. Hauptsächlich wollte ich meine wohlverdiente Ruhe und noch einige, wenige Stunden Schlaf. So sicherte ich Signorino mit einem Kissen, dass er nicht vom Bett stürzen konnte und torkelte schlaftrunken ins Kinderzimmer zu meinem noch immer schnarchenden Gatten. Ein „Guten Morgen, mein Schatz. Alles Gute zum Geburtstag.“ kam mir dabei nicht über die Lippen. Vielmehr grummelte ich ein „Du bringst Signorino heute alleine in die Kita, oder? Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und du hattest hier deine Ruhe.“. Kalte, harte Elternsprache – reduziert auf das wichtigste: Rhetorischer Fragesatz inklusive einer Begründung, die der Römer wahrlich nicht negieren konnte. Alle Argumente waren auf meiner Seite. Er musste es nur einsehen. „Ja, kann ich machen.“, murmelte der Römer sehr müde in sein Kissen. Ich nickte, machte auf dem Absatz kehrt, legte mich wieder ins Bett neben Signorino und versuchte einzuschlafen. Nach kurzer Zeit tauchte der etwas schlaftrunken wirkende Römer im Schlafzimmer auf. „Wir können auch alle daheim bleiben.“, schlug er leise vor, um das Kind nicht zu wecken. Ich willigte mit einem „Hm“ ein und drehte mich um. Nach mir die Sintflut. Der Mann hatte daraufhin den eher fragwürdigen Einfall, sich in das eh schon zu knapp bemessene Bett zu quetschen. Noch ehe seine Haarspitzen das Kissen berührten, schnarchte er bereits wieder. Das Kind nahm dies wohl zum Anlass, sich auf den Rücken zu drehen und den Seestern zu machen. Und ich klammerte mich an den wenigen, noch verbleibenden Zentimetern der Matratze fest und versuchte nach Leibeskräften einzuschlafen. Natürlich sollte es mir nicht gelingen. So zog ich gegen 07:55 Uhr ins Kinderbett um, was keine glorreiche Idee war, denn das Zimmer liegt zur Straßenseite. Gerade war die Rushhour der Grundschulkinder, die fröhlich singend, jauchzend, plappernd in die Grundschule gingen. Manche stritten sich auch. Unbedingt wollte ich einschlafen, denn ich war hundemüde und wollte später unseren Geburtstag gebührend feiern, aber es wollte und wollte mir nicht gelingen. So gab ich um 08:30 Uhr auf, denn ich sah endlich ein, dass es Zeitverschwendung war, wach im Kinderbett zu liegen.

Müde stellte ich die Kaffeemaschine an, ließ den Wasserkocher seine Dienste tun und kramte nach Frühstückskeksen. Dann rief ich in der Kita an, um Signorino für heute abzumelden. „Aber wir hoffen, dass er morgen wieder in die Kita gehen kann.“, säuselte ich. Die Erzieherin wünschte ihm gute Besserung und legte auf.

Gegen 09:45 Uhr erhoben sich das andere Geburtstagskind und Signorino. Mir war übel wie lange nicht mehr, was nicht am Kaffee lag, sondern viel mehr an dem tags zuvor vertilgten Käsekuchen. Es war eine Übelkeit, die nicht in der Kloschüssel enden wollte, das merkte ich schnell. Viel mehr war es eine, die einzig dem Zwecke diente, einem gehörig den Tag vermiesen zu wollen. Sie hielt sich latent im Hintergrund, aber sobald man mehr als zwei Schritte tat, erinnerte sie einen wieder daran, dass sie auch noch anwesend war und dies auch weiterhin sein werde. Der Römer hingegen war komplett verschnupft und rührte sich bereits zum Frühstück ein Erkältungspülverchen an. Der Kleine hingegen war gut gelaunt, ausgeschlafen und froh, dass er auch diesen Tag mit uns verbringen durfte. Als wir fertig gefrühstückt hatten, wünschten der Römer und ich uns „Alles Gute zum Geburtstag“ und besiegelten diesen Wunsch mit einem großen Kuss. Signorino blickte uns an als würde er sagen wollen: „Ich hab’s immer geahnt: Ihr seid tatsächlich ein Paar.“. Dann bekam auch er einen dicken Kuss.

Kurz darauf klingelte es drei Mal schallend an der Tür. Wir hatten nichts bestellt und erwarteten auch nichts. „Ignorier das einfach! Das wird für die Nachbarn sein.“, sprach ich zum Gatten und ging ins Bad. Dann klingelte es wieder zwei Mal. „Die Paketfahrer werden auch immer dreister. Lasst die armen Leute doch in Ruhe, wenn sie nichts bestellt haben.“, dachte ich, während ich mir das Gesicht wusch. Als ich es gerade abtrocknete, klingelte es wieder. „Io vado un attimo a vedere chi è. [Ich gehe einen Moment, um zu sehen, wer es ist.]“, erklärte mir der Römer und eilte die Treppe hinunter. Wenige Augenblicke später kam er mit einen dicken, fetten Blumenstrauß zurück. „Für dich. Sarà del tuo amante. [Das wird von deinem Liebhaber sein.]“, scherzte er und ich guckte ihn mit großen Augen an. „Die sind doch von dir!!“, rief ich freudestrahlend und bedankte mich sogleich. Kleinlaut gab der Römer zurück, dass sie definitiv nicht von ihm waren. „Oh.“, sprach ich und nahm den großen Strauß entgegen. Mit spitzen Fingern fummelte ich die Karte aus dem Umschlag. „Alles Liebe zum Geburtstag. Dein Büro-Team.“, las ich und war sehr glücklich. Meine Kolleginnen vom Nebenjob, der mittlerweile eher mein Hauptjob ist, hatten mich mit diesem floralen Gruß überrascht. Wie schön, solche Kolleginnen zu haben.

Meine Übelkeit trat vor lauter Freude wieder in den Hintergrund und so zog ich mich und dann das Kind rasch an. Der Römer war schon fertig bekleidet. Sogleich streifte ich mir den Mantel um, denn das Thermometer verriet, dass es 7 Grad Celsius in Frankfurt hatte. Brrrr! Eiskalt. Aber die Sonne schien trotzdem und wollte es sich nicht anmerken lassen, dass dies ein Oktobertag war. Als wir die Wohnung verließen, war mir wieder speiübel. An der frischen Luft wurde es nicht wirklich besser und in der S-Bahn erst recht nicht. Zu lauten Reggaeton-Klängen, die aus mitgebrachten Boxen eines Mitreisenden durch die S-Bahn wummerten, kamen wir im S-Bahntunnel kurz vorm Hauptbahnhof stehen. „Muy autentico. [Sehr authentisch]“, rief ein spanischsprechender Fahrgast dem Boxen-Besitzer zu und es entspann ein freundliches Gespräch auf Spanisch. Mir war immer noch übel, wir standen im dunklen Tunnel kurz vorm Hauptbahnhof und die laute Musik machte mich etwas unwirsch. In dieser Situation hätte ich mir weniger Authentizität gewünscht, um ehrlich zu sein. Nach fünf endlos langen Minuten ging die Fahrt weiter und wir hangelten uns von Haltestelle zu Haltestelle weiter bis wir an der Konstablerwache ankamen. Wir bummelten etwas durch ein Kaufhaus, aber Signorino beschwerte sich so laut und vehement, dass wir das Kaufhaus schnell wieder verließen. Da das Kind Strumpfhosen brauchte, löste ich meinen Geburtstagsrabatt im nächsten Bekleidungsgeschäft ein und erhielt vier wunderbare Strumpfhosen. Mehr nicht, denn das Kind findet Kaufhäuser doof und ließ sich auch nicht von diesem Fakt ablenken.

