Ein Ausflugsziel bei Tirana: Bovilla Reservoir oder Lake Bovilla

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[Vorwort: Der Text ist aus dem Jahr 2022. Damals lebte mein Schwiegervater noch und Signorino war 2,5 Jahre alt.]

Dass die Albaner schon alleine deswegen mehr Gottvertrauen haben als jede*r mir bekannte Deutsche, sieht man daran, dass unser Fahrer, mein Schwager Besim, kurz vor Abfahrt einen selbst gebrannten Schnaps aus einem Puppen-Glas trinkt.

In meiner grenzenlosen Naivität wunderte ich mich zuerst, warum der Mann Wasser aus einer großen, bauchigen Plastikflasche mit der Aufschrift „Cola“ trinkt, wo doch genug Wasserkaraffen im Haus bereit stehen. Auch der Fakt, dass er dieses Wasser aus Puppengläsern, anstatt aus normalen Wassergläsern trinkt, irritierte mich. Aber irgendwann fällt der Groschen auch bei mir. Zugegeben, er fällt erst als eine Wolke scharfer Raki zu mir hinüber zieht und ich die wabernden Schlieren im Feuerwasser entdecke.

In der Retrospektive mag ein Grund für den Rakikonsum gewesen sein, dass die Straßenverhältnisse zum Bovilla Reservoir durchaus ein Abenteuer für sich darstellen. Ja, vielleicht will sich Besim nur Mut antrinken. Wobei das auch Quatsch ist. „Ein Albaner wird mutig geboren.“, würde mein Mann selbstbewusst anmerken. Und dabei mag er recht haben: In diesem lauten, chaotischen, bunten Land darf es einem an Mut und Urvertrauen nicht fehlen, sonst geht man heillos unter.

Ja, ich würde sogar so weit gehen, dass ich behaupten würde: Die Straße muss erst noch erfunden werden, vor der ein Illyrer Angst hat. Dass das nicht nur eine schale Theorie war, zeigt mir die hohe dichte an klapprigen Kleinwagen, die sich mühsam über steile, staubige Straßen zum Aussichtspunkt hieven. Doch fangen wir von vorne an:

Besims Pickup-Truck ist schnell beladen. Dabei meine ich nicht mit Proviant, denn schließlich werden wir irgendwo einkehren. Vielmehr meine ich mit Personen. Vorne links sitzt Besim, denn er soll uns mit seinem Pickup-Truck zum Bovilla-See fahren. Vorne rechts sitzt mein 80-jähriger Schwiegervater. Er ist Stammesältester und Gründer der Familie. Selbstverständlich gebührt ihm der beste und bequemste Platz im Auto. Wie immer sitzt er dort mit seiner hageren Statur und versinkt fast im dunklen Ledersatz. Sein weißes, kurzärmliges Hemd ist ordentlich gebügelt und gestärkt. Dazu trägt er eine glatt gebügelte, dunkle Anzughose. Sein schneeweißes, volles Haupthaar schmückt ihn als hätte er eine Krone aus Watte auf. Auf den hinteren drei Sitzen drängen sich meine Schwiegermutter, ihre 50jährige Tochter, ihr 40jähriger Sohn (=der Römer), das Enkelkind der Tochter (=Kang), sowie Signorino und ich. Wer sich die Mühe gemacht hat, die Besetzung des Fonds zu zählen, kommt auf vier Erwachsene und zwei Kleinkinder auf drei Sitze.

Nun muss man wissen, dass man in Albanien die Auslastung der Sitze sehr variabel auslegen kann. Sicherheitsgurte sind dabei kein Indikator für die Höchstzahl der zulässigen Passagiere. Wie auch? Sie werden gar nicht erst benutzt.

Nur vorne, darauf weißt mich Besim noch einmal hin, müsse man sich anschnallen. Mein Schwiegervater tat das bereits und sitzt wie ein Schulbub in seinem viel zu ausladenden Sitz. Besim schnallt sich auch an, obwohl seine Methode etwas seltsam ist. In Deutschland würde man einen Dreipunkt-Gurt so anlegen, dass man den linken Arm zwischen das sich bildende Dreieck steckt. In Albanien nicht. Besim schnallt sich den Gurt nicht über die Schulter sondern klemmt das ganze Konstrukt unter die linke Achsel. Warum er dies tut, erfrage ich nicht. Generell stelle ich wenig Fragen, zumal dies meist zu Lachern seitens meiner angeheirateten Familie führt.

