[Anfang Januar 2025]
Als ich die 500 Meter zum Kindergarten gehe, fühle ich mich wie ein Eisbrecher. Ein sanfter Riese, der sich stoisch den Weg durchs Packeis bahnt. Anders kann man meinen körperlichen Zustand nicht mehr beschreiben. Langsam, ungewohnt langsam für mich, schleiche ich den Gehsteig entlang. Ausweichen kostet mich viel Kraft und so weichen die Menschen aus, die mir entgegen kommen. Auch sie erkennen, trotz Winterjacke, dass hier ein Eisbrecher auf sie zukommt.
Alles ist mühsam geworden. Die Vormittage bestehen nur noch aus ausruhen, um genug Kraft für die Nachmittage alleine mit Signorino zu sammeln. Zum Glück ist das Kind fünf Jahre alt. Zum Glück nimmt das Kind in seinen Möglichkeiten Rücksicht auf seine Mutter, die eben nicht mehr tobt und wuselt.
Praktisch ist so ein Fünfjähriger. Wenn mir etwas herunterfällt, frage ich ihn, ob er es mir aufheben kann. Signorino ist definitiv ein Investment, dass sich jetzt auszahlt, wenn man so will. 😄
Gestern fragte er im Bett, wann das Baby endlich kommen würde. Das fragte er nicht ganz uneigennützig, denn das Baby ließ ankündigen, dass er Signorino als Einzugsgeschenk einen Lego-Carnotaurus mitbringt. Wir antworteten: ungefähr noch 30 Mal schlafen.
30 Mal?!? Eine enorm große Zahl für Signorino. Ich hätte auch eine Million sagen können. Es wäre ähnlich groß gewesen wie 30.
“Und wie kommt das Baby raus?”, will der Nachwuchs abends um 22 Uhr bei der Einschlafbegleitung wissen. Auf die Frage war keiner von uns vorbereitet. Wie erklärt man das jetzt? Sagt man die Wahrheit? Ne, die Wahrheit ist vielleicht noch eine Nummer zu groß. Ich antworte, dass Mama und Papa ins Krankenhaus fahren und dort macht es Plopp und das Baby kommt raus. “Und was macht der Arzt dann?”, fragt der neugierige Fünfjährige. Der überwacht, dass Mama richtig Plopp macht.
Die Antwort genügt ihm. “Mamas machen im Krankenhaus Plopp, wenn sie ein Baby bekommen.”, resümiert er.
Immerhin besser als die Fabel vom Storch. Irgendwie macht es ja auch plopp, spätestens wenn die Fruchtblase platzt. Und das wird sie irgendwann während einer Geburt.
Man merkt, dass Signorino die Veränderung spürt. Er ist oft nachdenklich und fragt Fragen wie “Darf ich den Babybruder dann auch küssen?”.
“Na selbstverständlich!!”, antworte ich. Es bleibt spannend wie Signorino seinen Bruder aufnimmt.

Plopp.
Sehr schön 🙂
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😄😄 Es war dann tatsächlich ein “Platsch” (Fruchtblase) und erst einige Stunden später ein “Plopp” 😄
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Oh man, da habe ich in meinem vorletzten Drabble E(h)rGeizigja was Falsches geschrieben. Daran sieht man, dass ich nie Mutter wurde. Da hats nämlich nicht plopp, sondern platsch gemacht. 🙂
So langsam kommen wir dem Ende der Schwangerschaft und dem ‚Hier bin ich‘ von Bianco näher. 😀 Toll liebe Eva, wie du das alles verarbeitet hast, macht Spaß zu lesen …
LG Bea
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In meinem Fall hättest du mit deinem Platsch vollkommen recht gehabt: Es war tatsächlich ein Platsch (Fruchtblase geplatzt) um 16:30 Uhr und ein Plopp um 22 Uhr. 😄 Danke für die Blumen, liebe Bea und liebe Grüße!
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Auf den gelesenen Kommentar hierzu. Na, Platsch macht es schon auch. Sogar oft deutlich als Plopp. Jedenfalls ist es eine Angelegenheit, die bis auf das erwartete Ergebnis nicht viel Angenehmes und Schönes hat – und selbst das Ergebnis ist zunächst oft, na, sagen wir mal, in ästhetischer Hinsicht verbesserungsbedürftig. Aber das sind Schmetterlinge auch, wenn sie aus ihrer Puppenhülle schlüpfen!
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Genau, es ist ein Zusammenspiel von Platsch und Plopp. 😄 Im Nachhinein absolut spannend, einen Menschen zu gebären und ein Organ, die Plazenta, das man mal eben nebenbei produziert hat. Wenn ich einen Vorschlag an die Schöpfung machen dürfte, wäre es: Auch Männer dürfen gebären. Sagen wir, jedes zweite Kind bringt ein Mann zur Welt? 😄 Ich wäre nämlich gerne in der Rolle des Rückenstreichlers und “Atme tief in den Bauch”-Sagers. 😄
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Ja, den Vorschlag hört man öfters. Fangen wir klein an: Im Gegensatz zu den Säugetieren füttern viele Vögel ihre Jungen gemeinsam! Und die Tauben haben das perfektioniert: Beide Geschlechter produzieren die sogenannte Kropfmilch, Erstnahrung der Taubenküken. Bloß das Bett, äh, Nest ist immer schlecht gemacht, das können andere besser.
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Das wäre was! Aber ich vermute, wir haben kein Wörtchen mitzureden. 😉
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Einmal geploppt, nie mehr gestoppt?
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Das ist das Motto des Kreisssaals, vermute ich. 😄
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Da fällt mir doch gleich Michael Schanze ein …
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Mit “1…2… oder 3”? 😄
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Genau🎈
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5jährig und plopp? Wo bleibt da die sexuelle Aufklärung im Kindergarten,von der man immer wieder liest? 😉
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Anscheinend gab’s die auch in einem Frankfurter Kindergarten, habe ich gelesen. In unserem
nicht – und ich stelle keine Ausnahme dar, erkläre ich dem armen Kind noch, dass Mama “plopp” machen wird und dann das Brüderchen da sein wird. 😄
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