Seit beinahe 10 Jahren habe ich die gleiche Sonnenbrille. Ich mag sie sehr, denn jedes Mal, wenn ich sie aufsetze, setze ich ein Stück Dolce Vita auf. Frisch verliebt kaufte ich sie damals mit dem Römer in der Galleria Alberto Sordi.
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Jahrelang war ich sehr glücklich mit meinem Kauf. Ich setzte sie bei jedem noch so kleinen Sonnenstrahl auf und benutzte sie viel und gerne. Und da sitzt die Wurzel des Problems: Leider hatte ich sie auch das ein oder andere Mal am Strand dabei – ohne Hülle. Signorino, als Baby und Kleinkind, der beschäftigt werden wollte, tat sein Übriges und so zerkratzten die Gläser mit der Zeit. Auch die Brillenbügel waren nicht mehr so fest wie damals, als ich das gute Stück kaufte.
Bereits im Frühsommer diesen Jahres stellte ich fest: So geht’s nicht weiter. Eine Lösung musste her. Ich probierte hier und da neue Sonnenbrille an, aber keine wollte so gut sitzen wie meine Dolce-Vita-Sonnenbrille aus Rom. Es war zum Mäuse melken!
Bis ich auf die naheliegendste aller Ideen kam: Nicht verschwenden – wieder verwenden! Den Satz hatte ich von Signorino abgekupfert, der ihn wiederum irgendwo aufschnappte. So brauchte ich nur neue Gläser und das Modell sollte wieder so sitzen wie vor 10 Jahren in Rom.
Also marschierte ich zu einer großen Augenoptiker-Kette direkt an der Konstablerwache in Frankfurt. Was ich dort erlebte, ließ mich schon sehr stark am Kundenservice zweifeln: Im Erdgeschoss standen drei Verkäuferinnen am Tresen. Freundlich begrüßten sie mich zunächst. Ich grüßte zurück und schilderte, dass ich gerne neue Gläser für meine Sonnenbrille hätte. Während ich nach der Sonnenbrille kramte, warf die eine Verkäuferin der anderen einen vielsagenden Blick zu. Das konnte ich aus dem Augenwinkel beobachten. Und dieser Blick war nicht schwer zu deuten: “Was ist das denn für eine?!” sollte er wohl bedeuten. Als ich die Sonnenbrille vorlegte, sagte die dritte Verkäuferin, dass ich mit meinem Problem im ersten Stock am besten aufgehoben sei. Also ging ich in den ersten Stock. Dort war eine Angestellte in ein Kundengespräch vertieft, während zwei andere geschäftig am PC tippten. Es wirkte, als wäre ich im Frankfurter Bürgeramt. Brav wartete ich bis die Tippenden oder die Beratende fertig waren. Endlich blickte eine Angestellte mit leicht genervtem Blick auf.
“Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte sie und ihre Stimmfall bestätigte den genervten Blick. “Ich würde gerne die Gläser dieser Sonnenbrille wechseln lassen.”, sprach ich. Keine zwei Sekunden musterte sie meine Brille, dann antwortete sie: “Das geht bei diesem Modell nicht.”
Ich guckte etwas verdutzt, denn soweit ich informiert bin, kann man bei fast jeder Brille die Gläser wechseln. “Okay.”, antwortete ich. „Kann man nichts machen.“, unterstrich sie nochmals ihre Aussage. „Okay. Ja, dann….“ Noch während sie sich auf dem Absatz umdrehte, um zu ihrem PC zurück zu trotten, murmelte sie ein “Tschüss.”. Ich fühlte mich selten dämlich und unwillkommen.
Irritiert verließ ich den Laden. An meinem Arbeitsplatz angekommen googelte ich nach Optikern. Nur 10 Minuten entfernt war ein kleines Inhaber geführtes Brillenstudio. Da ich sehr an meine Dolce-Vita-Brille hing, beschloss ich, dort nach der Arbeit mein Glück zu versuchen. Gesagt, getan.
Ich trat in ein kleines Brillengeschäft mit Charme im Frankfurter Nordend ein. Nach kurzer Wartezeit wurde ich hervorragend beraten. Man habe mehrere Optionen: Wenn ich Originalgläser haben wolle, dann müsste ich beim Hersteller nachfragen, denn diese Marke führen sie leider nicht. Aber sie würden sie mir selbstverständlich einbauen. Wenn ich aber nur Gläser wolle, dann kann man mir sofort weiterhelfen.
Ich wollte nur Gläser.
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Sie eilte nach hinten und holte passende Farben. Ich entschied mich für Dunkelgrau. “Kann ich die Brille schon nächste Woche abholen?”, fragte ich vorsichtig. “Nächste Woche? Das geht natürlich auch, aber sie können die Brille auch gleich heute abholen. Wir machen sie für Sie fertig und kontaktieren Sie, wenn alles erledigt ist.”, antwortete die nette Verkäuferin. “Oh, wow, damit habe ich gar nicht gerechnet!”, gab ich stutzig zurück. “Die Sonne scheint! Wir können Sie doch bei so einem Traumwetter nicht ohne Sonnenbrille lassen.”, sprach die sympathische Verkäuferin. Ich bedankte mich und fuhr nach Hause.
1,5 Stunden später schrieb man mir eine SMS: Die Sonnenbrille sei abholbereit. Ich fuhr nochmals in die Stadt, holte die Sonnenbrille ab, zahlte 50 Euro für den Gläsertausch und die Bügel waren auch (und ohne meine Erwähnung) fest eingestellt worden. Ein Rundum-Service, mit dem ich mehr als zufrieden war.
Im Nachhinein habe ich natürlich etwas daraus gelernt: Zukünftig setze ich auf kleine, feine (Optiker-)Geschäfte. Diese können von keinem Internethandel der Welt ersetzt werden, da sie etwas bieten, dass es dort nicht zu finden gibt: Beratung – Expertise – einen persönlichen Ansprechpartner. Die große Optikerkette ist für mich abgeschrieben. Ich hatte einen turnusmäßigen Dauerauftrag für Kontaktlinsen bei dieser Kette, den ich postwendend stornierte.
Ach, und falls Sie einen Optiker in Frankfurt suchen – egal, ob Sie Sonnenbrillengläser austauschen lassen wollen oder eine neue Brille brauchen – diesen hier kann ich sehr empfehlen:
Nordendblick – Eckenheimer Landstraße 56 – Frankfurt*
*Werbung, unbezahlt und unbeauftragt
** Die Beitragsbilder habe ich mit KI generiert.
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