April Weisheiten

Nehmen Sie niemals einen Ratschlag von Personen an, die Sie nicht ohnehin danach fragen würden. Dies gilt auch für Ihren albanischen Schwager B., der zwar ein grandioser Geschäftsmann ist, aber von bilingualer Kindererziehung so viel Ahnung hat wie ein Regenwurm von induktiver Statistik.

Eva Farniente, die ungefragt einen Tipp von Schwager B. bekam, der da lautete, dass man mit einem Kind nicht mehr als eine Sprache sprechen dürfe, andernfalls werde es so überfordert sein, das es kläglich im Leben scheitern werde.

Ob diese SUP bilingual aufgewachsen sind, weiß ich leider nicht. Aber es sieht trotzdem nach einer Menge Spaß aus.

22 Kommentare zu „April Weisheiten

  1. Was ich über bilinguale Erziehung weiß, ist dass es wohl für das Kind hilfreich ist, wenn jeder Elternteil bei einer Sprache bleibt, auch wenn das Kind in der Sprache des jeweils anderen Elternteils spricht oder antwortet. Schwierig wird es für das Kind dann, wenn ein Elternteil mal in der einen, mal in der anderen Sprache mit ihnen spricht. So jetzt höre ich auf mit dummschwätzen. Ich habe selbst keine bilingual erzogenen Kinder, aber ich kenne sowohl positive, als auch negative Beispiele. Ich hatte mal eine Familie, Vater, Mutter, zwei Kinder, im Taxi. Die Mutter sprach deutsch mit sächsischem Akzent, der Vater hingegen sprach mit den Kindern in einer sehr exotisch klingenden Sprache. Es dauerte einige Zeit bis ich das als das schlechte Englisch eines Sachsen identifizieren konnte, also eine seltene Form des Anglosächsisch. Womit wir bei Punkt zwei der wichtigen Voraussetzungen der bilingualen Erziehung angelangt wären: es hilft natürlich, wenn man die Sprache, in der man mit den Kindern kommuniziert, auch beherrscht, zum Beispiel weil man Muttersprachler ist…

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    1. Das deckt sich mit meinem Wissen. So haben wir es auch gelesen, als wir vor der Geburt Signorinos darüber geredet haben. Es war bei uns naheliegend, da unsere Familiensprache (oder damals noch „Paarsprache“) stets Italienisch war. Als mononationales Paar hätte ich dem Kind keine weitere Sprache beigebracht. 😄
      Deine Anekdote ist herrlich. 😂 Das erinnert mich an eine liebe Kollegin, die vor ihrer Flugbegleiterlaufbahn als Bodenstewardess gearbeitet hat. Sie checkte einen Mann ein, der „keine lebende Sprache“ (O-Ton) sprach. Also erklärte sie ihm alles auf Englisch und mit Händen und Füßen. Als er ihr den Pass reichte, damit sie die Passagierdaten eingeben konnte, war es ein Deutscher Pass. Name: Karl Beck. 😄 Sie sagte (auf Deutsch): „Sie sind ja Deutscher!!!“ Und er antwortete in starkem sächsisch-gefärbten Deutsch: „Ja?! Sie auch?“ 😄😄

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  2. Wichtig ist es, dass es echte Muttersprachler sind. In meinem Bekanntenkreis habe ich nur Vorteile erkennen können. Diesen Kinder fällt das erlernen einer Fremdsprache auch später noch sehr leicht.

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    1. Das habe ich auch gelesen. 😃Deswegen spreche ich kein Schulfranzösisch mit dem Kind. 😉 Es würde auch über „Bonjour“ und „Je m‘appelle Eva“ nicht hinausgehen. 😄 Wie macht ihr es denn mit den Kindern? Verstehen/sprechen sie albanisch?

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      1. Die Großen nicht sehr viel. Da war mein Mann nicht wirklich konsequent. Bei der kleinen Bella zieht er es aber strikt durch.

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      2. Das ist aber klasse! 😃 Bei einem Freund von mir war es genau andersherum: Die Großen wurden konsequent auf Italienisch erzogen. Er, der Kleinste, durfte alles und somit wurde auch nicht auf italienisch mit ihm gesprochen. 🤪

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    1. Das stimmt. Eine Freundin hat ihre Tochter dreisprachig erzogen und das Kind war oft sehr still und kaum gesprochen. Aber nach einer Weile ist sozusagen alles im Gehirn sortiert und dann geht das Geplapper los.

