Es gäbe viel zu berichten, aber nichts, was ich momentan in Worte gießen kann und möchte. So schweben nur wirre Worthülsen durch meinen Kopf, die keine richtige Form oder gar ein Muster ergeben.
Deswegen müssen Sie heute mit Fotos vom sonntäglichen Frankfurt vorlieb nehmen. Wir fuhren zur Piazza della Repubblica, wie der Platz der Republik in Frankfurt beim römischen Gatten und mir seit jeher heißt. Mit der römischen Piazza della Repubblica hat der Frankfurter Namensvetter allerdings wenig gemein. In Rom stehen vor einem äußerst luxuriösen Hotel wunderbare, glänzende, italienische Luxuskarossen. Es riecht hier eindeutig nach Geld. An der Frankfurt Piazza della Repubblica riecht es trotz angrenzender Sparkasse nicht im geringsten nach Geld. Auch das dort befindliche Hotel hat wenig mit dem römischen Luxuspalast gemein, außer vielleicht den Namen „Hotel“. Es gehört zu einer Billigfluggesellschaft und begrüßt einen mit einer leuchtend orangen Reklame. Das Hotel ist „easy“ und das verspricht bereits der Hotelname. Wenn’s dem internationalen Publikum im römischen Hotel Exedra zu extravagant wird und sie sich nach etwas einfachem sehnen, wäre das vielleicht die richtige Wahl? 😉
Unsere Kleinfamilie entert das Westend, in dem nichts easy gehalten ist. Ein Stadtteil, in dem man keine Ruhestörungen duldet. Stumme Altbau-Paläste blicken mürrisch auf die Straßen, auf denen leise sprechende Spaziergänger zu zweit unterwegs sind. Selbst die Kinder spielen leise und höflich auf dem Spielplatz des Westendplatzes. Signorino flüstert immer wieder “Fiiiesch!” und ich befülle Fischförmchen mit Sand. Der Römer steht mit Sonnenbrille neben uns, eine gelbe Schaufel in der Hand, die er nicht benutzt, und blinzelt in die Sonne. „Mi mancava. [Es fehlte mir.]“, sprach der Gatte und atmete selig ein und aus. „Was denn?“, fragte ich, während ich einen weitern Fisch stürzte. Mittlerweile hatte ich ein ganze Aufzuchtstation für Sandfische entworfen, die Signorino munter zerstörte. „Il sole!! [Die Sonne!!]“, sprach der Mann fast schon empört, weil ich nicht sofort verstand, was dem Mann seit Wochen oder Monaten fehlte. „Ah!“, ging mir ein Licht auf. „Kannst du mir bitte deine Schaufel geben? Meine funktioniert nicht und du spielst ja eh nicht damit.“, hakte ich beim römischen Sonnenanbeter nach. Er überreichte sie mir wortlos, setzte sich auf die Bank und lächelte zufrieden in den Frühlingshimmel.

Schließlich bestach ich den Sohn mit zwei Quetschies und wir konnten den Spielplatz verlassen. Das Ziel war gesetzt: die italienische Konditorei, welche sich wenige Minuten vom Spielplatz entfernt befindet.

Signorino wurde wie immer herzlichst begrüßt und winkte zaghaft. Der Römer suchte sechs Pasticcini, Törtchen, aus und wir traten den Heimweg an.