Der nächste Halt war die Kleinmarkthalle, die das Kind faszinierend fand. Dort kauften wir eine Brezel für Signorino. Zufrieden kaute das Kind und ich nutzte die Gunst der Stunde, um ein Stückchen zu stibitzen. Schlagartig war meine Übelkeit verflogen. Ob meinem Körper einfach nur ein „Bavarian Shot“ gefehlt hatte? Ich weiß es nicht, aber es war auch egal.

Wir schlenderten weiter Richtung japanische Lieblingsbäckerei*, ließen uns drei Stück Kuchen (ein himmlischer Cheesecake, ein schokoladiger Kaffeekuchen und eine fantastische Matcha-Schnitte) einpacken und schlugen dann den Weg Richtung Römer (dem Frankfurter Rathaus) ein.

Da das Wetter so herrlich war, kurvten wir durch die neue Altstadt, weiter zum Main und dort immer entlang bis Signorino einen Spielplatz von weitem entdeckte. Dort verbrachten wir eine Stunde und merkten uns diesen Ort für nächsten Sommer, denn der Spielplatz war wirklich weitläufig und schön angelegt.

Vom Willy-Brandt-Platz fuhren wir heim, bestellten von unterwegs etwas zum Mittagessen und kamen fünf Minuten vor Lieferung daheim ein. Nachdem essen, durften wir Geburtstagskinder abwechselnd ein Stündchen Mittagsschlaf machen, während der Kleine lieber Lego spielte.

Danach warteten die Kuchen auf uns. Signorino schmeckte keiner davon, was wir nicht weiter tragisch fanden (böse Eltern!). Er bekam ein Butterbrot und auch das war okay.

Abends waren wir so voll, dass wir Großen nichts herunterbekamen. Nur der Kleine machte Brotzeit. Dann ging er (für seine Verhältnisse) recht früh um 21 Uhr schlafen. Was für ein wunderbar bunter und aufregender 75. Geburtstag.

Und am nächsten Tag holten wir all das in einem Tag nach, was wir in einer Woche machen wollten: Wir brachten das Kind zur Kita und das Auto zur HU-Untersuchung, dann frühstückten wir „einen der besten Cappuccinos Frankfurts“ im Brühmarkt*, statteten dem Outlet und dem Drogeriemarkt in Bockenheim einen Besuch ab, kauften Gummistiefel für mich und Trainingshosen für Signorino und den Römer, um dann nach Hause zu fahren, ein Paket abzuholen, die nächste S-Bahn in die Stadt zu nehmen, Signorinos Hausschuhe umzutauschen, ein Ladekabel zu kaufen, Mittag zu essen, um dann den „für Frankfurt erstaunlich guten Espresso“ [O-Ton Römer] bei The Espresso Bar auszuprobieren. Dann holten wir das Kind ab. Puh! Ganz schön anstrengend eine Woche in einem Tag nachzuholen.

*Werbung aus Überzeugung, unbezahlt und unbeauftragt

Donauwalzer im Halb-Stunden-Takt

Es ist Freitagnachmittag und ich steige in Passau in den ICE90. Als ich in der 2. Klasse Jacke und Rucksack abstreife und die beiden Dinge im Gepäckfach verstaut habe, lasse ich mich auf meinen reservierten Gangplatz plumpsen. Mein Blick fällt auf die gut lesbare Anzeige, die über der Türe des Großraumabteils prangt. „Sie befinden sich im Zug ‚Donauwalzer’. Der nächste, planmäßige Halt ist Plattling.“ Zum ersten Mal in meiner Zuggast-Laufbahn fällt mir auf, dass der ICE nicht einfach nur eine Zugnummer hat, sondern einen richtigen Namen. „Donauwalzer“ klingt wirklich sehr schön. So schwungvoll, so elegant, ja, beinahe poetisch. Und: Der Name macht beinahe Sinn, verkehrt der Zug doch zwischen Linz (AT) und Dortmund. Immerhin führt das erste Stück der Zugfahrt an der Donau entlang.

Da es für mich im „Donauwalzer“ nicht wirklich viel zu tun gibt, schweifen meine Gedanken ab: Ich überlege, wie man die Strecke von Frankfurt am Main nach München nennen könnte? “Isar-Spießer“, „Geschäftlhuber“ (eine Verschmelzung der Wörter „Geschäft“ und des bayerischen ‚G’schafftlhuabas‘, Wichtigtuer) oder „Vom-Feldmann-zum-Reiter-in-dreieinhalb-Stunden“ (an Anlehnung der beiden Oberbürgermeister Frankfurts und Münchens). Ich grinse und eh ich an weitere, pfiffige Zugnamen denken kann, bleibt mein Gehör an dem Gespräch meiner Sitznachbarn auf den Plätzen links von mir kleben.

Das ältere Ehepaar, das nur vom Gang getrennt von mir sitzt, lässt ihren scheinbar erfolgreichen Linz-Urlaub Revue passieren. Sie berichten sich gegenseitig noch einmal von den schönsten Momenten und verstecken hier und da ein Witzchen in ihren Ausführungen. Nun fahren sie zurück nach Dortmund, höre ich aus dem Gespräch heraus. „Oh, das ist aber auch eine ganze Ecke.“, denke ich und da mir langweilig ist, recherchiere ich, wie lange die Zugfahrt für das Dortmunder Ehepaar noch dauern wird. Von Passau aus sitzen die beiden noch knappe 8 Stunden im Zug. Das erfordert sicher ein gewaltiges Sitzfleisch. Gerade rollt der Zug aus Passau los, da unterbricht der männliche Part des älteren Paares das Gespräch und schiebt seinen Hemdsärmel etwas nach hinten, um auf seine goldene Armbanduhr mit dem rehbraunen, gemaserten Lederarmband zu gucken.

„Margot, wir verlassen Passau mit fünf Minuten Verspätung.“, informiert der Fahrgast seine Gattin ernst, die neben ihm am Fenster sitzt. Sie seufzt resigniert. „Dass die Züge in Deutschland aber auch nie pünktlich sein können! Andere Länder kriegen es doch auch hin.“, spricht er weiter und Margot nickt eifrig. „Ja, Walter. Eine Schande ist das!“

Wenn Sie mich fragen, ist fünf Minuten Verspätung absolut im Toleranzrahmen. Schließlich ist ein Zug ein durchaus komplexes Verkehrsmittel, das abhängig von anderen Zügen, Signalen, Passagieren, Personal, Schienen, beizeiten auch dem Wetter und Was-nicht-alles ist.

„Margot, das lässt mir keine Ruhe. Ich rufe Petra an, dass wir uns in Dortmund verspäten.“, spricht Walter eindringlich und lässt sich das Mobiltelefon von seiner Gattin Margot reichen. Er tippt ein wenig umher und hält sich das Handy ans Ohr. „Ja? Hallo? Petra? Vati hier! Sag Markus bitte, dass unser Zug Verspätung hat. Wir kommen fünf Minuten später in Dortmund an. Er braucht sich also nicht hetzen, wenn er uns abholt. Ja…. ja….ich halte dich auf dem Laufenden, Petra. Bis dann! Mach’s gut!“

Eine halbe Stunde vergeht, in der ich etwas planlos in meinem Tablet herumklicke. Zügig erreichen wir den nächsten Halt Plattling. Ich merke, wie die Herrschaften neben mir immer fahriger werden. Walter guckt mehrmals auf die Uhr, während Plattlinger und Nicht-Plattlinger aus- und zusteigen. Nach wenigen Minuten Halt schließen sich die Türen des ICEs und er rollt los.

„ACHT Minuten Verspätung! Wenn das so weiter geht, kommen wir in Dortmund mit mindestens zwei Stunden Verspätung an.“, mutmaßt Walter entzürnt. Margot bekräftigt ihn heftig nickend in seiner Annahme. Mir erscheint Walters Verspätungs-Vorhersage etwas utopisch, aber meine Bahn-Erfahrung ist nicht wirklich ausgeprägt, deswegen will ich nicht darüber urteilen.

