Wir sind wieder zurück

Schön war das, in Südostasien. Das hat uns allen sehr, sehr gut getan.

Bei so einer langen Reise als Familie fühlt man sich am Anfang wie ein unausgerollter Butterplätzchenteig, frisch aus dem Kühlschrank.

Cloud Forest Singapur: Jurassic Park Ausstellung. Signorinos großer Traum!
Signorinos Wunsch: Museum of Ice Cream

Ein bisschen starr, ein bisschen unflexibel. Und die Reise, die Umstände, das Klima rollen und walzen einen dann so richtig aus. All die Faktoren machen einen erstaunlich geschmeidig, ja, strapazierfähig für die kleinen und großen Katastrophen während der sechswöchigen Reise.

Juwel – im Flughafen Singapur

Dinge, die einen davor panisch flüchten ließen (kreischendes Baby in öffentlichen Verkehrsmitteln, durch nichts zu beruhigen), lassen einen nicht mal mehr mit der Wimper zucken.

Und was haben wir alles erlebt: Schlangen unter meinen abgestellten Flipflops. Gewitter direkt über uns in einem Strohdachhüttchen. Riesen-Warane, groß wie ein Hund, die durch Gartenanlagen stapfen – mit der stoischen Gelassenheit eines bayerischen Bierkutschenfahrers.

Überfahrt nach Koh Lipe – 2/4 wurden seekrank.

Signorino hat dabei eine eher seltsame Beziehung zu Tieren und Insekten: Schlangen, Warane, kinderfaustgrosse Kakerlaken, ja, allerhand Getier wird mit „Darf ich mal sehen? Darf ich mal sehen?“ quittiert, während das Frankfurter Stadtkind nicht barfuß laufen kann, weil die Ameisen ihn sonst berühren könnten. Fliegen und Mücken rufen bei ihm aufgeregtes, ängstliches Quietschen hervor.

Aber der Riesenwaran Helmut ist furchtbar interessant!

Das leichenblase Gesicht des seekranken Römers können Sie nicht sehen: Das Mittelmeer ist eben nicht die Nordsee, habe ich ihm meine Seetauglichkeit erklärt.

Hach ja, es ist viel passiert. Viele Reise-Momente bringen mich noch immer zum Lachen. Zum Beispiel, als unser Gepäck schon zum Fährhafen gebracht wurde. Mitsamt aller Schuhe, die ich besaß. Der Römer, ganz fürsorglicher Ehemann, warf mein Paar Flipflops (ohne Schlange) in den Koffer, während ich im Badezimmer war – und zack – ging die Reise los, für all meine Schuhe.

Wissen Sie, man fühlt sich schon sehr besonders, wenn man barfuß über den harten Fährhafen-Beton läuft und irgendwie versucht, sein Gepäck (mit den Schuhen!!!) aufzutreiben.

Frau am Steg auf Koh Lipe. Betonboden. Ich barfuß.

Bis zum Ende der Reise blieb das eine wunderbare Eigenheit des Römers, Dinge im Aufgabegepäck einzupacken, die ich unbedingt im Handgepäck transportieren wollte, nein, musste.

Dachte, zu müssen.

Es ging auch ohne. Der Mann und seine leidenschaftliche Packfähigkeit hielten mich geistig flexibel. Sie glauben gar nicht, wie wenig man in der Flugzeugkabine wirklich braucht. Man kann wunderbar improvisieren, wenn man vom Römer gezwungen wird, das auch wirklich umzusetzen.

Natürlich haben wir auch Verluste anzumelden: Eine Kappe haben wir vergessen. Irgendwo am Anfang der Reise. Und meinen Stillschal habe ich vergessen, auf dem letzten Flug.

Ich habe tatsächlich in jedem Verkehrsmittel, das wir nahmen, gestillt. Das Baby nimmt keinen Schnuller. Nur das Original gibt ihm Sicherheit. Und so stillte ich in sämtlichen Autos, Fähren und Flugzeugen. Angenehm abgeschirmt von diesem blauen Poncho, den ich damals kinderlos in Japan kaufte.

T-Rex in Bangkok.

Jetzt ist er weg. Und das ist gut so. Man darf auch Dinge abschließen. Auch wenn‘s symbolisch ist.

Die Baby-Schwimmweste (Aufdruck: Nordsee tauglich) gehört jetzt der Bundhaya Ferry Company. Ich hab sie dem Team geschenkt, damit wir mehr Platz im Gepäck haben. Das letzte Schiff war genommen. Sie durfte gehen. Falls Sie also zwischen Langkawi und Koh Lipe durch die Gegend düsen – mit Baby: Die Nordsee taugliche Baby-Schwimmweste ist von uns.

Der Roller – ja, der Kinderroller: Er musste uns in Langkawi verlassen. Nehmen Sie einfach keinen Kinderroller mit, wenn Sie mit Kindern nach Asien reisen. Sie werden ihn nicht brauchen.

Signorino, der fußfaul erzogen wurde (weil‘s schneller geht), kann jetzt wunderbar gehen. Lange Strecken. 8000 Schritte, die bei seiner Schrittlänge vermutlich eher 12000 Schritte sind. Das Kind und seine Eigenschaften wurden eben auch gefördert.

Hulk auf Langkawi

Apropos gefördert. Ich machte mir zur Aufgabe, dem Kind schwimmen beizubringen. So viele Pools und so einfach zugänglich werden wir so schnell nicht mehr zur Verfügung haben. In Woche 5 schwamm das Kind in Krabi. Was für ein Moment! Wahnsinn!

Aussicht in die Gartenanlage in Krabi.

Und Bianco? Der wuchs und gedieh prächtig. Egal, wo wir waren, er kokettierte mit seinem bezaubernden Lächeln und ließ ganze Aufzüge voller Teenager-Mädchen kichern. „The happy kid“ wurde er meist genannt. Und das ist er auch.

Happy Kid klaut auch gerne Aufkleber und steckt sie sich in den Mund.

In Kuala Lumpur war er etwas weniger happy , denn er hatte eine Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Hätten wir das also vorerst auch erledigt.

Und jetzt gerade haben wir eine virale Erkältung. Alle, außer Signorino. Der hat das besser trainierte Immunsystem, dank Kita-Viren. Wir mussten sogar unseren finalen Heimflug nach Frankfurt verschieben. Das war vielleicht ein Hickhack und kostete Nerven. Demnächst erzähle ich Ihnen das ausführlich.

Auf alle Fälle sind wir daheim und sowohl Bianco, als auch der Römer sind richtig, richtig erkältet. Wir waren schon beim Kinderarzt für den Erstgenannten. Man kann nicht viel machen. Abwarten. Das wird besser.

Aber ehrlicherweise hätte uns die Erkältung genauso in Frankfurt treffen können. Wir haben sie halt aus Doha eingeschleppt.

1001 Nacht in Doha. Durch den Jetlag waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang wach.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

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