Frankfurt bei Regen mit Kindern: Salzspielplatz in Sachsenhausen

[Den Bericht schrieb ich im April. Aktuell sind wir in Valencia und haben von früh bis spät frische Meeresluft in der Nase.]

„Hatschi!“ hallt es durch den Hausflur. „Bitte lass es nicht schon wieder Signorino sein!“, denke ich und presse mein Ohr an die Haustüre. „Hatschi!“, tönt es nochmal durch den Hausflur. „Papa, jetzt habe ich nochmal geniest!“, höre ich Signorinos Stimme. „Hatschi!“, höre ich ein drittes Mal. „Das sind aber viele ‚Hatschis‘!“, stellt Signorino verblüfft fest. „Infatti! [Genau!]“, pflichtet ihm der Römer bei und schließt die Wohnungstüre auf.

Triefend und tropfend mit eiskalten Händen kommt Signorino durch die Tür. Ein viertes Hatschi ertönt. „Mi sembra che si ammala! [Es scheint, als würde er krank werden!]“, kommentiert der Römer und ich seufze. Das Kind war doch gerade erst eineinhalb Wochen krank daheim!

Als Signorino in trockenen Klamotten einen Apfel und ein Stück Gurke verdrückt, recherchiere ich, was man tun kann, wenn das Immunsystem des Kindes bei nasskaltfeuchtem und warmheißen Quatschwetter (im stündlichen Wechsel) strauchelt.

„Fahren Sie ans Meer!“ wird mir in einen Artikel geraten. Ich muss herzlich lachen. Klar! Kein Problem. In Mitteldeutschland ist man ja flugs mal eben am Meer. Also recherchiere ich weiter. Wie kriege ich das Meer nach Frankfurt?

Ich suche weiter und stolpere über das Thema Salzgrotten. Eine kontaktiere ich, doch nach meiner Terminanfrage und einer etwas einsilbigen Antwort, verläuft meine Anfrage im Nichts.

Ich will das Thema gerade ad acta legen, da stolpere ich über Salzspiel* in Frankfurt-Sachsenhausen. Eine ansprechende Website, eine einfache und sehr kurzfristige Terminbuchung und bequem mit der S- oder U-Bahn zu erreichen. Das hört sich super an! Signorino niest noch einmal, was ich als Zeichen sehe, diese Indoor-Aktivität zu buchen. Somit reserviere ich für zwei Erwachsene und ein Kind, Samstag, 14 Uhr.

Wir fahren rechtzeitig los und halten uns am Südbahnhof rechts, um in die Hedderichstraße abzubiegen.

Das Salzspiel ist kaum zu übersehen: Ein Leuchtturm an der Hausfassade begrüßt uns. Neben dem Gebäude ist ein Pavillon aufgebaut, in dem bequem und regengeschützt Kinderwagen geparkt werden können.

Wir gehen die wenigen Stufen nach oben und klingeln. Eine sehr freundliche Mitarbeiterin öffnet uns. Wir fragen, ob wir Signorinos Roller mit nach oben nehmen dürfen. Das wäre gar kein Problem, antwortet sie und bittet uns hinein.

Zwei Mütter mit ihren Kleinkindern graben und buddeln im Sand, während wir Schuhe, Jacken und Schals ablegen. Kurz vor 14 Uhr verlassen die beiden Mütter mit Kindern das Salzspiel und wir sind ganz alleine. Ein privater Indoor-Spielplatz, wie cool!

Die sehr freundliche Dame an der Rezeption erklärt uns, dass das Salz im „Salzkasten“ aus Kroatien stamme, dass wir uns so viel Wasser (still, Sprudel) nehmen dürfen, wie wir wollen und dass wir selbstverständlich auch Kaffee und Tee gegen einen kleinen Unkostenbeitrag bestellen können. Die Preise sind sehr human für Frankfurter Verhältnisse: 2€ für einen Kaffee oder Tee, 2.50€ für einen Cappuccino.

Der Römer bestellt sich einen grünen Tee, ich bleibe beim Wasser. Signorino fängt derweil schon zu Buddeln an. Das weiße, grobkörnige Salz ist angenehm warm aufgrund der Fußbodenheizung. Langweilig wird unserem Nachwuchs hier nicht: Erst ist er Kapitän des großen Holzbootes, dann kocht er mit Rührgerät und Kaffeemaschine in der Holzküche, um dann den „Mega-Bagger“ (O-Ton Signorino) zu kapern und damit den Salzkasten umzugraben.