„Margot, ich rufe die Kinder nochmal an. Es wäre mir unangenehm, wenn unser Schwiegersohn so lange am Dortmunder Hauptbahnhof auf uns warten müsste.“ Margot reicht ihm abermals wortlos das Mobiltelefon.

„Was soll man machen?“ steht auf dieser Mauer und so ganz genau weiß ich das auch nicht.

„Ja? Petra? Vati nochmal. Ja, ja! Alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir mittlerweile acht Minuten Verspätung haben. ACHT! Genau! Sag Markus bitte, dass er acht Minuten später losfahren kann. Ja… ja… genau, ich halte dich auf dem Laufenden. Bis dann, mein Liebling!“, spricht Walter ins Telefon und gibt es an Margot zurück.

„Hoffentlich wird Petra nicht an jedem Bahnhof angerufen.“, denke ich noch und beginne einen Film anzuschauen, den ich vorab heruntergeladen habe. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir Regensburg. Auch hier geschäftiges Aus-, Zu- und Umsteigen der Passagiere. Neugierig schiele ich zu Walter und Margot. Tatsächlich fixiert Walter bereits seinen Chronographen. Wie zuvor pfeift der Schaffner, die Türen schließen sich und wir setzen uns langsam in Bewegung.

„Mittlerweile sind wir bei zwölf Minuten, Margot!! Zwölf! Unpünktlich bis zum Gehtnichtmehr!“, teilt Walter Margot mit und scheint aufgebracht. Walters Gattin schüttelt resigniert den Kopf. Ein Glück waren die beiden in Österreich und nicht in Albanien, schießt es mir durch den Kopf. Sie würden durchdrehen, jedoch das Minutenzählen im hunderter Bereich perfektionieren.

„Ruf doch nochmal die Kinder an!“, weist Margot ihren Gatten an und reicht ihm unaufgefordert das Telefon. „Petra? Ja, ich bin’s nochmal, Vati. Genau, wir sitzen noch immer im Zug. Ich wollte dir nur ausrichten, dass wir Regensburg mit einer zwölfminütigen Verspätung verlassen haben. Korrekt… nur, dass du Markus nochmal kurz informieren könntest, dass er sich am Dortmunder Hauptbahnhof nicht die Beine in den Bauch steht. Wunderbar, Liebling. Ja, wir rufen an, wenn wir mehr wissen, keine Sorge!“, höre ich Walter ins Telefon sprechen. Danach gibt er das Telefon an Margot zurück.

Ich lächle in mich hinein und gucke meinen Film weiter. Bis zum Halt Nürnberg ist er überaus spannend. Doch meine Mitreisenden, Margot und Walter, werden am Bahnhof Nürnberg deutlich spannender, weswegen ich abermals den rechten Kopfhörer aus dem Ohr nehme. Mein Blick schweift wie zufällig zu Margot und Walter, die in ihrer gewohnten Pose auf ihren Sitzen sitzen. Walter blickt dabei auf die Armbanduhr. Margot guckt besorgt auf den Bahnsteig. Dann schließen sich die Türen und wir fahren los.

Blick auf den Frankfurter Hauptbahnhof. Von Aschaffenburg dauerte es noch ein gutes Stück nach Frankfurt.

„16 Minuten, Margot!!!“, ruft Walter empört und Margot weist ihn mit einem “Pscht” auf seine etwas zu leidenschaftliche Lautstärke hin. „16 Minuten!“, flüstert Walter nun sehr laut und Margot reicht Walter wortlos das Mobiltelefon. „Ja, Petra?! Genau, Vati schon wieder. Wir sitzen in Nürnberg. NEIN! NEIN! Im Zug in Nürnberg. Ja, immer noch in unserem Zug. Der Satz ist mir jetzt blöd über die Lippen gekommen. Also, wir sitzen in unserem Zug und – Achtung, Petra- das ist wichtig: Wir haben sechzehn Minuten Verspätung! Sech-zehn! Eine absolute Unverschämtheit der deutschen Bahn. Aber darum soll es nicht gehen. Wichtig ist, dass du Markus bitte Bescheid gibst… Ja… [murmelt] Aha…er ist immer noch in der Arbeit… genau, ruf ihn in der Arbeit an und sag Bescheid, Kind…. Richtig, dass er nachher nicht so lange in Dortmund warten muss. Das kostet ja alles Parkgebühren! Wunderbar, mein Liebling. Bis dann. Tschüss!“, informiert Donau-Walter seine Tochter Petra.

Aus purem Interesse und reiner Neugier recherchiere ich abermals in der Bahn-App, wie lange es von Nürnberg bis Dortmund dauern wird. Die Antwort finde ich sehr schnell: Noch 6 Stunden. Dann frage ich mich, wie oft Walter seine Tochter noch anrufen wird und finde auch diese Antwort, die mehr eine Vermutung ist, in der App: Neun Mal, denn es sind noch neun Haltestellen bis Dortmund. Immerhin: Jetzt ist noch die bessere Zeit für Petra, denn wir halten bis Koblenz nur stündlich. Ab dann wird es happig mit einem 15 bzw. 30 Minutentakt.

Mir fällt ein, dass der ICE hinter Nürnberg meist einige Zeit wettmachen kann. Vielleicht sogar 16 Minuten Verspätung? Und wenn das der Fall wäre, stellt sich die Frage, ob Walter seine Tochter über die Verfrühung informieren wird? „Mein Gott, ist das spannend hier im ICE.“, stelle ich im Stillen für mich fest und widme mich wieder meinem Film, der nur halb so spannend ist wie meine Mitreisenden.

Nach einiger Zeit tritt ein freundlicher Bahnmitarbeiter auf. Er kontrolliert die Fahrkarten und gibt Auskunft zur Verspätung. Ein junger Mann spricht ihn an, ob er seinen Anschlusszug in Würzburg wohl erwischen wird und der nette Bahnrepräsentant antwortet: „Auf jeden Fall erwischen Sie Ihren Anschluss. Wir haben einige Minuten gut gemacht und nur noch vier Minuten Verspätung. Das schaffen Sie ganz sicher. Keine Sorge.“ Walter guckt zweifelnd auf seine Armbanduhr, um die Aussage des Kontrolleurs zu überprüfen. Sie scheint zu stimmen, doch seine Stirnfalten bleiben weiterhin in Alarmbereitschaft.

Als wir in Würzburg einrollen und die Fahrgäste aus- und einsteigen, begutachtet Walter abermals seinen Zeitmesser. „Willst du nicht Petra informieren, dass wir nur noch vier Minuten Verspätung haben?“, will Margot von Walter wissen als wir losrollen. „Ja, du hast recht, Margot. Besser ist das. Nicht, dass Markus davon in letzter Minute erfährt. Es wäre ihm sicher furchtbar peinlich, zu spät zu kommen.“, antwortet Walter und seine Gattin reicht ihm das Handy.