Beispielsweise fragte ich in der Vergangenheit nach einem Kindersitz und erntete prompt besagtes, kollektives Gelächter. Nein, Kindersitze werden hier nicht verwendet. Nachdem das Gegacker meiner albanischen Familie abgeklungen war, dachte die römische Schwester kurz nach: Sie erinnere sich dunkel, dass beim Kauf des Kinderwagens für ihr Enkelkind Kang eine Baby-Schale dabei war. Man könne sich durchaus vorstellen, dass diese Schale auch im Auto verwendet werden könne.

Da ist es wieder, dieses unbändige Gottvertrauen. Irgendwie überleben die Insassen des Vehikels schon. So auch wir, die acht Insassen des Fünf-Sitzer-Pickup- Trucks.

Wir fahren los. Die Gegend wird immer karger. Langsam, ganz langsam dünnt sich die Zivilisation aus und übrig bleiben Felder und ein paar Häuser, wahllos verteilt, als hätte ein Kleinkind sie ohne jegliches Konzept in die Landschaft gewürfelt. Auf einem schmiedeeisernen Tor eines Wohnhauses prangt ein goldener Doppelkopfadler. Man ist stolz, Illyrer zu sein und stellt dies gerne zur Schau. Links sehe ich ein klappriges Gefährt, das neben einer Quelle parkt. Kanisterweise füllen ein Muttchen und ihr 50jähriger Sohn das flüssige Nass ab und hieven die schweren Behälter in den Kofferraum. Ich frage den Römer, warum sie das tun. „Trinkwasser kostet Geld und manche schwören eben auf das kostenlose Quellwasser, das man sich hier abzapfen kann.“

Ich schweige. Besonders in Kamëz ist man von Armut betroffen. Vertriebene, Einwanderer und die, die das Glück in der Hauptstadt suchten, erbauten dort illegal ihre Häuser. Irgendwann legalisierte man diese illegalen Bauten. Fragen Sie einen Albaner, würden wohl die wenigsten freiwillig in Kamëz wohnen wollen. Von der aufstrebenden, hippen Hauptstadt Tirana merkt man hier wenig, obwohl Kamëz nur einen Steinwurf entfernt liegt. Die Gesichter der hiesigen Einwohner sind hier weder übertrieben geschminkt, noch operiert. Sie wirken hart, bisweilen verhärmt. Abgeschliffen von den Imponderabilien, die das Leben für sie bereit hält. Die Lippen und Augen schmal, die Wangenknochen hervorstechend. Nicht selten tragen Jungs und Männer Polo-Shirts mit der deutschen Aufschrift wie “Zahnarztpraxis Dr. Müller – Bruckhausen” oder ähnliches. Sie kaufen für kleines Geld die Klamotten, die wir in Deutschland in den Altkleidercontainer geben und die noch gut sind.

Dabei ist die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit der Einwohner überbordend. Das Wenige, das man hat, teilt man selbstredend mit seinen Gästen. Die Armut werden Sie als Gast nicht bemerken, auch wenn sie existent ist. Der Kanun, das Gewohnheitsrecht der Albaner, will es so. Dem Gast soll es an nichts fehlen, auch wenn es dem Gastgeber oftmals an allem fehlt. Staatliche Sozial- oder Rückhaltesysteme gibt es nicht. Das einzige System, das in Albanien funktioniert, ist das Familiensystem. Deswegen will eine Hochzeit wohl überlegt sein. Damit ist sie so viel mehr als der Bund fürs Leben zweier Menschen. Es ist auch der Bund zweier Familien, die füreinander einstehen müssen. Alleine deswegen tagt der Familienrat bisweilen bis spät in die Nacht, wenn zwei Menschen entscheiden, ihr Leben miteinander verbringen zu wollen. Die Familie der/des Auserwählten wird durchleuchtet und bis ins kleinste Detail analysiert. Wer will schon für eine kriminelle oder korrupte Familie einstehen müssen, nur weil sich die Tochter in den Nachkömmling einer Familie non grata verliebt hat? Hier wird nicht nur geheiratet, nein, es werden Allianzen geschmiedet. Denn Allianzen bedeuten Rückhalt bei Arbeitslosigkeit, sozialen Härtefällen und Krankheit. Allianzen bedeuten soziale Sicherheit.

