Bürokratie gegen die Zeit: Wenn Fristsetzungen und Post nicht zusammenpassen

Bei uns ist das so: Die Post kommt nicht mehr an jedem Werktag. Ich weiß nicht, wann das eingeführt wurde – vielleicht vor ein oder zwei Jahren? Mit viel Glück, und den Planeten in der richtigen Konstellation, erhalten wir mittlerweile drei Mal pro Woche Post. Üblicher ist allerdings zweimal.

Das haben aber noch nicht alle Frankfurter Institutionen mitbekommen, wie es scheint.

Für Signorino gaben wir bei einer solchen Institution brav einen Überweisungsschein vom Kinderarzt ab.

Dieser war auf das erste Quartal des Jahres 2025 datiert. Den ursprünglichen Termin hatten wir ebenfalls im ersten Quartal. Es passte alles perfekt.

Dann wurde Bianco geboren und zwar so „ungünstig“, dass wir den Termin für Signorino verschieben mussten.

Dieser wurde nun im zweiten Quartal diesen Jahres nachgeholt.

Nun ist es so, dass sämtliche Ärztinnen und Ärzte (mit denen ich zu tun hatte), den Überweisungsschein auch für das nächste Quartal anerkennen.

Aber diese Institution scheint die Mutter der deutschen Penibilität zu sein. Wenn der Termin in Q2/2025 stattfindet, dann muss der Überweisungsschein auch auf Q2/2025 datiert sein. Gesetz ist Gesetz.

Der Römer bestritt nun also Anfang des zweiten Quartals den Termin mit Signorino.

Dazu gab er den falsch datierten Überweisungsschein ab. Keiner der Mitarbeitenden dieser Institution beschwerte sich beim Römer. Der Überweisungsschein wurde dankend angenommen. Der Himmel hing voller Geigen. Alles war wunderbar.

Bis wir letztens einen Brief bekamen:

Liebe Familie Farniente,

wir benötigen dringend den Überweisungsschein für Signorino, datiert auf Q2/2025. Sicher ist es nur im stressigen Alltag untergegangen, uns diesen zu übersenden. Bitte denken Sie daran, diesen bis zum 29.05. bei uns einzusenden. Ansonsten stellen wir Ihnen den Betrag privat in Rechnung.

Es grüßt und küsst, die Institution.

Die Zusammenfassung des Briefes entstand frei aus meinem Gedankenprotokoll, falls Sie sich wundern, warum der Ton so herzlich-locker ist. 😉

Datiert war der Brief auf Donnerstag, den 22.05.2025.

Wir sollten den Schein am darauffolgenden Donnerstag (29.05.2025), einem gesetzlichen Feiertag in Hessen, abgeben.

Der Poststempel war auf Samstag (24.05.2025) datiert.

Montag kam der Brief schon bei uns an, weil die Planetenkonstellation der deutschen Post exakt so stand, dass das ausnahmsweise möglich war.

Da wir dienstags eh einen Impftermin für die Nummer Zwei in der Thronfolge hatten, bekamen wir gleich den Überweisungsschein vom Arzt mit.

An diesem Tag war eine Zusendung an die Institution aber nicht mehr möglich, da a) Bianco durchgehend schrie und schniefte, weil die Impfung ihn in die Knie zwang. Schmerzmittel halfen auch nur so lala und b) die Nummer Eins der Thronfolge, Signorino, früher Schluss machen musste im Kindergarten, denn – tada – alle Erzieher/innen bis auf zwei waren krank. „Eigentlich müssten wir Ihnen Ihr Kind gleich mit nach Hause geben. Aber wir machen eine Ausnahme. Holen Sie es bitte um 12:30 Uhr ab!“

Demnach war der Versand des Überweisungsscheins nur einen Tag vor Abgabefrist (alias dem Feiertag) möglich.

Bianco war immer noch sehr weinerlich und unter „Ja! Bin gleich da! Sofort, mein Schatz!“ und seinem Kreischen, beschriftete ich den Brief. Hoffentlich lesbar. Die Zeit war knapp, wie erwähnt.

Dann druckte ich die „Einschreiben Einwurf Marke“ aus, damit uns hinterher niemand nachsagen kann, dass der Überweisungsschein nie ankam. Und dann wandert der Brief noch am selben Tag in die Post.

Eine Woche Fristsetzung ab Erstellung des Briefes halte ich dennoch für aberwitzig. Gerade, weil diese Institution nur Kinder als Patienten hat.

Und eventuell schrieb ich das auch so in mein Begleitschreiben. ChatGPT half mir, meine emotional angehauchte Nachricht auf eine sachliche Ebene zu bringen.

Aber Feedback ist wichtig und richtig. Nur so kann man lernen und wachsen!

Und jetzt hoffen wir mal, dass die Planetenkonstellation so steht, dass der Brief mitsamt des Überweisungsscheins seinen Weg in diese Institution findet. Vielleicht noch vor der nächsten Kalenderwoche? Trotz des Feiertags und dem Wochenende dazwischen?

P.S.: Selbst ausgedruckte Briefmarken halten übrigens ganz wunderbar mit klarem Nagellack*. Klebestift* hatten wir nämlich auch keinen mehr daheim.

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13 Kommentare

    • Penso che, a causa delle e-mail, la posta non venga più consegnata ogni giorno. Qui arrivano solo raramente delle lettere. In Finlandia probabilmente sarà lo stesso. Grazie di cuore e buona domenica a te, cara Luisella!

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  1. Auch wir bekommen die Post nur noch an drei Tagen. Glaube ich, den eine Regel konnte ich bisher nicht feststellen. Manchmal wie in deinem Fall ist das echt nervig. Aber ich finde es ja toll, dass du überhaupt Briefmarken hast. Aktuell müsste ich erst googeln wo ich die bei mir in der Nähe finden kann, seit unsere Post zum Drogeriemarkt wurde.

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  2. Normal, ganz normal… Sowohl das mit der eifrigen Post, die regelmäßig die Preise erhöhen muß, um ihr komplettes Serviceangebot nicht vorzuhalten. Als auch das mit der Tüpfelscheißerei. Wer sagte noch was von einem Land, in dem es flächendeckend eine Servicewüste gäbe? Es ist aber auch zu ärgerlich, dass Menschen, insbesondere Patienten, nicht funktionieren!, Nicht ohne Probleme. Man sollte echt mal das Metier wechseln.

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