„Petra? Vati am Apparat. Wir sind gerade aus Würzburg losgefahren und haben nur noch vier Minuten Verspätung. Vielleicht könntest du Markus sagen, dass er doch ein bisschen eher losfährt? Ich weiß, das kommt jetzt überraschend. Markus hat sich sicherlich schon auf die spätere Abholzeit eingestellt, aber der Zug hat Zeit aufgeholt. Wenn du willst, rufe ich ihn in der Arbeit an und teile es ihm mit. Oder ist er schon daheim? …. (murmelt) immer noch in der Arbeit… gut… [Petra spricht einen längeren Dialog, Walters Augen weiten sich] Ach, du hast unsere Verspätung noch gar nicht weitergegeben? [Leicht entsetzt] UND WANN WOLLTEST DU DAS TUN? In knapp fünf Stunden sind wir in Dortmund!!! Markus muss sich doch darauf einstellen können!? Wir rufen dich seit Stunden munter an und du gibst unsere Infos einfach nicht weiter. Petra, ich sage dir das in aller Deutlichkeit: So unzuverlässig haben Mutti und ich dich nicht erzogen. [Pause, Petra spricht wieder etwas länger] Ja, das möchte ich auch hoffen. Ruf Markus sofort an! Meeting hin oder her. Zu unserer Zeit hätte es freitags um halb sechs Uhr nichts mehr zu besprechen gegeben in der Arbeit, aber das ist wohl eure Generation. Man schnackt einfach gerne über dies und das im beruflichen Kontext, während man sich privat nichts mehr zu sagen hat. Ich sehe die Entwicklung überaus kritisch an. [Petra spricht wieder] Wunderbar, mein Schatz. In 45 Minuten sind wir in Aschaffenburg. Wir rufen dich an, wenn wir von Aschaffenburg losrollen. Okay, bis dahin!“. Walter gibt Margot das Telefon zurück und schüttelt fassungslos den Kopf. „Kannst du dir das vorstellen, Margot? Petra hat ihren Mann noch nicht einmal über unsere Verspätung informiert? Seit Stunden rackern wir uns ab und versuchen ihr eine möglichst genaue Lageeinschätzung per Telefon zu übermitteln und sie nimmt es auf die leichte Schulter. Nächstes Mal sagen wir Kirsten Bescheid. Die ist deutlich zuverlässiger.“, spricht Walter auf dem Weg nach Aschaffenburg empört. Margot kommentiert: „Zwei Töchter- und beide sind so unterschiedlich. Dabei haben wir sie doch genau gleich erzogen. Ich schreibe Markus lieber noch eine SMS mit der aktuellen Verspätung. Nicht, dass Petra unsere Nachrichten wieder nicht an Markus weitergibt.“

Sehr zu meinem Bedauern musste ich in Aschaffenburg umsteigen, sonst hätte ich Ihnen berichten können, ob Walter an allen sieben, noch verbleibenden Zwischenhalten nach Dortmund bei seiner Tochter Petra angerufen hat, um sie über die aktuelle Verspätung zu informieren. Und, ob Margot an jedem Bahnhof zusätzlich noch eine SMS an Markus verfasst hat. Aber ich vermute, die Antwort lautete ja. Vielleicht wäre Petra gar nicht so unglücklich, wenn ihre Schwester Kirsten die Abholung der Eltern nächstes Mal koordinieren würde.

Kindermund #2

Signorino ist immer noch angeschlagen, kommt aber langsam wieder zu Kräften. Gestern aß er bereits ein ganzes Pain au chocolat, das ihm der Römer mitbrachte, nachdem er tagelang keinen richtigen Hunger hatte.

Das ganze Kind ist danach voller Brösel und ich frage: „Und, Signorino, hat’s dir geschmeckt?“

Signorino: „Ja, bin papa-satt!“

Ich: „Papa-satt? Na, dann bist du ja richtig, richtig satt. In so einen Papa geht ja viel mehr rein als in einen Signorino.😉”

Signorino: “JA! Papa-satt.”

Von Pain au chocolat wird selbst der Papa papasatt.

WMDEDGT – Oktober 2022

Es ist Oktober. Es ist der Fünfte. Der Römer und ich sind daheim, da wir Urlaub haben und etwas Paar-Zeit verbringen wollten. Signorino ist pünktlich zu unserem Urlaub krank geworden. Und so fragt Frau Brüllen mit was wir nun den ganzen Tag verbringt. Sie nennt das WMDEDGT. Na, dann wollen wir mal gucken:

Kurz vor Mitternacht: Signorino weint. Der Römer übernimmt die frühe Nachtschicht wie gestern.

Zw. 00-04:00 Uhr: Immer wieder weint das kranke Kind, kann aber durch kuscheln beruhigt werden. Alle drei schlafen nicht bis gar nicht.

04:22 Uhr Schichtwechsel. Ich übernehme die späte Krankenschicht neben Signorino. In unser großes Bett will er auf gar keinen Fall. Also quetsche auch ich mich ins 90 Zentimeter Kinderbett.

08:00 Uhr Zeit für ein neues Fieberzäpfchen. Der Römer legt sich zu Signorino. Ich mache mir Frühstück und bereite mich darauf vor, beim Kinderarzt anzurufen. An sich ist der Kinderarzt klasse, aber erreichbar ist er nicht. Gestern riefen wir 7(!) Mal an. Es hob keiner ab. Gleichzeitig soll/darf man nicht in der Praxis ohne Termin vorbeikommen. Wenn heute keiner ans Telefon geht, ist mir das egal. Dann stehen wir um 10 Uhr ohne Termin und Telefonat auf der Matte.

08:30 Uhr Heute hat der Kinderarzt eine Bandansage, dass er gestern und heute im Urlaub sei. Der Römer hat den Auftrag, nachher bei unserer alten Kinderärztin anzurufen.

09:00 Uhr Er hat angerufen und kommt ins Bad mit der Info „09:30 Uhr.“. Mehr sagt er nicht. Ich rege mich auf, denn es ist vollkommen unmöglich, dass wir in 30 Minuten alle angezogen sind und auf der anderen Seite der Stadt, um den Termin wahrzunehmen. „Tranquilla [Beruhige dich]. Ich wollte dir nur sagen, dass der Kinderarzt ab 09:30 Uhr telefonisch erreichbar ist.“ Mein „Dann sprich in ganzen Sätzen, Mensch!“ schlucke ich runter. Wir sind aufgrund der angespannten Lage und des Schlafmangels bereits sehr dünnhäutig.

09:30 Uhr Alle Leitungen beim Kinderarzt sind frei und wir kommen durch. „Um 10:10 Uhr kommen Sie bitte vorbei.“, säuselt die Sprechstundenhilfe ins Telefon. Der Römer erklärt, dass Signorno, nachdem er die ganze Nacht wach war, noch schläft und wir zudem auf der anderen Seite der Stadt wohnen. „10:30 Uhr, dann. Aber das ist eine Ausnahme.“, spricht die Arzthelferin. Was der Römer nicht erwähnt hat, ist, dass wir ebenfalls noch im Pyjama sind. Wie die Irren machen wir uns fertig, wecken das Kind, lassen es frühstücken, ziehen es zeitgleich an und sind um 10:02 Uhr auf dem Weg zum Kinderarzt. Ich starte den Motor und gondle in den Osten. Zum Glück ist der Mainkai offen für den Autoverkehr.

10:30 Uhr Wir schaffen es pünktlich und dürfen noch 30 Minuten im überfüllten Wartezimmer warten. Dann sind wir endlich dran. Im Nebensatz erwähnt die Dottoressa, dass das Kind einen viralen Infekt hat und dazu eine Entzündung. Dann stellt sie fest, dass die Kinderzahnstellung eine KA-TA-STRO-PHE sei. Einen zehnminütigen Vortrag hält sie mir, dass das gar nicht geht und der Schnuller SOFORT weg muss. Ich sage nur „Ja.“. Mehr nicht. Natürlich hat sie recht. Aber den Ton finde ich mehr als kurios. Ein Gespräch ist nicht möglich, da sie einfach nur ein Standpauke halten möchte. „Gründe für den Schnuller findet man immer.“, beendet sie ihren Vortrag. Am Ende gibt sie mir noch ein Notfall-Zäpfchen, falls sich Signorinos Luftröhre aufgrund der Kehlkopfentzündung zu sehr verengen sollte und den Tipp, dass der Kleine morgen wunderbar wieder in die Kita gehen kann. Ich bedanke mich und denke „Ganz sicher nicht.“. Das Kind ist müde, hat keine Stimme, weint bei jedem Husten. Ich will das weder dem Kind, noch den Erzieher*innen, noch den anderen Kindern zumuten und finde es unverantwortlich, das Kind in diesem Zustand zu schicken. Ich würde so auch nicht in die Arbeit gehen, warum sollte ich Signorino so in die Kita gehen lassen?