Wir fahren immer weiter. Langsam verabschiedet sich der Asphalt. Auf den Feldern links und rechts recken sich Maispflanzen, Tomaten und Bohnen in die Höhe. Ein Kind verkauft dunkelrote Kirschen an einem kleinen Küchentisch vor seinem Haus.

Von weitem sehen wir, wie Holstein-Rinder von einem Schaufelbagger Richtung Kamëz getrieben wird. Mein Schwager fährt gewohnt flott auf die Tiere zu. Kurz vor einem gelangweilt kauenden Rind, dessen knochige Schulterblätter sich durch die Haut drücken, bremst mein Schwager scharf ab. Mensch und Tier starren sich an. Mein Schwiegervater lacht herzlich und empfindet die Situation seines Schwiegersohnes Besim, der das Rind anstarrt, rasend komisch. Nach einigen Augenblicken schlappt das Vieh gemächlich zur Seite, doch wir müssen noch auf all die anderen Rindviecher warten, die da noch kommen. Schlussendlich sind sie an uns vorbeigezogen und wir könnten weiter.

Besim winkt dem Schaufelbaggerfahrer, der die Tiere die Straße entlang treibt. Der hagere Mann Ende 60 winkt zurück. Ein kurzes Schwätzchen entsteht zwischen Besim und dem Schaufelbaggerfahrer, der es nun gar nicht mehr eilig zu haben scheint. Mit einem “Mirë! Hajd!“, das wohl am ehesten mit einem „Ja gut! Bis dann.“ übersetzt werden kann, beenden sie ihren Plausch. Der Schaufelbaggerfahrer treibt die Kühe in den Ort und Besim treibt den Pickup über die sandigen Straßen. Über eine Brücke setzt sich unser Weg fort.

Mittlerweile sollte es keine Baustelle sein. Der Text ist von 2022.

Auf der Brücke steht ein Baustellen-LKW, der mit enormen Gesteinsbrocken beladen ist. Auch hier: Man kennt sich. Besim ist schließlich Bau-Unternehmer. Ein Schwätzchen mit dem LKW-Fahrer gehört zum guten Ton und stärkt den Rückhalt bei möglichen Katastrophen am Bau. Man lacht, man verrät, was man vor hat und wünscht sich eine gute Zeit. „Mire, hajd! Alles Gute und bis dann!“ und weiter geht’s.

Wir preschen um die Kurve. Der See empfängt uns mit stahlblauem Wasser, dass in der Mittagssonne glitzert und funkelt, als hätte man einige Tonnen Diamanten darin versenkt.

Leider waren es keine Diamanten, sondern Dörfer, die vor einigen Jahrzehnten im Stausee daran glauben mussten. Man siedelte die Bewohner*innen um und nahm ihnen nicht nur ihre Heimat, sondern ein Stück weit auch ihre Identität. Die Dörfer, die an den Hängen lagen und nicht von der Flutung des Sees betroffen waren, schafften sich bald selber ab. Der Weg, überflutet vom Stausee, war zu lang und beschwerlich geworden, um in die Hauptstadt zu kommen. In einem dieser Dörfer steht das Haus der Familie meines Schwiegervaters.

Von ursprünglich 60 Familien – hier reden wir über keine Kleinfamilien, sondern albanische Großfamilien – leben noch zwei Familien dort, die Selbstversorger sind. Was anderes bleibt ihnen auch nicht übrig. Der Weg in die Stadt beträgt – dank Stausee – drei Stunden statt vormals 45 Minuten.

