Mietshaus-Abenteuer: Es werde Licht/Wasser/Aufzug

In unserem Mietshaus gibt es jedes Jahr ein großes, inoffizielles Motto, unter dem das Kalenderjahr begangen wird: Von 2021 bis 2023 war das große Thema “Heizung fällt alle zwei Wochen, gerne auch tagelang, aus”. Das war unser Winterthema.

Klar, im Sommer hat man mit der Heizungsthematik eher wenig zu tun.

2023 im Sommer hatten wir das Thema “Ersatzteil für den Aufzug kann nicht geliefert werden”. Dieses Thema ging von Mai bis November und die Bewohner:innen des Hauses waren ausnehmend fit. Herr Di Marco aus dem fünften Stock konnte musste sogar seinen Rollator abschaffen. Klar, er kam ohne Aufzug weder hoch, noch hinunter. Somit tastete er sich mit seiner Gattin ein Mal am Tag vorsichtig ins EG und nach ein paar Stunden stiegen sie wieder in den fünften Stock auf.

Das neue Thema des Mietshauses für die Saison 2024/25 steht nun auch fest: Wasser.

Zum Glück haben wir Wasser. Blöderweise auch an Stellen, wo es nicht sein sollte.

Im November 2024 tropfte es leise im Schacht, wo die Leitungen verbaut sind. Das ging wochenlang und blieb eine ganze Weile unbemerkt.

Irgendwann bemerkte ich das Tröpfeln, denn unsere Wohnungswand wurde am Schacht ausnehmend feucht. Die Tapete verfärbte und schälte sich. Natürlich meldete ich es bei der Hausverwaltung.

Am selben Tag wurde ein junger Handwerker geschickt, der beim Reparaturversuch sogleich unseren Stromkasten flutete. Dieser war blöderweise auch in diesem Schacht verbaut. Wir durften erfahren, was es heißt, ohne Strom zu leben.

Der Elektriker, der sofort von der Hausverwaltung angefordert wurde, fand die Situation nur so mittelwitzig.

Er und ich, ja, wir kennen uns schon: Ein sehr netter Herr um die 50, der nach der großen Flut stundenlang und geduldig unseren Stromkasten föhnte, damit wir für die Nacht zumindest (und hoffentlich) Strom im Wohnzimmer und der Küche hatten. „Aber ich kann’s Ihnen nicht versprechen, ob die Sicherung nicht doch noch rausfliegt.“, sagte er und verabschiedete sich.

Am nächsten Tag durfte er dann alle Sicherungen austauschen. Ja, gleich den ganzen Kasten, denn in jeder Rille und Ritze war Wasser.

Einen handfesten Streit zwischen den Ständen gab es auch noch dazu: Der Elektriker wies den Sanitär-Handwerker harsch darauf hin, dass er bitte nicht wieder den Stromkasten fluten solle, denn dafür habe er nun wirklich keine Zeit. Es klappte!

Vor etwa drei Wochen, das Jahr war gerade angebrochen, klingelte Herr Schönfeld aus Etage 3 bei uns: Unser Kellerabteil stehe unter Wasser, sprach er. Das bemerkte er, als er seinen Oldtimer ausparken wollte, der in der nahtlos angrenzenden Tiefgarage stand. Ob wir die wertvollen Sachen nach oben stellen wollen, schlug er fragend vor.

Wir wollten und der Römer watete durch große Pfützen zu unserem Kellerabteil.

Ich würde gerne schreiben: Aussicht aus dem Kellerabteil, aber so ist es leider nicht. 😉

Danach kam eine Firma auf der Suche nach der Wasserquelle. Man war sich einig, dass das Wasser diesmal nicht aus unserem Lüftungs-/Elektroschacht kommt. Diesmal war es wohl die Wohnung unter uns.

Die, die soeben neue Mieter bekommen hat und monatelang vorher renoviert wurde.

Sekundär betroffen waren dennoch wir, wie wir heute Früh lernen durften.

Das Kind ist ja noch krank. Der Römer und ich haben frei und Erstgenannter holte heute Früh ein paar Backwaren beim Bäcker. Als er zurückkam, verkündete er, dass wir kein Warmwasser haben.

“Das ist mir auch schon aufgefallen!”, sagte ich und wollte wissen, woher er das wisse. “Na, es klebt ein Zettel an unserer Wohnungstür.”, antwortete der Gatte, während er sich zügig mit kaltem Wasser die Hände wusch.

Geschickt datiert auf den Vortag hing gestern Abend noch keine Information darüber an unserer Wohnungstür.

Nun denn, wir haben tagsüber kein Warmwasser. Das ist – von fehlender Heizung bis nicht vorhandenem Kalt- und Warmwasser – total okay. Man überlebt.

Dennoch, bei all den Herausforderungen, die unser 70er-Jahre-Wohnklotz so mit sich bringt, haben wir eine tolle, tolle Hausverwaltung. Sie kümmern sich sofort, sind auf Zack und beheben das Problem.

Nur mit so einer Hausverwaltung können Sie solche Themen durchstehen. Wir durften schon ganz andere Hausverwaltungen in der Vergangenheit kennenlernen, deswegen merkt man gleich den Unterschied zwischen “gut” und “schlecht”.

So, jetzt sind wir mal gespannt, wann das Warmwasserproblem gelöst wird und wo das nächste Leck im Haus auftaucht.

18 Kommentare

  1. Nicht schön, aber immerhin gibt es eine Hausverwaltung. Wenn bei uns ein Wasserschaden entsteht (bitte nicht!) oder die Heizung defekt ist oder kein Heißwasser kommt, oder das Treppengeländer wackelt oder …., können wir es niemandem melden, denn wir sind als Eigentümer selbst gefragt.

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  2. Das ist bei Problemen aller Art schon sehr erleichternd, wenn man eine zuverlässige und verständnisvolle Hausverwaltung hat. Unser Hausverwalter ist die ganze Zeit nur am Jammern, wie teuer wir Mieter dem Hausbesitzer kommen würden. Er delegiert das Problem dann nach viel Heulen und Wehklagen an den Hausmeisterdienst. Der vereinbart einen Termin – und meldet sich dann nicht mehr, und man sitzt dann den ganzen Tag in der Bude und wartet, und wartet, und wartet, und wartet… Man muss den Typen dann meist eine geraume Weile hinterher telefonieren – und wenn man ganz großes Glück hat, dann erscheint nach der nächsten Terminabsprache vielleicht sogar jemand.

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    • Oh nein, liebe Martha! Wir hatten vor dieser Wohnung auch mit so einer Hausverwaltung zu tun – inkl. sich organisieren, dass man ja daheim ist, wenn die Handwerker kommen. Nur, dass sie dann nie auftauchten.
      Ich fühle mit euch! Sowas ist wirklich unter aller Kanone!

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  3. Na ja, es gibt da eine Gesetzlichkeit, die vereinfacht lautet: Die Heizung geht immer am 24.12. abends kaputt. Ersatzweise noch an Silvester. Das ist das Marmeladenbrotgebot, das ist Murphys Gesetz. Dem wird man nicht entkommen. – Ach ja, unsere Heizung soll ausgetauscht werden. „Das kann schon ein paar Tage dauern…“ Hätte man das nicht erst oder schon im Sommer machen können und sollen?

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