11:15 Uhr Wir fahren nach Hause. Passend zu diesem miserablen Tag ist die Brücke kurz vor unserem Zuhause gesperrt. Die Umleitung führt uns 9km durch den Frankfurter Westen.

Immerhin hat der Römer einen riesen Spaß, die Einfahrt nach Frankfurt von der Autobahn aus zu fotografieren. Wir bestellen Pizza als wir daheim sind.

15:30 Uhr Wir sind alle müde, aber dennoch schläft keiner. Es wird viel gekuschelt und wir reden wenig, damit unser heiserer Signorino auch nicht reden muss. Dazwischen ruft Turtle an und fragt, wie es uns geht. Dann bricht der Römer zum Zahnarzt auf.

17:00 Uhr Der Gatte kommt zurück. Er habe „nur“ 200 Euro gezahlt für all die Vermessungen und Abdrücke für seine Zahnschiene. Ich schlucke. „Also gibt es heute wohl Ofengemüse. Irgendwo muss man ja sparen.“, denke ich noch so und schlürfe in die Küche. Ich schnipple das Gemüse und höre ein aufgeregtes und vollkommen hilfloses „Amore, si sta per addormentare. [Liebling, er ist gerade dabei einzuschlafen.] Was soll ich jetzt tun?“. Ich gebe zurück, dass ich ihn in den Schlafanzug stecken würde und zwar möglichst schnell. Irgendein Problem sieht der Römer dabei und fängt schon wieder an zu diskutieren. „Schatz, mach doch bitte ein Mal was ich sage. Nur ein einziges Mal. Bitte!“, gebe ich zurück und er steckt das Kind tatsächlich in Schlafanzug und Schlafsack. Ich bereite das Kinderzimmer schlaftauglich vor und der müde Signorino legt sich freiwillig ins Bett. Nach 30 Sekunden döst er. Da er normalerweise 3-4 Stunden später ins Bett geht, stellen wir uns auf eine lange Nacht ein, denn er wird um 22 Uhr sicher fit sein.

20:00 Uhr Zu denken, dass Signorino bis 22 Uhr schläft, war schon sehr optimistisch. Er ist wach und heiser, dazu weint er und vermutlich tut ihm alles weh. Wir Eltern leiden mit und versuchen, die Situation erträglich zu machen.

21:00 Uhr Über und stampft mal wieder eine Elefantenherde oder die Nachbarn, so genau weiß man das nicht. Ich lese etwas und gehe ins Bett. Die Nacht wird vermutlich nicht existent.

Let‘s call it a day.

Übersetzen? Kann ich!

Das vorletzte Wochenende war seltsam entspannend. Beinahe entspannender als der Urlaub, wenn Sie mich fragen. Hingegen war das vergangene Wochenende angespannt, anstrengend, nervig, was alleine an meinem Drang liegt, auf jeder Hochzeit gleichzeitig tanzen zu wollen.

Alles begann am letzten Mittwoch, als mich ein mir bekanntes Marktforschungsinstitut kontaktierte. Bereits in der Vergangenheit habe ich für dieses in unregelmäßigen Abständen gearbeitet. Joachim, der dort arbeitet, fragte per E-Mail, ob ich denn zufällig Zeit hätte zwischen einem und fünfzehn Interviews vom Italienischen ins Deutsche zu übersetzen. Ich solle ihn am besten telefonisch kontaktieren. Tatsächlich hatte ich Zeit und fand die Idee verlockend, ein paar extra Taler zu verdienen. So rief ich Joachim an und wir besprachen die Details. Wie viele eineinhalbstündige, auf Italienisch geführte und von mir sinngemäß auf Deutsch übersetzte Interviews ich in einen eigens dafür konzipierten Fragebogen eintragen könne, wollte er von mir wissen. „Ein bis zwei vielleicht?“, war meine zaghafte Antwort, die Joachim nicht gerade glücklich machte. „Guck, ich habe hier 15 Interviews und spreche kein Wort Italienisch. Wären denn vielleicht drei Interviews möglich?“, wollte Joachim von mir wissen und klang dabei gelinde gesagt etwas verzweifelt. Ich dachte kurz über das Arbeitspensum meines Haupterwerbs. „Wird schon irgendwie gehen.“, dachte ich und sagte kurzerhand zu. Er war zufrieden und schickte mir eine E-Mail mit weiteren Details, Passwörtern und Links, wobei er nicht unerwähnt ließ, dass er sich auch über ein viertes, von mir bearbeitetes Interview freuen würde. Zwei Tage später, am Freitagabend, würden die ersten Interviews, die in Mailand stattfänden, online abrufbar sein, stand im Schlusssatz der E-Mail. Ich schielte auf meinen Terminkalender und hakte das freie Wochenende ab.

Freitag, 21 Uhr. Joachim schrieb eine E-Mail, dass der Startschuss gefallen sei. Blöderweise zeigte Signorino keinerlei Verständnis für den gefallenen Startschuss und weigerte sich vehement ins Bett gebracht zu werden. Auch Papa, der ihn ins Bett bringen sollte, wurde zwar als notwendiges Übel betrachtet, war jedoch keine Alternative zu mir, seiner Mutter. Gerne dürfe Papa im Kinderzimmer als hübsches Beiwerk bleiben, jedoch gebührte nur mir die Hauptrolle der Einschlafbegleitung. Da Signorino bei meiner Abwesenheit wie am Spieß schrie und sich nicht mehr beruhigen ließ, konnte ich weder das Interview anhören, noch mich konzentrieren. So blieb mir nur übrig, mich nervös neben den Ableger zu legen und die Sekunden zu zählen. Mir rann die Zeit sprichwörtlich durch die Finger, denn ich wollte endlich anfangen zu arbeiten. Nicht, weil ich mir nichts schöneres für einen Freitagabend vorstellen konnte als zu übersetzen, nein, vielmehr, weil mir schwante, mich restlos übernommen zu haben. Ein erster Überblick über das zu bewältigende Arbeitspensum sollte mir Ruhe verschaffen, dachte ich.

Freitag, 22 Uhr. Signorino ist endlich eingeschlafen. Ich startete den Laptop, machte mich mit dem Material vertraut und fühlte mich als würde ich alleine im offenen, tiefschwarzen Meer paddeln. „Ja, keine Ahnung.“, murmelte ich immerzu als ich das Material durchlas. Dann hörte ich mir den Anfang der ersten, italienischen Tonaufnahme an. Ein Mailänder näselte sich durchs Interview, das ein, der Stimme nach, älterer Herr mit ihm führte. Der Mailänder war mir unsympathisch, der Interviewer dagegen sehr sympathisch. Aber darum ging es in meiner Arbeit nicht, denn meine einzige Aufgabe bestand darin, die wichtigen Details aus dem Meer an Informationen herauszufischen und auf Deutsch in die richtige Spalte zu schreiben.

Recht schnell verstand ich, dass die beiden in einem Auto-Showroom irgendwo in Mailand standen und herausgefunden werden sollte, wie das Auto des Typus XY vom Mailänder bewertet wurde.

Verstehen Sie mich richtig, meine Italienischkenntnisse kann man als durchaus solide bezeichnen. Dabei sind meine Sprachkenntnisse vermutlich von der eher ruppigeren Sorte, denn schließlich perfektionierte ich mein Italienisch mit dem Römer und das römische Italienisch kann man durchaus als unflätig bezeichnen. Dabei reichen meine Sprachkenntnisse aus, um das tägliche Leben mit meinem Mann zu bestreiten, wobei ich mittlerweile dazu übergangen bin, Italo-Germanisch zu reden. Dabei vermischen sich deutsche und italienische Wörter zu einem einzigen Sprachbrei, der zumindest für uns Sinn ergibt. Ja, ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass ich meinen Mann meistens verstehe – und er mich auch.

