Es ist der 5. des Monats April und wie immer ruft Frau Bruellen zum WMDEDGT (Was machst du eigentlich den ganzen Tag) auf. Dazu ist nicht nur Ostermontag, sondern auch Rückreisetag.
00:00 Uhr Das völlig aufgedrehte Kind schläft endlich. Es liegt zwischen uns im Gästezimmer der römischen Schwester F.. Der Römer ist ebenso schnell eingeschlafen. Ich bin hellwach, was einerseits an gefühlten vier Dosen Cola zum üppigen Abendessen liegen mag, andererseits an meiner Wut im Bauch, die langsam beginnt zu gähren. So einen Tag wie gestern brauche ich erst einmal nicht wieder. Während ich meine Gedanken wälze, streiten sich zwei Hunde irgendwo hinterm Haus. Die Klimaanlage schaltet sich immer wieder lautstark ein… Ich gebe es auf. Dann schlaf ich eben nachher… oder morgen…
03:30 Uhr Der Wecker klingelt. Müde tapse ich ins angrenzende Bad. Es ist eiskalt. Ich frage mich, wie man ein so schönes Haus planen kann, aber dann im Bad komplett auf Heizmöglichkeiten verzichtet? Wahrscheinlich liegt es daran, dass die heißen Monate in Albanien überwiegen. Ich kehre zurück ins Zimmer und vor mir steht Schwester F. im Schlafanzug. Extra für uns ist sie aufgestanden, um uns zu wecken und uns mit Signorino zu helfen. Mir ist es etwas „dicht“ mit dem Familienanschluss. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich im Schlabber-Schlafanzug ungern präsentiere. Aber ich ertrage es mit hoch erhobenen Haupt. Wir wecken den Kleinen, der hoch irritiert ist. Seltsamerweise rastet er nicht aus. Schnell wechseln wir die Windel, ziehen ihm was Warmes an und sind nach einer halben Stunde abfahrtbereit. Schwager B. (der Mann von Schwester F.) wird gerufen. Er solle uns verabschieden. Schlaftrunken kommt er die Treppe herunter. Der Gast ist König, da steht man auch gerne einmal um 3:30 Uhr auf, um sich zu verabschieden. Unser Fahrer, Neffe T., duscht noch fix, kommt dann verschlafen runter und wir verabschieden uns.
4:20 Uhr Wir steigen in den großen Pick-Up, den Schwager B. in Deutschland vor einen Jahr gekauft hat. Warum wir genau den nehmen? Weil dieser eine Berechtigung hat, sich um diese Uhrzeit in Albanien zu bewegen. Es herrscht Ausgangssperre. Wir donnern über die holprige Straße. Signorino ist schlaftrunken, aber wach. Kurz vor‘m Flughafen bittet mich Neffe T. ihm die Flugtickets zu schicken, sonst könnte er Probleme haben, zurückzukehren. Angekommen, steigen wir aus, werden desinfiziert (durch eine Art Minitunnel) und laufen ins Terminal. Alles wird geprüft: Pässe, Aufenthaltstitel, negative Testresultate, Einreiseanmeldung,… das ganze Programm. Nach der Pass- und Sicherheitskontrolle setzen wir uns ins Flughafen Café. Bei Brioche und Cappuccino lebt der Römer förmlich auf. Ich kriege nur einen Happen Brioche runter. Das Kind kuschelt sich unter meinen Mantel.
6:20 Uhr Wir warten auf‘s Enteisen. Es ist doch etwas kälter als gedacht in Albanien. Als es los geht, schläft Signorino sofort in des Römers Armen ein und schläft bis Frankfurt durch.

8:40 Uhr Wir reisen ein. Diesmal bei einem sehr netten Grenzbeamten. Wir werden wieder nach Pässen, Aufenthaltstiteln, Negativtests, Einreiseanmeldung und Schuhgrößen gefragt. Wir holen das Gepäck. Am Ausgang steht wieder die Polizei, wieder super freundlich und fragt nach Abflugs- und Zielort. Kein Abstrich nötig! Wir ziehen von dannen, kaufen am Flughafen Brezeln und Brot und fahren heim.
10:00 Uhr Endlich daheim. Ich nehme meine Maske ab und wasche meine Hände. Signorino nimmt die Maske aus dem Müll und bringt sie mir wieder. Ich soll sie aufsetzen. Kein Wunder! Ich hatte sie nonstop in Albanien auf. Klar besteht das Kind darauf. Dann gibt’s ein kleines Frühstück und wir legen uns nochmal hin. Signorino nickt ein und wacht erst vier Stunden später auf.
15:00 Uhr Mittagessen und Videos. Mehr schaffen wir heute nicht mehr.
18:00 Uhr Nach dem späten Mittagsschlaf, bringt Signorino ständig neue Bücher, ich lese eine Seite, dann klappt er das Buch zu, holt ein neues Buch, schlägt es auf, ich lese eine Seite,…
21:00 Uhr Wir diskutieren 20 Minuten lang, ob wir Abendessen bestellen oder wir kochen. In der Zwischenzeit ruft Schwester F. an mit der Frage, wie der Rückflug verlief. Als wir auflegen, beschließen wir zu kochen. Mittlerweile hat auch der Großteil unserer „Favoriten“ zu. Das heißt, es gibt Würstchen und selbstgemachte Pommes.
23:00 Uhr Die zwei langen Schläfchen des Kindes machen sich bemerkbar. Er dreht nochmal richtig auf. Wir bringen ihn ins Bett. Auch im Bett tobt er weiter. Als er mich das vierte Mal mit dem grünen Kinderholzhammer malträtiert, gebe ich an den Römer ab. Das findet Signorino so doof, dass er anfängt zu schreien wie am Spieß und sich auch nicht mehr beruhigt. Ich übernehme. Nach 20 Minuten schläft das Kind.
24:00 Uhr Let‘s call it a day. Ich gehe ungewöhnlich früh ins Bett. Der Römer will noch lesen.
Aaaaaaaanstrengend …🙄
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Oh ja! Aber auch das ging vorbei. 😃
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Wieso habe ich nur das Gefühl, dass mir die entscheidende Vorgeschichte fehlt?
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Die liefere ich nach, versprochen!
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