Es ist März. Es ist der Fünfte. Sie ahnen es: Frau Brüllen ruft zum Was machst du eigentlich den ganzen Tag (kurz: WMDEDGT) auf.
Also auf mit Gebrüll (höhö!) in diesen Freitag!
00:00 Uhr Ich klappe mein Buch zu und freue mich, dass ich es fertig gelesen habe. Obwohl, verschlungen trifft es eher. Nicht, weil es so spannend war (unspannend war es aber auch nicht!), sondern weil ich mit Signorino die wenige Zeit, die ich habe, so effizient wie möglich nutzen muss.
00:30 Uhr Ich frage den Römer, der über einem kompliziert aussehenden Buch über Fußsohlen hängt, ob er auch ins Bett gehen will. Wir einigen uns darauf, dass ich den Anfang im Bad mache und er noch etwas über Fußsohlen liest. Am Bad laufe ich dann wie durch Zauberhand vorbei und lande in der Küche. Zufrieden mümmel ich zwei Käsestangen weg, eh mich mein Weg doch noch ins Bad führt. Der Römer zieht wenig später nach, spart sich aber den Umweg über die Küche.
1:00 Uhr Wir betten das Kind um. Der Römer hat heute den Hauptpreis in der Schlaflos-Lotterie gewonnen und darf neben seinem Sprössling schlafen. Ich verziehe mich ins Einzelbett.
7:00 Uhr Der Römer weckt mich zum Bettentausch, weil er zur Arbeit muss. Ich ziehe in das vorgewärmte Doppelbett neben der kleinen Raupe im Schlafsack-Kokon um. Ich höre noch wie der Römer in die Dusche steigt, dann bin ich auch schon weggeschlummert…..
9:30 Uhr Signorino weckt mich, in dem er sich hin- und herdreht und mir „vorsummt“ wie seine Nacht war. Dazu zupft er mir an den Haaren und legt sich mit seinem Oberkörper auf mein Gesicht.
10 Uhr Wir kuscheln noch eine Runde, dann stehen wir auf. Ich mache uns Frühstück. Drei Löffel Haferschleim (wie mein Opa das neumodische Porridge bezeichnete) isst er, dann besteht er auf Kekse. Kluges Kind, kommt genau nach uns. Ich mache uns spanische und französische Jazz-Chansons an, die langsam plätschernd unser Frühstück untermalen.
10:30 Uhr Es klingelt. Erst nur ein Mal. Ich reagiere natürlich nicht. Dann klingelt es wieder. Ich bin genervt, beschließe aber von meiner Taktik nicht abzuweichen. Ein drittes Mal wird geklingelt. Ich überlege kurz zu öffnen, dann gucke ich an mir herunter: Schlabbershirt ohne BH, kurze Shorts, unrasierte Beine,…. meine vorherige Entscheidung manifestiert sich. Ein viertes Mal wird geklingelt. Ich springe entnervt auf. Meine innere Frau Keifflinger ruft durch die Wohnung „Wir sind doch hier nicht im Laufhaus!“. Dann fällt mein Blick auf das monströse Bekleidungspaket, das ich gestern für die Nachbarin angenommen habe. Ich öffne die Tür einen Spalt breit, weil ich quasi nackt bin. Niemand da. Ich knalle die Tür entnervt zu. Meine innere Frau Keifflinger denkt an den heutigen Artikel von Tom und schiebt ein entnervtes „Die kann froh sein, ihr Paket nicht in der Arnulfstraße abholen zu müssen.“ hinterher. Das würde ich ihr nach ihrer unerhörten Klingeltirade gönnen, 400 Kilometer nach München zu fahren um ihr dämliches Paket abzuholen. Dann erinnere ich mich daran, wie ich diesen Monat schon einmal auf der anderen Seite der Tür stand und mein Paket wollte. Die nächsten 10 Minuten fühle ich mich doof deswegen. Aber dann verfliegt das Gefühl wieder.
11:00 Uhr Heute ist der richtige Tag, das letzte Weihnachtsgeschenk an Signorino auszuhändigen. Er bekommt ein Legoset von seiner Oma. Da er zwischen Nikolaus und Weihnachten Geburtstag hat, ist der Dezember knallvoll mit Geschenken. Um das zu entzerren, teile ich sie auf die darauffolgenden Monate auf. Er freut sich sehr über die willkommene Abwechslung und wirft einen Legoanhänger durch die Gegend.

11:20 Uhr Ich räume die Spülmaschine aus und ein, wische galant über die Arbeitsplatte und beschließe heute im Wohnzimmer ordentlich aufzuräumen. Ich sauge, wische, räume um und auf, bis ich über die Ecke des Schreckens stolpere. Auf der Kommode stapelt sich zu kleine Kinderkleidung, die dringend verpackt werden muss und dann in den Keller soll. Ich beschließe, dass heute der richtige Tag dafür ist. Mitten im Tatendrang fällt mir Signorinos Kommode ein, die ebenso dringend ein Update bräuchte. Ich sortiere auch hier aus und verpacke alles in Tüten, die ich ordnungsgemäß beschrifte.

13:00 Uhr Schnelles Mittagessen: mini farfalle in bianco. Signorino verschmäht sein Essen wie er es seit Tagen mit allem macht. Dafür isst er 1,5 Bananen. Ich hingegen esse brav auf.
13:40 Uhr Signorino wird von mir ins Bett gebracht. Die Klingel ist ausgestellt. Das Handy ist lautlos. Ich beschließe mir einen caffè zu gönnen. Dann schreibe ich mit Turtle, mit der ich eigentlich morgen einen schwesterlichen Roadtrip nach München begehen sollte. Leider machte mir Signorino einen Strich durch die Rechnung, weil er momentan nicht einmal eine mütterliche Pinkelpause lang bei seinem Vater sein kann. Ich wünsche ihr eine gute Fahrt.
15:30 Uhr Signorino meldet sich, dass er wach ist und gerne aus dem Schlafzimmer abgeholt werden will. Ich lasse mein Elena Ferrante Interview links liegen, schalte die Klingel wieder ein und bringe den kleinen Farniente ins Wohnzimmer. Von allem Angebotenen will er nur eine halbe Banane, einen Joghurt und ein Stück Brot mit Butter.
[gleich geht’s weiter]