Doch leider ging es in diesem Interview mit dem näselnden Mailänder nicht darum, ein Alltagsgespräch zu verstehen. Vielmehr wollte eine Automarke Infos darüber haben, wie ihr neuer Prototyp denn nun bei der Zielgruppe ankäme und ich sollte das Bindeglied in der Kette aus Verbraucher und Hersteller sein, das die Information aufbereitet. Sehr zu meinem Missfallen ist mein italienisches Auto-Vokabular so gut wie nicht vorhanden, was mir bereits nach einigen, wenigen Sätzen zwischen dem Mailänder und dem Interviewenden auffiel.

Blöderweise fiel mir dabei auch noch ein in der Vergangenheit liegendes Streitgespräch zwischen dem Römer und mir ein. Wir saßen dabei im Auto, ich fuhr und der Gatte erklärte mir irgendetwas am Auto – und das im dichten Straßenverkehr Frankfurts und auf Italienisch. Da ich ihn absolut nicht verstand und mir sein immer eindringlicher werdendes, italienisches Autovokabular gewaltig auf die Nerven ging, war ich froh unsere Einfahrt hochzurollen. Dort beendete ich unser Gespräch mit einem hitzigen „Es heißt in Frankfurt nicht ‚volante‘, sondern Lenkrad.“. Daraufhin stieg der Römer wutentbrannt aus, knallte mit der Autotür des gerade eben abgestellten Autos und stiefelte fuchsteufelswild in die Wohnung. Alleine diese Szene zeigt doch sehr eindrucksvoll, dass ich in keinster Weise daran interessiert war, mein italienisches Vokabular um die Kategorie „Auto und seine Bestandteile“ zu erweitern. Doch der Teufel ist ein Eichhörnchen.

Ja, diesmal hatte ich keine Wahl und verzweifelte in den ersten Minuten. Unangenehm berührt trabte ich zum Römer. Ob er mir helfen könne, wollte ich wissen. Er guckte mich mit seinen stahlblauen Augen an. „Es geht um italienische Autoteile und davon verstehe ich nichts.“ Er verschränkte seine Arme und grinste diabolisch. Auch er schien sich an den Auto-Streit erinnern zu können. „Ich habe es dir immer gesagt, dass es besser ist, die italienischen Begriffe zumindest verstehen zu können. Aber du hast dich damals mit Händen und Füßen gewehrt. Also, ich für meinen Teil kenne die Teile mittlerweile auf beiden Sprachen. Aber sag, wie heißt nochmal „Lenkrad“ auf Italienisch?“

1:0 für den Römer.

Doch ich holte auf. „Volante.“, antwortete ich nüchtern.

1:1. Ausgleich.

„Ah, dann weißt du ja schon alles. Wozu brauchst du dann meine Hilfe?“, wollte der Römer süffisant grinsend von mir wissen.

2:1 für den Römer.

Ich schwieg. Solange, bis er ein Einsehen hatte und mit mir zum Laptop ging. Gemeinsam hörten wir uns den ersten Teil des italienischen Marktforschungsinterviews an. „Ma che?! [Aber was?!] Der Mailänder tut beinahe so, als wären alle deutschen Autos nüchtern und langweilig.“, kommentierte der Römer das Interview, in dem der Mailänder im Showroom auf seine Lieblingsmodelle deuten sollte. Natürlich entschied er sich für ein Italienisches. „Hm… aber warum mag er das deutsche Auto nicht? Wegen den „prese d‘aria“?“, versuchte ich den Römer aus der Reserve zu locken. „Esatto [Genau.]. Genau deswegen gefällt ihm das italienische Auto besser. Aber wenn du mich fragst, hat er überhaupt keine Ahnung von Geschmack.“, gab der Römer zurück. Ich hielt das aufgezeichnete Interview für einen Moment an: „Entschuldige, aber was sind überhaupt „prese d‘aria“?“, hakte ich beim Römer nach. „Lüftungsschlitze.“, antwortet er in lupenreinem Deutsch. Mein Gott, der Mann hatte damals wirklich recht als er mir das italienische Autovokabular aufdrücken wollte. Doch das behielt ich für mich.

Indessen mauserten wir uns durch den ersten Fragebogen bis ich beinahe mit allen Begriffen vertraut war. Als ich mich fest im Sattel meiner Übersetzertätigkeit sah, bedankte ich mich beim Römer für seine Hilfe und entließ ihn aus seinem Dienst als Chefübersetzer. „Immer gerne.“, antwortete dieser und lächelte milde. Dann drehte er sich noch einmal um und flötete: „Soweit ich mich erinnere, hast du aber auch ein Bilderwörterbuch aus deiner Zeit in Bergamo, das alle Autoteile erklärt. Damit habe ICH die deutschen Begriffe nach unserem Streit im Auto gelernt.“

3:1 für den Römer. Er hat haushoch gewonnen.

Hier ein Auszug aus einem Italienisch-Englischen Wörterbuch

Oh Mann! Grinsend setzte er sich auf die Couch und vertiefte sich in ein Buch. „Das sagst du jetzt?!“, antwortete ich vollkommen perplex, sprang auf und suchte das Buch in unserem Bücherregal. „Die Sprachen sind rechts unten.“, flötete er und amüsierte sich köstlich. „Ja, ja. Weiß ich schon.“, gab ich knapp zurück und wusste es doch nicht. Woher auch? Ich schlage meistens mithilfe einer simplen App die wenigen, noch unklaren Wörter nach. „Ah, da ist es ja.“, rief ich freudig und der Römer mahnte zur Ruhe, weil Signorino schlief und das auch so bleiben sollte. Rasch blätterte ich das bebilderte Wörterbuch auf, glitt an den Seiten mit der menschlichen Anatomie vorbei, ließ auch den Teil über Flora und Fauna, sowie die Bestandteile einer Fabrik hinter mir und fand schließlich den Sektor „Automobile“. „Ah, ‚un monovolume‘ ist also ein Family-Van und kein antikes Auto-Radio.“, stellte ich überrascht und gleichzeitig interessiert fest. Der Römer guckte mich entgeistert an. „Bist du sicher, dass du die Übersetzungen alleine machen willst?“, wollte er von mir wissen. „Na, klar. Das schaffe ich doch mit links.“, gab ich zurück und blickte in das amüsiert-schockierte, römische Antlitz. „Dai, forza! Danach schaue ich vielleicht nochmal über den Fragebogen.“, erwähnte er ganz beiläufig. „Okay!“, willigte ich ein, um kurz danach herauszufinden, dass „minigonne“ so gar nichts mit den mir bekannten Miniröcken zu tun hatten. Vielmehr handelte es sich hier um Einstiegsbleche. die unter den Autotüren angebracht werden. Ja, es ist schon wahr, was man sagt: Man lernt wirklich nie aus!

Pasta-Kurs im Flughafentaxi – das Rom-Tagebuch [Tag 8]

Pasta-Kurs im Flughafentaxi – das Rom-Tagebuch [Tag 8]

Dienstag, 30.08.2022

Ich habe kaum geschlafen, was in diesem Urlaub eher die Regel als die Ausnahme darstellt. Um 04:21 Uh, ich war gerade eingenickt, kam die überaus fleißige und arbeitsame Müllabfuhr vorbei und fuhr gefühlte 30 bis 40 Mal den rostigen Mülltonnen-Greifarm unter unserem Fenster kreischend hoch und runter. Aber wer kann es ihnen übel nehmen, wo sie doch die Stadt in tiefster Nacht vom Müll befreien?

