Nächtliche Ruhestörung

Es ist Samstag, 23:30 Uhr. Unser Sohn sollte eigentlich schlafen und würde das auch gerne tun, nur über uns herrscht Partystimmung. Es hört sich an als würden wir unter einer Wild-West-Kneipe leben. Schrille Damen-Jauchzer, Gelächter, Trappeln, Klatschen und lautes Gerede halten unseren Sohn wach.

Irgendwann reißt meinem Gatten der Geduldsfaden und er stapft hoch. Wütend klingelt er, ganze vier Mal. Ich weiß es so genau, da ich das Klingeln in unserer Wohnung hören kann. Unsere Nachbarn und ihre Partytruppe können es nicht hören. Dann pocht er mehrmals laut gegen die Tür. Die Nachbarin schreit „Schahaaaatz! Schahatz!“ durch das Gegröhle und Gestampfe der sich amüsierenden Meute. Bei ihrem Organ höre ich auch das glasklar. Schahaaatz anscheinend auch, denn er öffnet gut gelaunt die Türe, erzählt mir der Römer später.

Unmissverständlich macht mein Gemahl dem Nachbarn klar, dass unser Sohn um 23:30 Uhr gerne schlafen würde.

Dieser antwortet irritiert, mit seinem eigenen einjährigen Nachwuchs auf dem Arm: „Aber wir machen doch gerade eine Party!!!“

Ein bisschen Zoff gabs‘s schon

Ja, und genau das wäre das Problem, antwortet der Römer. „Oh.“, sagt der Familienvater überrascht und fragt sicherheitshalber nochmal beim Römer nach: „Das heißt, wir müssen jetzt leiser sein, oder?“

Der Römer, so wird er es mir später berichten, nickt langsam und mit irritiert zusammengekniffenen Augen. Dann wünscht er den Nachbarn eine geruhsame Nacht und macht auf dem Absatz kehrt.

Als er mir die Geschichte erzählt, pruste ich (leise!) los. Nein, die hellsten Kerzen auf der Torte sind unsere Nachbarn sicher nicht. Aber unterhaltsam sind sie allemal.