Sowohl la nonna italiana als auch la mamma würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. „Una panzanella non si può fare così!“ [Einen Brotsalat kann man nicht so machen] würden sie sagen und die Hände in die Schürzentasche stecken – zu Fäusten geballt. „Dai, ti faccio vedere io.“ [Komm, ich zeig dir wie man das macht] würden sie mich anherrschen und mich liebevoll, aber bestimmt zur Seite schubsen. Das Brot würden sie mit solch stoischer Gelassenheit und kulinarischer Entschlossenheit schneiden, dass ich entmutigt in der Ecke stehen würde. Die Klinge des Messers würden sie kraftvoll durch die Tomaten gleiten lassen und ich würde vor Ehrfurcht erzittern. Die Zwiebeln würden sie so fein und filigran zurechtschnitzen, dass mir nicht nur von den Zwiebeln die Tränen kommen würden. All das würden sie tun, würden wir in Italien wohnen, da bin ich mir sicher.

Aber da wir hier in Deutschland Narrenfreiheit haben (und die Verwandschaft nicht so schnell über den Brenner kommt) und es „il figlio“ [dem Sohn] alias „dem Römer“ wunderbar schmeckt, veröffentliche ich mal mein Rezept. Aber bitte nicht der nonna sagen! Sonst stehen sie in 12 Stunden vor meiner Tür – mit dem Kofferraum voller Filone, Tomaten, olio d’oliva, biscotti und was sie sonst noch auf dem Weg über den Brenner gefunden haben.

Panzanella à la Deutsche Far Niente

Zutaten:

1 Stange Brot (z.B. Ciabatta, Baguette, Filone)

400 g Minitomaten (Cocktailtomaten)

2 Knoblauchzehen

1 rote Zwiebel (die ist etwas milder)

Parmesan am Stück nach Geschmack (ungefähr 50-70 g)

eine gute Handvoll Rucola nach Geschmack

1/2 Zitrone

Olivenöl

Salz

Pfeffer

Zubereitung:

Sollte das Brot vom Vortag (oder besser vom Vor-Vortag) sein, so kann man es direkt verarbeiten. Ich bevorzuge es vom Vortag, schneide es in kleine Würfel (etwas größer als Croutons) und gebe es sicherheitshalber auf ein Backblech. Bei 200-220 Grad bleibt es für ca. 10 Min. im Ofen bis es goldbraun ist.

In der Zwischenzeit wasche ich die Tomaten und schneide sie in kleine Stücke. Die Zwiebel wird entweder in filigrane Streifen oder ebenfalls in kleine Würfel geschnitten. Den Parmesan schneide ich in mundgerechte Stücke oder zerbrösel ihn, so dass er gut essbar ist. Ich wasche auch schon den Rucola und schneide ihn klein. Den Knoblauch schälen und in 2-3 grobe Stücke schneiden.

Wenn das Brot fertig ist, lasse ich es etwas auskühlen bis es ungefähr lauwarm ist. Alle zuvor vorbereiteten Zutaten gut vermengen, den Saft einer halben Zitrone auf den Salat geben und Olivenöl dazugeben, so dass das Brot die Chance hat sich etwas vollzusaugen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und voilà: man hat ein Sommergericht, das auch noch satt macht UND das alte Brot ist verwertet.

Hübsch sieht er nicht aus, aber ich machte das Foto noch schnell bevor der Römer die vierte Portion vertilgte

Achtung: Den Knoblauch fischen wir immer raus – er dient nur zur Geschmacksgabe.

6 Antworten zu „Ein inoffizieller Brotsalat”.

  1. Avatar von Saxhida
    Saxhida

    Oh, dass kommt auf die Liste zum nachkochen. Das schaut lecker aus.

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    1. Avatar von signorafarniente

      Dankeschön! Und guten Appetit 😃

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      1. Avatar von Saxhida
        Saxhida

        😁

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  2. Avatar von Mitzi Irsaj

    Ich komm zum Essen vorbei.

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    1. Avatar von signorafarniente

      Du bist herzlich eingeladen. 😃

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Ich bin Eva

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