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      1. Ja genau! Das weiss man aus der Forschung zum kindlichen Spracherwerb: nur eigene Muttersprache sprechen, Sprachen nicht mischen und es dauert etwas länger.
        Ich kannte ein Kind, das benutzte dann jeweils beide Sprachen, um sicher zu gehen, dass es verstanden wurde: dammi il pane, das brot.

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  3. Ich habe mal eine Familie aus Ghana kennengelernt. Deren Junge sprach ein Mischmasch aus zwei verschiedenen Stammesdialekten, etwas Englisch und ein paar Brocken Deutsch. Die einzigen, die ihn verstehen konnten, waren seine Eltern. Der Junge hat nie einen Kinderkarten besucht und sollte in ein paar Monaten eingeschult werden… Ich sah das eher kritisch.

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    1. Das stelle ich mir hart vor – für alle Beteiligten. Im Kindergarten ist es vermutlich einfacher, Deutsch zu erlernen, als plötzlich in der 1. Klasse zu sitzen, konfrontiert mit einer völlig neuen Welt wie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Und dazu wird man partout nicht verstanden. Oder versteht vielleicht selbst nicht. 😕

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  4. Zwei Muttersprachler, zwei Sprachen für die Kinder. Und zack geht es ab in ein multilinguales Leben, ohne Zwang, ohne Hürden, es ist einfach ganz normal. Wer diese Chance nicht nutzt, gehört bestraft. Aber, ich denke auch, man soll sich nicht verrückt machen mit dem „Wie mache ich es bloβ richtig?“. Je natürlicher alles abläuft, umso besser. Als Deutsche in Italien habe ich natürlich gesehen, dass es hilft, wenn die Kinder auβer mir noch andere deutsche Gesprächspartner haben. Solche Gelegenheiten sollte man nutzen. Sobald es wieder möglich ist, werden meine beiden verpackt und nach Deutschland zu Verwandten ins Trainingslager geschickt.😉
    Ich habe eine deutsche Bekannte hier, die hat bei ihren Kindern immer zusätzlich zu den italienischen Hausaufgaben deutsche Übungen durchgeknüppelt. Das wollte ich nicht. Das Interesse, es richtig zu machen, kommt von allein. Ich fürchte, Hausaufgaben haben eher den gegenteiligen Effekt.🤔 Bücher, Filme, Fernsehen … wir nutzen einfach alle Medien, die sie interessieren. 😊
    Aber, he, was habt ihr hier alle gegen Säggssch? Das lernen meine Kinder gleich noch obendrein, dank unserer Dresdner Verwandten. Wir haben aber auch welche in Berlin. Auch hier sag ich: Vielfalt erweitert den Horizont! 😁

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    1. Du bist mir als Paradebeispiel sofort eingefallen. 🤩 Von (italienischen) Übungsaufgaben halten wir auch lieber Abstand. Es wäre auch noch zu früh. 😉 Das Kind singt allerdings recht gerne und oft. Warum also nicht auch italienische Kinderlieder anhören? 😃 Sobald wir wieder nach Rom dürfen, werden wir erst einmal großzügig Kinderbücher einkaufen. Dem Römer graut es schon davor, vorzulesen. Er schiebt es immer gerne ab und ich lese dann 40 Mal das gleiche Kinderbuch vor. 🤪

      Die Trainingslagerreisen sind natürlich Gold wert! Hoffentlich klappt das bald wieder. Bis dahin muss die Videotelefonie reichen…

      Ich glaube, das ist die Nachbarschaftsrivalität der Bayern. 😉 Die meisten Bayern (mich eingeschlossen) dürften sich gar keinen Kommentar erlauben, haben sie doch mindestens einen sudetendeutschen Großelternteil in der Familie, dessen Verwandte sich damals zwischen Sachsen und Bayern aufgeteilt haben. Ich erinnere mich gerne an die Besuche von Diddi (Dietlinde) und Karl mit dem exotischen Akzent und den Hallorenkugeln für uns Kinder im Gepäck. 🤩

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