Am Morgen schaut auch der Römer sehr unerholt aus der Wäsche. Müde greift er zur schwarzen Baseballmütze und setzt sie auf seine welligen, dunklen Haare. Anscheinend ist ihm heute nicht nach aufwendigem Haarstyling zumute. Wie immer holt er Frühstück für uns. Als er zurückkommt trinken wir schweigend den ersten Kaffee des Tages. Da Signorino noch schläft, genießen wir die doch so seltene Ruhe. Nach zehn Minuten, in denen jeder für sich seinen Gedanken ungestört nachhängen darf, hören wir ein zaghaftes: „MamaPapa?!“. Signorino ist wach.

„Si, amore? [Ja, Schatz.]“, ruft der Römer ins Schlafzimmer, erhebt sich sogleich und geht Signorino kuscheln. Danach sorgt er dafür, dass Signorino auch genug frühstückt. Indessen kümmere ich mich um das logistisch erfolgreiche Kofferpacken, um später am Flughafen so wenig Stress wie möglich zu haben. Dazu zählt auch, so sinnvoll zu packen, dass die Handgepäcksdinge nach ihrer Priorität in den Rucksäcken verstaut sind. Nach kürzester Zeit ist mein Rucksack der Versorgungsrucksack geworden, der Wasser, Snacks und einen warmen Kinderpulli für den Flug beinhaltet. Außerdem liegen bei mir alle Flüssigkeiten oben auf, damit ich sie an der Sicherheitskontrolle rasch aus dem Rucksack ziehen kann. Der römische Rucksack beinhaltet dagegen das gesamte Windel-Equipment und die Technik. In Signorinos Elefanten-Rucksack ist lediglich leichtes Malzeug, ein paar Legosteine und eine Packung Feuchttüchter gestaut. Das Aufgabegepäckstück verlangt derweil keinerlei Präzession und so landen unsere Dinge gerollt oder gefaltet, nach dreckiger und frischer Wäsche aufgeteilt im Koffer. Nach 40 Minuten bin ich fertig.

Um Punkt 10 Uhr übergeben wir die Schlüssel an unsere Vermieter, bedanken uns und schleppen Kind und Koffer nach unten. Dann überqueren wir die Viale di Trastevere und erreichen nach wenigen Metern den Taxistand. Leider ist an diesem Tag und zu dieser Uhrzeit kein einziges Taxi in Sicht, was mich durchaus nervös stimmt. Vor uns stehen zudem noch zwei junge Schwedinnen, die ebenfalls auf ein Taxi warten. Da sie zuerst da waren, haben sie natürlich Vorrang. Nach etwa fünf Minuten Wartezeit hält ein Taxi. Die Schwedinnen kriechen auf die Rücksitzbank, wechseln vier Worte auf Englisch mit dem Taxifahrer und kraxeln postwendend wieder aus dem Taxi heraus. Wir gucken sie fragend an. „Only cash!“, sagt die eine der beiden und zuckt mit den Schultern. „Okay!“, spricht der Römer, nähert sich der Taxibeifahrertür, öffnet diese mit einem freundlichen „Salve! Buongiorno! [Grüß Sie, Guten Tag!] und wird noch einmal vom Taxifahrer, diesmal auf Italienisch, darauf hingewiesen, dass sein EC-Karten-Lesegerät leider defekt sei. „Ma noooo! Non c’è problema. [Aber nein! Gar kein Problem] Wir können bar zahlen.“, beschwichtigt ihn der Römer und der Taxifahrer steigt aus, um uns mit dem Koffer zu helfen. Dann klettern wir alle drei auf die Rücksitzbank, verstauen die Rucksäcke und der Römer instruiert den Fahrer, dass wir zum Flughafen müssen. „Ciampino o Fiumicino? [Ciampino oder Fiumicino?]“, will der Taxifahrer noch wissen und der Römer antwortet, dass wir Fiumicino bevorzugen würden. Ein kurzer Lacher auf beiden Seiten und ein „Va bene. [In Ordnung.]“ später, schlängeln wir uns flott durch den dichten Verkehr Roms. Dabei sucht der Fahrer mit der rechten Hand eine Telefonnummer in seiner Kontaktliste im Handy, während er mit der linken Hand das Auto steuert. Sein Blick wandert dabei immer mal wieder zwischen dem chaotischen, römischen Straßenverkehr und seinem Handy hin und her. Als er die Nummer gefunden hat, es kurz tutet und dann ein Antonino mit einem sonoren „Pronto!“ antwortet, haftet der Blick unseres Taxifahrers weitestgehend auf der Straße. Nur bei einigen Abschnitten des Telefongesprächs, redet sich unser Taxifahrer derartig in Rage, dass er nicht mehr den Verkehr beobachtet, sondern sein Handydisplay fixiert und leidenschaftlich mit diesem diskutiert. Ob ihm einer sagen sollte, dass es ein Sprachtelefonat ist und Antonino ihn über das Display gar nicht sehen kann? Lieber nicht, sonst dreht er sich noch zu mir um und wir rasen in ein Stauende. Stattdessen bevorzuge ich, auf der Rücksichtsbank mitzubremsen. Natürlich bringt das effektiv rein gar nichts, was auch der Römer bemerkt, der grinsend auf meinen rechten Fuß starrt, der im 10-Sekunden-Takt bremst.

Um mich abzulenken, fängt mein Mann an, auf Deutsch mit mir zu palavern. Er spricht überaus selten Deutsch mit mir, aber wenn sich eine:n Italiener:in in der Nähe befindet, wählt er diesen Modus, um ungestört mit mir reden zu können. Jedes Mal aufs Neue bin ich begeistert, welchen sprachlichen Fortschritt der Römer wieder gemacht hat. Von Mal zu Mal spricht er fließender, wobei seine Grammatikkünste fast gar nicht mehr darauf schließen lassen, dass er erst seit sechs Jahren in Deutschland ist. Nach etwa zehn Minuten beendet der Taxifahrer sein Telefonat und scheint sich zu langweilen. Immer wieder guckt er interessiert in den Rückspiegel, neben dem seine Taximarke hängt. „Francesco M.“ steht darauf und auf dem Lichtbild starrt er uns blass und emotionslos entgegen.

Während der Römer und ich eine kleine Gesprächspause einlegen, wittert Francesco seine Chance. Mit einem einfachen „Da dove siete? [Woher seid ihr?]“ steigt er in die bis dahin rein deutsche Konversation ein. „Aus Frankfurt.“, antwortet der Römer und ich weiß genau, warum er nicht die ganze Wahrheit sagt. Würde er aufdecken, dass er aus Albanien kommt, aber in Rom aufgewachsen ist, würde wieder das altbekannte Spiel anfangen: „Ah! Albanien! Ich kenne XY aus Albanien. Un bravo ragazzo [Ein guter Kerl.]“, gefolgt von einem Vortrag darüber wie der Taxifahrer Albanien und die Albaner:innen per se in Italien sieht. Mit der Antwort „Frankfurt“ ist der Römer definitiv auf der sicheren Seite. Nach kürzester Zeit finden Francesco, der Taxifahrer, und der Römer ein gemeinsames Gesprächsthema: Die Preisentwicklung in Italien und Deutschland. Akkribisch vergleichen Sie zuerst Benzinpreise, dann die aktuellen Obstpreise (IT: Kilopreis für Trauben liegt bei 3€ statt wie gewöhnlich bei 1,50€), um dann weiter über Gas- und Strompreise zu diskutieren. Schließlich kommen die beiden zu einer wirklich wichtigen Kategorie: Die Pasta-Preise in Italien.

Und ab hier beginnt Francescos Pasta-Kurs, der mit Gold nicht aufzuwiegen ist. Nachdem er uns die aktuellen Pasta-Preise seiner bevorzugten Marken vorgebetet und nochmals erörtert hat, dass er meist nur im Angebot kauft, lässt er uns teilhaben an seinem unglaublichen Wissen über Pasta. Ich versuche, die wichtigsten Punkte für Sie zusammenzufassen. Natürlich ist Francescos Wissen ohne Gewähr auf Vollständigkeit und/oder absoluter Richtigkeit.

