6 Tage Streik – 4 Anreisen

[Hier finden Sie die beiden Lizenzerhaltungstermine 1 und 2, sowie meine Schilderung des Fluges nach Ivalo]

Irgendwie Krank, Irgendwie nicht

Sonntag, 28.01.2024

Gegen 5 Uhr morgens werde ich wach und denke im Schlaf, dass der Hals und das Ohr gar nicht mehr so schmerzen wie gestern. Ich schlafe wieder ein und werde von Signorino gegen 9 Uhr mit einem sehr laut geflüsterten „Mama? Bist du auch schon wach?“ geweckt. Ja, jetzt schon. Ausgiebiges Kuscheln mit Signorino gefolgt von einem kurzen Gesundheitscheck: Es ist noch etwas unangenehm im Hals-Ohren-Bereich und im Flug wäre es vermutlich nicht besser geworden, aber an einem Bodenereignis kann ich sicherlich teilnehmen.

Frankfurt am Morgen. Aufgenommen von dem Anderen.

Ich schnappe mir mein Dienst-iPad* und schlage nach, in welchem Ausmaß die Fluglinie meinen Dienstplan durcheinander wirbeln kann. Es gibt eine Tabelle, die „Anspruch auf freie Tage“ heißt, bei der ich schauen kann, wie hoch mein Anspruch auf freie Tage in diesem Monat ist, wenn ich 25 Tage abwesend bin. In meinem Fall habe ich eine fest verblockte Teilzeit mit 23 freien Tagen + 2 Krankheitstage, bestehend aus diesem Sonntag und dem darauffolgenden Montag. Ich lese nochmals in unseren Statuten nach, rechne und komme bei einem 31-Tage-Monat und meiner Abwesenheit auf einen Anspruch auf 2 freie Tage. Einen hatte ich bereits. Er war am letzten Freitag. Wenn ich Sonntag und Montag krank bin, müsste ich nur den Dienstag arbeiten und Mittwoch wäre dann der zweite, freie Tag. Theoretisch dürfte die Firma den Plan nicht allzu sehr durcheinander wirbeln.

Das ist übrigens auch das ganze Dilemma: Wenn man sich als fliegendes Personal krank meldet, hat die Airline das Recht, alles durcheinander zu wirbeln. Und dann organisieren Sie sich mal!

Beim Frühstück hole ich mir Absolution bei meinem Gatten: Wenn die Firma mir alle Arbeitstage hin- und her verschiebt, wie es der Firma beliebt, kriegen wir das irgendwie mit der Kinderbetreuung hin? Der Gatte denkt kurz nach, überprüft seine Patiententermine und segnet es ab: „Si, si, non ti preoccupare. [Ja, ja, keine Sorge.]“ Also melde ich mich für Dienstag über das iPad* gesund.

„Vielen Dank! Ihr Einsatzplan ist bis 14:30 Uhr LT abrufbereit.“

In einer Berufssparte, die hauptsächlich mit der Zeitangabe UTC (oder Z, wie die Einsatzplanung meiner Airline es nennt) rechnet, ist es wichtig zu wissen, ob nun UTC oder LT, also local time, gemeint ist. Folglich besagt die Meldung, dass mein Plan bis spätestens 14:30 Uhr deutscher Zeit bereit stehen wird.

Kaum 2 Stunden später bekomme ich eine Push-Nachricht mit meinem neuen Dienstplan aufs Tablet. „Ihr neuer Dienstplan ist da. Bitte bestätigen Sie die Änderung.“, steht da. Die Firma muss sicherstellen, dass sie den Plan nicht nur geändert haben, sondern der Mitarbeitende auch von dieser Änderung erfährt. Ansonsten ist die Planverwaltung dazu verpflichtet, sich das telefonische Okay beim Mitarbeitenden einzuholen. Ich klicke auf „Dienstplan erhalten“ und gucke mir an, was sich geändert hat.

Die einfach Antwort lautet: Nichts. Der Lizenzerhaltungstermin für die „Airbus 320 Family“ findet am Dienstag um 08:30 Uhr statt. Und damit ist der Monat für mich beendet. Alles bleibt beim Alten. Ich bin erleichtert. Mein Hals fühlt sich gleich etwas befreiter an.

*Werbung, unbezahlt und unbeauftrag

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