WMDEDGT – Januar 2024

Es ist der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir denn den Tag über gemacht haben. Sie nennt das WMDEDGT. Na, dann wollen wir mal gucken:

07:55 Uhr – Der Wecker klingelt. Seit ich meine Arbeitszeiten herunter- und meine Studienzeiten hochgeregelt habe, kann ich es unter der Woche an 3 von 5 Tagen gemütlich angehen lassen. Ich rolle mich aus dem Bett, gut erholt und gehe an die Kaffeemaschine. Dann wecke ich Signorino.

09:15 Uhr – Alle sind angezogen, gewaschen, die Brotzeit (eine Butterbrezel/n und eine Banane) ist im Elefantenrucksack. Wir schmeißen uns in die Winterjacken und Signorino ist sich sicher, er braucht keine Handschuhe. Na, dann. Wir rollern zum Kindergarten und er merkt schnell: Handschuhe wären klug gewesen. Aber Signorino wäre nicht Signorino, wenn er nicht auch mit kalten Fingern eine Lösung finden würde. Er vergräbt seine Hände in den Jackentaschen (so hat es ihm der Römer beigebracht) und lehnt sich mit seiner Hüfte gegen die Rollerstange. Ich darf ihn schieben und er erinnert mich ein bisschen an meinen Rollen-Koffer. Gut gelaunt erreichen wir den Kindergarten. „Heute Notdienst – bitte holen Sie Ihr Kind bis 15 Uhr ab“, steht da. Ich muss ein bisschen schmunzeln: Wir haben ja eh nur einen Platz bis 14:30 Uhr und ich weiß nicht, ob wir jemals einen Vollzeitplatz haben werden, so dass 15 Uhr das Wellnessprogramm für uns wäre. Aber nun gut! Holen wir das Kind eben wie gehabt um 14:30 Uhr, wir guten Seelen. 😉

10:00 Uhr – Flotter Anruf in Arbeit 1. Meine Vorgesetzte und ich verquatschen uns etwas. Am Ende fülle ich noch Rateloading Instructions aus und schicke sie an die richtigen Stellen. Schließlich ist es

11:45 Uhr – und mich erwartet eine große Überraschung: Arbeitgeber 2, die Fluglinie, hat mir für Februar den Bereitschaftsdienst abgelehnt, nur um ihn mir 3 Tage später an einem anderen Datum, an dem es mir so gar nicht passt ,ins System zu legen . Dazu zerstört die Rufbereitschafts-Line mein Firmenevent mit Arbeitgeber 1 und zerhackt auch den kompletten März und nicht nur mir, auch dem Römer. Mangels Vollzeit-Kindergartenplatz wird es ein ewiges Hin- und Herjonglieren, wie wir arbeitstechnisch die letzte Februarwoche und die erste Märzwoche denn nun gestalten, wo Mutti doch fliegen muss, aber nicht weiß wann und wie. Manchmal denke ich mir, ein Bürojob, das wäre doch so viel klüger. Dann fliege ich wieder und merke, dass das einfach Spaß macht. Die Fliegerwelt ist schon eine sehr eigene.

Siedend heiß fällt mir ein: Heute ist doch WMDEDGT. D.h. ich tippe meine Zeilen ab und gucke mal, welch großen und kleinen Überraschungen der Tag noch für mich bereit hält.

12:30 Uhr – Ich mache mir mein Mittagessen warm. Zum Glück kocht der Römer immer für ein bis zwei Personen mehr, so dass ich am nächsten Tag meistein warmes Mittagessen habe. Dann schreibe ich einen Blogartikel über Gewinner weiter.

14:20 Uhr – Der Römer fragt, ob ich auch mitkommen kann zum Kindergarten, so könnten wir die Kita-Leitung nochmals an den Vollzeitplatz erinnern, den wir gerne hätten. Ich sage zu und sprinte runter. Wir holen das Kind, das seit dieser Woche nicht mehr heim gehen will. Wir arbeiten ja in Extremen: Entweder das Kind will morgens auf gar keinen Fall in den Kindergarten oder nachmittags auf gar keinen Fall heim. Der Heimweg wird anstrengend. Daheim ist es noch anstrengender. Nichts macht das Kind glücklich und er weint und zetert eine komplette Stunde. Es müssen schreckliche Ferien daheim gewesen sein! Irgendwann beruhigt er sich. Mensch, schon zähle ich Überraschung Nummer 2 an diesem Tag: Unser Kind, das auf gar keinen Fall abgeholt werden möchte, sondern im Kindergarten bleiben will.

16:00 Uhr – Die Einkäufe kommen. Wir packen aus. Dann versuche ich dem Römer zu erklären, wie das Flieger-Request-System funktioniert und warum ich jetzt so und so fliegen muss und was das für ihn und seinen Arbeitgeber bedeutet. “Aber warum muss dann hier eine Lücke von 5 Tagen sein?”, will der Römer wissen. “Das schreibt meine Teilzeit so vor.”, antworte ich. Wir seufzen. “Wird sich schon irgendwie klären.”, spricht der Römer. Wir seufzen wieder und wechseln das Thema.

17:30 Uhr – Soeben habe ich den Quiche-Teig geknetet. Eventuell ist mir das Salz ausgerutscht, aber wir schauen mal wie das so wird. Zum Ausgleich habe ich Rosmarin reingekippt. Da ist sie: Überraschung Nummer 3. – der versalzene Quiche-Teig.

18:30 Uhr – Eiskrieg. Signorino ist heute richtig schlecht drauf. Es wird durchgehend gezetert, gemotzt, geweint. Entweder er wird krank oder er kann nächste Woche irgendetwas neues. Frei nach dem Grundsatz “Choose your own battles” bekommt der Nachwuchs ein Eis. Abends, wenn alle müde sind, ist mir wichtig, in Ruhe zu essen und alle heil und sicher ins Bett zu bringen. Alles andere zähle ich zur Kür. Es mag da sicher diverse Erziehungsansätze geben. Dieser ist unserer. 😉

19:00 Uhr – Die Quiche wird verspeist. Salzig ist sie nicht. Überraschung Nummer 4 würde ich sagen.

20:00 Uhr – Wir ziehen die Bettgehzeit vor. Signorino ist heute wirklich eine Herausforderung. Mich erinnert es an seine ersten 3 Jahre, wo er nonstop so war. Zum Glück sind die Zeiten vorbei. Aber das macht den heutigen Tag nicht weniger anstrengend. Noch eine kleine Jagd ums Sofa, dann eine große Runde Klebeklatscher (Signorino wirft mit seinen Händen unsichtbare Klebekugeln nach einem; entweder man weicht aus oder lässt sich treffen) und schließlich geht’s ins Bett.

21:30 Uhr – Das Kind schläft. Der Mann kocht Tee. Dann beginnt er eine Diskussion, was man alles machen müsse: Nach einem Sportverein fürs Kind suchen, zum Beispiel. Das sei dringend und wichtig und überhaupt. Ich bin unheimlich müde und murmle: “Ich muss jetzt nur eins: Ins Bett.”

Let’s call it a day!

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