Ich: Wie finde ich einen Ergotherapieplatz in Frankfurt? Arzt: Nein!

Wissen Sie, wie schwer es ist, einen Ergotherapie-Platz in Frankfurt zu ergattern? Praktisch unmöglich. Besonders ist dieser nicht schnell verfügbar. Die Wartezeit beträgt gut und gerne ein Jahr.

Mindestens.

Raten Sie, wer innerhalb von einer Woche einen Ergotherapieplatz ergattert hat? Wir! Ha! Nur zwei Haltestellen von uns entfernt.

Aber der Kinderarzt will „erstmal abwarten“: Auf bessere Zeiten, auf schöneres Wetter, auf Berichte von Fachstellen, die Ergotherapie nur dringend empfehlen können, aber keine Diagnose ausstellen dürfen. Denn die darf nur ein Arzt ausstellen. Ein Kinderarzt zum Beispiel. Und ja, die Diagnose hatte er bereits gestellt, denn sonst wäre unser Kind nicht bei der Fachstelle getestet worden.

Jetzt aber geht es um eine Heilmittelverordnung – eine Art Überweisung. Und die stellt der Arzt nicht ohne Bericht der Fachstelle aus.

Der Bericht ist aber erst in zwei Wochen bei uns und beim Arzt. „No have, no can.“, denkt er sich vermutlich. Und der Ergotherapie-Platz-Termin ist dann weg, denn er ist Anfang nächster Woche.

Ich könnte so spucken. Nicht kotzen. Das Wort „Kotzen“ gehört zum Wortschatz der verbotenen Wörter und kostet 50 Cent in den fluchenden Klingelbeutel.

Nur, falls Sie sich fragen, ob wir uns hier langweilen! Nein, zum Neugeborenen, der Arbeit, dem Haushalt, telefoniere ich auch noch durch die Weltgeschichte, um diesen blöden Platz zu ergattern.

Und dann bekomme ich ihn auch noch!

Nur, dass dann der Kaiser Arzt der Kinderarztpraxis lässig den Daumen nach unten streckt: „Ergotherapieplatz trotz meiner bereits gestellten Diagnose? Aber wozu? Wo denkt der Plebs denn hin?“

Zum Glück hatte ich vor vier Monaten den Geburtsvorbereitungskurs und übe jetzt die tiefe Bauchatmung. Fest in den Bauch einatmen und laaaaange ausatmen.

24 Kommentare

  1. Ach man, das ist wirklich ärgerlich. Und wieder einmal ein absolut deutsches Problem. Nirgendwo sonst ist es so schwierig, mit dem Ausführen von Verwaltungstätigkeiten nach klaren Vorgaben und innerhalb festgelegter Strukturen klarzukommen, wie hier. :-/ Ich drücke fest die Daumen, dass sich doch noch eine Möglichkeit auftut, den Platz zu halten! 🙏 LG Bea

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    • Götter in weiß – es gibt sie noch. 😉 Recht hast du, liebe Lore. Würde es sich um mich handeln, hätte ich schon längst aufgegeben, weil mir dieses Hin und Her einfach zu blöd ist. Bei Signorino will ich nichts verpassen und beiße mich eben durch, um mir hinterher nichts vorzuwerfen. Liebe Grüße, Eva

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  2. Verkehrte Welt. Aber leider ist das Phänomen nicht nur auf diese eine Angelegenheit beschränkt. – Es gibt immer nur drei Varianten. Fight, fly or freeze… ich sehe es vor mir. Armer Kinderarzt. (Apropos, wer zahlt eigentlich? KK? könnte man da noch nachhaken? Ich weiß, die sind auch nicht Vorbild in kundenfreundlicher Beweglichkeit…)

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    • Hach, das mit dem Zahlen ist die Krux: Eine Variante ist ein Antrag auf Frühförderung (inkl. Ergo) und geht übers Sozialrathaus – aber nur bis Schulantritt. Die Heilmittelverordnung zahlt die Krankenkasse, meine ich. Und am liebsten würde einfach niemand zahlen. Privat zahlen kann man aber auch nicht in einigen Praxen… Es ist zum Mäusemelken!

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