Wir fahren am See entlang. Er ist gut besucht, doch wir wollen hoch hinaus. Besim lässt den Pickup die steile Straße hinauf klettern, die sich den Berg hinauf windet als hätte sie eine akute Gallenkolik. An den engsten Stellen kommen uns meist Baufahrzeuge, SUVs und einmal auch ein Kleinlaster entgegen. A und an mache ich die Augen zu oder versuche mich mit langsamen Zählen zu beruhigen. Probieren Sie es aus! Das wirkt wahre Wunder. Als ich mir in der vierten Kurve das Versprechen abnehme, fortan nur noch im Hier und Jetzt zu leben und nur noch das zu tun, wonach mir ist, fühle ich mich schon etwas besser. Ja, so werde ich es machen! Vorausgesetzt, ich würde diese Fahrt überleben. In Kurve 6 halten wir an. Mein Schwiegervater will mir etwas zeigen. Also kraxeln mein Mann, mein Sohn und ich aus dem Fond des Autos. Mein Schwiegervater wartet auf uns und geht gemächlich voran. Seine Hände ruhen, sich gegenseitig greifend, auf seinem Rücken. Über einige spiegelglatte Steinplatten klettern wir ein Stück den Hang entlang. Ich hypnotisiere den Boden, da auf meiner Hüfte ein 2,5jähriger, quirliger Halbalbaner sitzt, und ich uns um Gottes Willen nicht umbringen will, mit meinen Sommersandalen am Steilhang. Vermutlich wird uns Besims Pickup eher früher als später in den Abgrund schicken. Da wollte ich ihm die Ehre nicht nehmen und Signorino und mich jetzt schon den Hang hinunterstürzen. Als wir schließlich auf einem enormen Steinbrocken stehen, nimmt mich mein Schwiegervater an der Hand und zeigt mir seinen Geburtsort. Mein Mann übersetzt. Er erklär mir, dass der ganze Hang sein Land sei und das Haus seiner Eltern zwischen Feigen-, Pflaumen-, Kirsch- und Apfelbäumen stehe. Dabei streichelt er seinem Enkel über das feine blonde Haar und lächelt uns traurig an. Ohne Übersetzung verstehe ich, dass er sein Geburtshaus vermisst. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“, heißt es nicht ohne Grund. Doch dieser Baum hatte keine Wahl.

Wir klettern zurück. Diesmal übergebe ich dem Römer unseren Sohn, da er festeres Schuhwerk anhat und das gleichwohl die Überlebenschance unseres Nachwuchses erhöhen wird. Sein Opa, der römische Vater, hängt sich bei seinem Sohn ein und geht mit gesenktem Kopf neben ihm her. Drei Generationen Adlersöhne – einer unterschiedlicher als die andere, und doch im Kern sehr ähnlich.

Wir quetschen uns wieder auf die Rücksitzbank und schuckeln weiter auf der unbefestigten Straße Richtung Gipfel.

Tavalla-Klänge, der albanische Schlager, begleiten die Fahrt. Meine Schwiegermutter, die neben mir mit ihrem weißen Kopftuch, ihrer schwarzen Kleidung und ihrem stets verschmitzten Lächeln sitzt, hält Signorinos Hand und streichelt sie.

Am Gipfel angekommen empfängt uns ein sehr moderner Glasbau. Wir parken und gehen ins Bovilla Restorant. Es ist voll, doch man findet ein Plätzchen für unsere achtköpfige Gruppe. „S’ka problem“, geht schon, machen wir möglich, ist auch hier das Motto. Wir trinken nur etwas, da wir bereits andere Essens-Pläne haben. Doch mein Magen knurrt unweigerlich beim Anblick der reich beladenen Teller. Es sieht fantastisch aus!

Als wir ausgetrunken haben und jeder nochmal eine Toiletten-Pause auf der sehr sauberen Toilette einlegen konnte, fahren wir los. Es geht wieder zurück und damit den Berg hinab. Abermals denke ich, es kann nicht schlimmer werden. Abermals täusche ich mich. Bei der Rückfahrt hat mein Schwager Besim seinen Enkel Kang auf dem Schoß und steuert den Wagen mit dem Kleinkind die staubige Straße hinab. Er hält das Kind mit der linken Hand fest. Vorhin war mir die Situation etwas angenehmer, denn er hielt nur sein Handy in der rechten Hand fest, während er mit der linken steuerte. Aber ein Enkelkind kann man vermutlich nicht so schnell loslassen wie ein Mobiltelefon. Kang findet die Situation klasse und hupt ab und an, was bei meiner angeheirateten Familie für brüllendes Gelächter sorgt. Nur ich lache etwas verhaltener mit, was daran liegt, dass ich ungern hier und heute in Albanien das zeitliche segnen will. Etwa auf Höhe der halben Strecken nimmt mein Schwager einen großen Schluck „Wasser“. Das Auto fährt freihändig weiter. Es riecht nach dem beißenden Geruch von hochprozentigem Alkohol. Ich frage den Römer im Flüsterton und sicherheitshalber auf Deutsch, ob in der Flasche wirklich Wasser sei oder ob ich mir den Raki-Geruch nur einbilde. Der Römer antwortet nicht, sondern schüttelt nur lachend den Kopf.

