Es hämmert über uns. Die Nachbarn, die den ganzen Tag einen Ausflug machten, wollen doch noch ihr Tagwerk schaffen und klopfen und nageln fröhlich an ihrem Heimwerkerprojekt, das seit Mitte dieser Woche tatkräftig bearbeitet wird.
Und so fragte ich mich, wie wohl ein Gedicht von der anderen Seite aussehen würde? Welches Gedicht würden unsere Nachbarn aus ihrer Sicht zu Papier bringen. Lesen Sie hier einen meiner kläglichen, lyrischen Versuche nach:
Hämmern am Samstagabend
Samstagabend einundzwanzig Uhr dreißig Auf die Nachbarn sch**ß ich Ich hämmer hier und auch noch da Ach, wie ist das Leben wunderbar Klopf klopf Den Nagel rein und schnell nach Schatz gerufen Wer wird denn da schon böse sein und scharren mit den Hufen Die Nachbarn von unten drehen nervös ihre Runden Das Nachbarskinde schlummert Unser Hammer wummert Hobbies sind wichtig Besonders nach neun Die Nachbarn oben, unten, links, ach die werd'n sich freuen Ganztags mussten wir einen Ausflug machen Schließlich waren wir mit unseren Ausflugssachen am Badesee beim Sonne tanken wo sich Erholung und Spaße ranken deswegen nageln wir so spät auch wenn unser Nachbar beinahe fleht dass das Kinde ruht in seinem Bette Lang schläft's so eh nicht Jede Wette! 22 Uhr - Das Werk ist vollbracht Signorino von unten ist gerade erwacht Ach wie schön kann Handwerk sein Spätabends hauen wir den Nagel rein. Wir klopfen, hämmern, pochen, schlagen Soll das Gewissen etwa an uns nagen? Die Antwort lautet natürlich "Nein" Gewissen - was soll das sein?