Pasta-Kurs auf die Francesco-Art:

Klares Kochwasser: Gute Pasta erkennen Sie daran, dass das Kochwasser klar bleibt. Sollte sich das Wasser beim Kochen weißlich verfärben, wurden andere Dinge zu den einzig wahren Pasta-Bestandteilen Wasser und Hartweizengries hinzugefügt. Dies könnte zum Beispiel Maismehl oder jegliches, anderes Mehl sein, was dazu dient, den Pastateig zu strecken und somit die Herstellungskosten zu senken. Dadurch büßt die Nudel jedoch viel Geschmack und Konsistenz ein.


Heute für Sie ausprobiert. Das Wasser sieht einigermaßen klar aus.

„Al Dente bis zum Schluss“: Gute Pasta verkocht nicht. Sie können Pasta eines Qualitätsherstellers locker ein paar Minuten länger als auf der Packung angegeben im Wasser lassen. Bis zu 14 Minuten Kochzeit sollte für eine gute Nudel kein Problem darstellen. Francesco erzählte, dass sie bei ihm zu Hause gerne große, sonntägliche Familienmittagessen (=pranzo) haben und da es viele Gänge gibt, die Pasta auch gerne einmal ein paar Minuten länger als üblich im Wasser bleibt. Sie ist und bleibt trotz längerer Kochzeit „al dente“.

„Made in Molise“: Der Weizen sollte aus Italien stammen und zwar möglichst aus der Region „Molise“. Sollte das nicht möglich sein, sollte der Weizen zumindest aus Europa kommen. Francesco führt weiter aus, dass eine bekannte, italienische Marken, die sie in jedem deutschen Supermarkt kaufen können, dazu übergegangen ist weltweit Weizen einzukaufen, der durchaus auch genmodifiziert sei, laut Francesco. In Italien gab es daraufhin einen großen Aufschrei und die Verkaufszahlen brachen ein.

Al Bronzo macht den Unterschied„: Die Nudeln sollten möglichst „al bronzo“ produziert sein. Das bedeutet, dass der Nudelteig auf Bronzeformen gezogen wird, wodurch die Oberfläche der Nudel rauer und ihre Struktur dichter wird. Dies dient dazu, dass die Soße optimal an der Nudel haften bleibt.

„Francescos Lieblinge“: Zu Francescos absoluten Lieblingen zählt die Marke „La Molisana“*, die ihren Weizen ausschließlich aus der Region Molise bezieht. Auf Platz 2 befindet sich die Nudelmarke „Rummo“*, die Sie bei uns auch im gut sortierten Super- oder Drogeriemarkt finden. Bei Rummo sei zu beachten, dass sie europäischen Weizen benutzen.

„Das schafft jeder“: Die Nudelsoße sollten Sie immer selber machen. Als Basis benutzen sie ein soffrito: Dazu schwitzen Sie feingehackte Zwiebeln und eine Knoblauchzehe im Ganzen (diese können Sie hinterher wieder herausfischen) an und geben Passata di Pomodoro darüber. Salzen, etwas Chilli dazu und köcheln lassen. Dann vermischen Sie die Pasta direkt noch in der großen Tomatensoßenpfanne mit den Nudeln, damit die beiden sich verbinden. Und wie Sie bereits wissen, haftet die Soße an der angerauten Oberfläche (al bronzo) der Nudel optimal.

„Francescos Geheimtipp“: Ein paar Semmelbrösel, un filo d’olio [ein wenig Olivenöl] und Petersilie auf den bereits angerichteten Teller Pasta geben. Das schafft laut Francesco wirklich jeder!

Merke: Die perfekte Nudel färbt das Nudelwasser nicht weiß, verkocht nur bei grober Fahrlässigkeit, ist al bronzo produziert und beinhaltet optimalerweise nur Weizen aus der Region Molise.

Als Francesco langsam vor Terminal 1 des Flughafens rollt, würde ich am liebsten sitzen bleiben. Viel zu spannend ist sein geballtes Wissen über die perfekte Pasta. Doch leider, leider müssen wir aussteigen und unseren Flug erwischen. Als der Römer den Koffer entgegennimmt, wird ihm von Francesco folgende Frage gestellt: „Ma tu sei italiano, vero? [Aber du bist Italiener, richtig?]“ Der Römer schüttelt lachend seinen Kopf: „No, no, sono tedesco. [Nein, nein, ich bin Deutscher.]“ Ich gucke etwas irritiert. Technisch gesehen ist der Römer noch kein Deutscher. Dafür arbeitet das albanische Konsulat und die deutsche Einbürgerungsstelle viel zu langsam. Wie es denn komme, dass der Römer ein so lupenreines Italienisch spreche, will Francesco daraufhin wissen. „Das ist einfach zu erklären.“, sagt der Römer, „Ich habe sehr viele Jahre in Rom gewohnt.“ Daraufhin sprechen Francesco und der Römer fünf Minuten über das Leben in Rom, um kurz danach über Francescos Heimat Kalabrien zu reden. Mit Blick auf die Uhr, müssen die beiden sich schließlich voneinander losreißen. Als wir Signorino auf den Rollkoffer setzen, raunt mir der Römer zu: „I calabresi vivono per mangiare. [Die Kalabrier leben fürs Essen.]“. Ja, so ist das wohl. Und zum Glück sind sie so nett und teilen ihr Wissen.

Am Flughafen ist es anstrengend wie immer mit Kleinkind. Immerhin zahlt sich meine aufwendige Handgepäcksordnung aus und so kommen wir schnell und unkompliziert durch die Sicherheitskontrolle. Da wir immer noch viel zu früh am Flughafen sind, versuchen wir Signorino zu beschäftigen, was mäßig gut klappt. Nach einer unendlich lang erscheinenden Wartezeit kommen wir im Flugzeug an. Signorino schläft natürlich nicht erschöpft im Flugzeug ein. Da wir ziemlich müde sind, geben wir ihm das Tablet und er darf eine Serie gucken.

Endlich in Frankfurt ist unser Koffer zwar angekommen, aber beschädigt. Eine Rolle hakt und ist kaputt. So statten wir dem „baggage claim“ auch noch einen Besuch ab. Da dies nicht mein erster, beschädigter Koffer in meiner Laufbahn ist, geht es ruckzuck. Am Ende brauchen wir ein Koffergutachten, das wir uns in der Innenstadt einholen müssen. Aber nicht heute.

Auf dem Weg zur S-Bahn stoppen wir noch bei der goldenen Möwe. Heute ist eh schon alles egal und kochen stellt keine wirkliche Option dar. Wir bestellen an einem riesigen Bildschirm und Signorino und der Römer setzen sich hin, während ich das Essen abhole. Kurz darauf isst Signorino zufrieden seine Pommes und probiert Chicken Nuggets von mir und auch wir Erwachsenen sind zufrieden mit dem kulinarischen Angebot der goldenen Möwe. Dann nehmen wir die S-Bahn nach Hause.

Als wir endlich in unserer Wohnung sind, bin ich drauf und dran den Laminatboden vor Freude zu küssen. Aber ich kann mich noch davon abhalten. Schließlich habe ich heute noch etwas weitaus wichtigeres vor: Circa 3 Kilo Tomaten wollen geerntet werden. Und das mache ich dann auch!

Tomaten über Tomaten
Diese Tomatenpflanze brach unter der Tomatenlast zusammen
Und ein paar Chillis.

*Werbung, unbezahlt und unbeauftragt

Nachtrag: Ab heute haben wir eine Woche frei und bleiben daheim. Wir werden als Paar ganz entspannt in eines der unzähligen Museen Frankfurts gehen, während Signorino in seiner vertrauten Kita spielen wird. Manchmal kann Urlaub so einfach sein, oder?