Dann findet er die Dinos im Spielekorb und vergräbt sie, nur um sie dann wieder auszugraben. Der Römer und ich sitzen derweil auf Stühlen an einem Tisch und können endlich einmal ungestört quatschen.

Das Kind hat gut zu tun. In regelmäßigen Abständen wird sanfter Salznebel in den Raum gesprüht. Beinahe fühlt es sich wie Urlaub an.

„Ho il profumo di mare nel naso [Ich habe den Duft des Meeres in der Nase]“, seufzt der Römer selig. Draußen schüttet es aus Kübeln, aber hier drin ist das Salzparadies.

50 Minuten dauert unsere Auszeit, dann huscht jeder von uns nochmal aufs Toilettchen. Selbst auf dem stillen Ort wurde viel Wert auf die Bedürfnisse von Klein und Groß gelegt: Toilettenaufsatz, Treppchen und Kinderseife für die Kleinen. Wickeltisch, Feuchttücher und Windeln für die ganz Kleinen.

Draußen laufen wir an der Malecke, sowie an den unzähligen Kinderbüchern und -spielen vorbei, um unsere Schuhe und die Jacke anzuziehen.

Langweilig wird es hier definitiv nicht.

„Frankfurt liegt wohl doch am Meer!“, lacht der Gatte. „Ja, das steckt eigentlich schon im offiziellen Stadtnamen: Frankfurt am Meer.“

Anfahrt:

  • S-Bahn Haltestelle Frankfurt Süd – von dort 5 Minuten zu Fuß.
  • Auto: Parkhaus Depot 1899 – Hedderichstraße 34

Terminbuchung:

Online – Zahlung vorab – Kostenlose Stornierung möglich, wenn rechtzeitig abgesagt wird.

Altersempfehlung: 0-7 Jahre

Mitzunehmen sind: Weiße bzw. helle Socken.

Kosten: 1 Erwachsener + 1Kind (50Min.): 19€ (Stand: April 2024)

*Werbung, unbezahlt und unbeauftragt.

14 Antworten zu „Frankfurt bei Regen mit Kindern: Salzspielplatz in Sachsenhausen”.

  1. Avatar von Mindsplint

    Und? Hat es geholfen? .-) I hope so… 🙂 LG Bea

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Tatsächlich ja. Wir werden es kommenden Herbst wohl noch etwas intensiver nutzen. 😃 Liebe Grüße, Eva

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      1. Avatar von Mindsplint

        Tolle Idee, du bist wirklich auf Scheibe 🙂 Auf sowas wäre ich nie gekommen. 😀 LG Bea

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      2. Avatar von Eva Farniente

        Ich auch nicht ohne dauerschniefendes Kind. 😄 Danke dir, liebe Bea! 😃

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  2. Avatar von Tra Italia e Finlandia

    ‚Frankfurt am Meer‘ 👏😃😃

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Sarebbe veramente bello. 😄 Ma purtroppo c’è solo il Meno.

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  3. Avatar von gkazakou

    Da fällt mir doch glatt der Spruch ein „Unter dem Pflaster liegt der Strand“, sowie das Sponti-Magazin „Pflasterstrand“ ein, das Cohn-Bendit von 1976 bis 1990 in Frankfurt rausgab. Aber das war natürlich vor deiner Zeit.

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Der Spruch passt perfekt, liebe Gerda. Treffender kann man es nicht formulieren. 😃

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  4. Avatar von anneeulia

    Was es heute nicht so alles gibt.
    Für Kindern mit Asthma bestimmt eine ganz tolle Idee.

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Genau, für an Asthma erkrankte Kinder, sowie für Neurodermitis geplagte Kinder soll es fantastisch sein. 😃

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  5. Avatar von Corinna

    Das ist wirklich eine tolle Idee! Von so etwas habe ich noch nie gehört, aber ich stelle es mir richtig gut vor – vor allem für die Atemwege.

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    1. Avatar von Eva Farniente

      Es war klasse und ist absolut zu empfehlen. In Italien hat man den Vorteil, oft nah genug am Meer zu wohnen. Aber in Frankfurt ist jegliche Küste eine wahre Etappe. 😃

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Ich bin Eva

Herzlich Willkommen auf meinem Familienblog zwischen den Kulturen! Hier geht es um all die Themen rund um die täglichen Herausforderungen als germano_it_albanische Kleinfamilie mitten in Frankfurt am Main.

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