Ja, in Albanien gelten wirklich andere Gesetze. Entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit fährt uns ein leicht angetrunkener Fahrer den Steilhang in einem überladenen Auto hinab, während er sein knapp zweijähriges Enkelkind auf dem Schoß sitzend hält und es passiert genau nichts.

Beinahe am Ende des Hanges kommt uns ein SUV aus deutschem Fabrikat entgegen. Wir wären die, die zurücksetzen müssten, denn zwei Autos gleichzeitig können in dieser Haarnadelkurve nicht aneinander vorbei fahren. Das sehen selbst die Albaner so. Doch Besim fackelt nicht lange. Selbstbewusst nähert er sich der Motorhaube des SUVs bis sich die beiden Fahrer in die Augen blicken können. Ein junger Kerl mit Vollbart und Sonnenbrille mustert Besim. Dann bemerkt er das Kleinkind auf Besims Schoß, hupt, winkt kurz und fährt zurück. Diesmal fragt der Römer: „Besimi? Hättest du nicht zurücksetzen müssen?“ Besim lacht. „Ja, ja!“, spricht dieser. „Aber der andere Fahrer hat gesehen, dass ich ein Kleinkind auf dem Schoß habe und deswegen hat er schnell gemerkt, dass es mir damit unmöglich wäre, zurückzusetzen. Deswegen bin ich auch so nah aufgefahren.“, grinst dieser nun.

Nur diese Straße entlang und wir fahren wieder Richtung Kamëz

Ja, so geht es auch. Sehr zu meinem Erstaunen kommen wir unversehrt am Restaurant an. Doch ein Unfall passiert schließlich doch noch: Signorino wird auf dem Spielplatz des Restaurants von einem Siebenjährigen umgerannt, der sich wortreich entschuldigt. Unser Kind schreit wie am Spieß. Später werden wir feststellen, dass sein rechter Rippenbogen komplett blau ist. Zum Glück ist nichts gebrochen – das untersucht mein Gatte postwendend.

Was für ein Tag!

Wichtige Informationen Ausflug Bovilla Lake/Reservoir

Entfernung von Tirana: ca. 1-1,5 Stunde(n) im Auto

Straßenverhältnisse: Von Tirana nach Kamez: geteert und akzeptabel. Das letzte Stück ist eine Schotterpiste und geht steil den Berg hinauf, während einem der rege Gegenverkehr und Baumaschinen aller Art entgegen kommen. Aber keine Sorge: Die Albaner*innen treiben selbst Kleinstwagen den Berg hinauf und hinab, was bedeutet, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen, dort hinauf oder hinunter zu kommen.

Verpflegung unterwegs: Wenn Sie ein Picknick planen, decken Sie sich im großen Supermarkt Kompleksi Belba ein. Sie kommen mit dem Auto direkt daran vorbei. Dort finden Sie alles, was das Herz begehrt. Toni, der Sohn des Besitzers, spricht exzellentes Englisch und Italienisch und auch vier, fünf Wörter Deutsch. Er ist meist neben den Kassen rechts zu finden. Sollten Sie Fragen haben zur Route, bin ich mir sicher, dass er Ihnen weiterhilft.

Adresse: Kompleksi Belba, Rr. Demokracia Kodër-Kamëz, Tiranë, Albania Kamez AL, 1056, Albanien

Picknickplatz: Während Sie sich im letzten Abschnitt die Straßen in steilen Haarnadelkurven herauf winden, kommen Sie unweigerlich an einer großen Picknick-Wiese vorbei. Sie parken einfach am Rand der Straße und genießen den Blick auf das Naturschutzgebiet.

