Wenn mir vor 5 Jahren jemand gesagt hätte, dass man ab Konzeption des Kindes immer von einem latenten “Sorgenrauschen” (mal lauter, mal leiser) umgeben ist, dann hätte ich es nicht geglaubt. Ich vermute, dass die Sorge der Eltern über das Wohl des Nachwuchses immer da ist. Solange, bis man selbst von dieser Welt scheidet.
So trug es sich zu, dass wir mal wieder ein Sondierungsgespräch im Kindergarten hatten. Das letzte Gespräch hatten wir im Herbst mit der ehemaligen Kindergartenleitung, die mittlerweile in ihrer wohlverdienten Rente ist. Es war konstruktiv, aber wirbelte einiges bei uns auf.
Das gestrige Gespräch hatten wir mit unserer neuen Kindergartenleitung und Signorinos Vertrauenserzieherin, die auch bei den letzten Gesprächen dabei war.
Entgegen meiner Erwartungen empfand ich die Unterhaltung über Signorino als überaus konstruktiv und auf Augenhöhe. Wir besprachen die Veränderungen im Verhalten und in der Entwicklung Signorinos, die sich im letzten halben Jahr ergeben haben. Viele Punkte verbesserten sich. Er ist ein geschätztes Mitglied der Kindergartengruppe. Ein offener Punkt (samt seiner Unterpunkte) brannte immer noch und wurde mit anschaulichen Beispielen untermauert. Diese deckten sich auch mit unserem Eindruck. Im Fokus stand die Frage, wie man Signorino helfen könne, den Kindergartenalltag besser zu bewältigen. Ich hatte in der Vergangenheit den Eindruck gewonnen, dass es nicht unbedingt um das Wohl des Kindes, sondern um einen ruhigen Alltag der Erzieherinnen ging. Vielleicht täuschte das aber auch im Eifer des Gefechts.
Diesmal war mein Eindruck ein völliger anderer. Ich weiß nicht, ob es an der gut moderierten Gesprächsführung seitens der neuen Kindergartenleitung lag oder daran, dass der erste Schock meinerseits (und meine natürliche Verteidigungs- und Abwehrhaltung als Elternteil – so ehrlich muss ich sein) überwunden war, aber es war ein überaus konstruktives, offenes Gespräch. Wir wissen jetzt, wie wir was in die Wege leiten können und auf was wir das Hauptaugenmerk legen sollen.
Dann ging es um das Thema Vollzeitplatz. Die Art und Weise, wie die neue Kindergartenleitung kommuniziert hat, hat mich sehr angesprochen, so dass ich sie zukünftig auch in anderen Sparten meines Lebens übernehmen möchte. Sie sagte, dass sie für unseren Sohn aktuell keinen Vollzeitplatz empfehlen würde, weil es zu viel für ihn wäre. Und dann, das gefiel mir am besten, sagte sie: “Ich bin an einer guten Lösung für uns alle interessiert, deswegen würde ich gerne Ihre Seite hören. Wie kann ich Ihnen helfen? Welche Lösung können wir gemeinsam finden, damit es allen damit gut geht?”
Also erzählte ich, dass ich in meiner Flugwoche regelmäßig mit dem Rücken zur Wand stehe, weil die Tage und die Abstimmung mit dem Arbeitgeber des Römers so furchtbar schwer zu planen wären. Wir geraten regelmäßig ins Schleudern. Die Kindergartenleitung dachte nach. Ob es die anderen Wochen auch betreffen würde, wollte sie wissen. Nein, nein, es betrifft nur die Flugwoche. Das heißt, die letzte Woche im Monat und dort auch nur 3 Werktage. Sie nickte. Man könne sich eine Lösung auf Vertrauensbasis vorstellen. Der Vertrag würde entsprechend abgeändert werden. Das Personal wird in dieser Woche anders von ihr geplant, so dass ich am Anfang des Monats meine Flugtage für Ende des Monats durchgeben soll, damit sie für meine Abwesenheit Signorinos längere Betreuung sicherstellen könne. Somit kann der Römer das Kind an meinen Flugtagen um 16 Uhr abholen. Alle anderen Tage bleiben davon unberührt und wir holen ihn, wie gewohnt, um 14:30 Uhr ab.
Das ist eine riesengroße Erleichterung. Alle anderen Bürozeiten habe ich schon so umgestellt, dass ich das Kind um 14:30 Uhr abholen kann – ohne großartigen Stress zu verspüren.
Es war ein gutes, ja, ein weitsichtiges Gespräch, ein angenehmer Austausch und eine wahnsinnige Hilfestellung. Ich schätze sehr, dass es nicht nur schwarz (2/3 Platz) oder weiß (Vollzeitplatz) in diesem Kindergarten gibt, sondern eben auch Grau-Nuancen, damit es Signorino gut geht und wir unseren Beruf ausführen können.
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