Restaurant am Bovilla Reservoir:

Bovilla Restorant am Ende der steilen Straße. Ein moderner Glasbau, ordentliche, sehr leckere Portionen, flotter Service, gigantische Aussicht. Sollten Sie nur ein Getränk zu sich nehmen wollen, geht auch das ohne Probleme. Großer Parkplatz vorhanden.

Etwas unterhalb finden Sie eine sehr kleine Taverne mit Blick auf den See.

Aussichtspunkt: Es gibt eine Möglichkeit, eine noch bessere Aussicht zu haben. Ballkoni turistik Bovilla nennt sich der Aussichtspunkt. Steile Treppen führen zu diesem Punkt und ein nettes Foto ist Ihnen allemal garantiert.

Restaurant mit Spielplatz auf dem (Rück-)Weg zum Bovilla Reservoir:

Bar Restorant Piceri Mustafai – hier kann man sehr gut unter der Pergola draußen sitzen. Für die Kleinen gibt es einen Spielplatz mit Schaukeln, Spielhaus, Rutsche. Landestypische, deftige Küche und gerne genutzte Location für Hochzeiten aus der Umgebung.

Geschichte: Das Reservoir ist, wie der Name verrät, ein künstlich angelegter See. Davor führte – an Stelle des Sees – eine Straße nach Tirana, die es den Bewohnern der umliegenden Dörfer erlaubte, schnell und gut angebunden in die Hauptstadt zu kommen. Als der See beschlossene Sache war, mussten viele Familien ihren Wohnort verlassen. Einige errichteten illegal in Kamez ihre Häuser, die im Laufe der Zeit durch später ausgestellte Baugenehmigungen legalisiert wurden.

Bootsfahrt: Sie können Sich am See ein Boot mieten und sich über den See schippern lassen. Der Preis ist Verhandlungssache.

Koordinaten des Bovilla Sees:

41° 26′ 43″ N , 19° 52′ 0″ O

9 Antworten zu „Ein Ausflugsziel bei Tirana: Bovilla Reservoir oder Lake Bovilla”.

  1. Avatar von Mindsplint

    Ein sehr interessanter und lesenswerter Urlaubsbericht aus Albanien, mit all seinen Eigenheiten. Danke dafür liebe Eva. Auch wenn ich dieses Land sicher niemals mit eigenen Augen sehen werde, habe ich jetzt zumindest eine kleine Ahnung von der menschlichen und auch landschaftlichen Stimmung dort. 🙂
    Viele liebe Grüße Bea

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Das freut mich sehr, liebe Bea. 😃 Es ist wirklich ein Land der Gegensätze, welches man mit Familienanschluss nochmals viel intensiver erleben darf. Starte gut in die kommende Woche (Sonne! Jetzt aber wirklich!) und liebe Grüße, Eva

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  2. Avatar von coffeenewstom

    Da bekommt man sofort Lust diesen Platz einmal zu besuchen…

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Ich kann es nur empfehlen. Mit den richtigen Mitreisenden wird’s doppelt spaßig. Aber das brauche ich dir nicht zu sagen, wenn ich da an dein Kreta-Tagebuch denke! 😃Liebe Grüße, Eva

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  3. Avatar von gkazakou

    sehr gern gelesen!

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Das freut mich sehr, liebe Gerda! 😃

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  4. Avatar von anneeulia

    Lass Dir gesagt sein,
    in einen alten Fiat 500 passten in Griechenland auch 3 große Männer und 2 Frauen + ich 8 jährige rein.
    Das ist ja nun nix ungewöhnliches.
    Ach doch fur deutsche Verhältnisse schon.🤪

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Das glaube ich – ganz ohne Zweifel. Was nicht passt, wird eben passend gemacht. 😄

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      1. Avatar von anneeulia

        Als es in Deutschland nich keine Anschnallpflicht gab,
        sah das zumindest auf dem Land auch nicht anders aus.
        Wir wurden hinten in den Kofferraum eingeladen und vom Kindergeburtstag nach Hause kutschiert und ähnliches.😉

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Ich bin Eva

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