Dann halt doch krank

Donnerstagnacht vor einer Woche war es dann klar: Hier gibt’s kein Wundermittel mehr, das irgendetwas aufhalten könnte. Trotz Ihren wunderbaren Tipps (Danke!!) und meinem Zaubermittel Samahan-Tee: That ship has sailed. Und mit ihm im Gepäck: Meine Gesundheit.

Es begann mit Schmerzen, die sich am ganzen Körper ausbreiteten. Die Kniegelenke, die Wadenmuskulatur, die Gesäßmuskulatur, ja, eigentlich alles, was auf -muskulatur endete, schmerzte so dermaßen, dass ich nicht mehr wusste, wie ich liegen sollte. Stehen ging aber auch nicht und Sitzen war keine wirkliche Alternative. So pendelte ich die ganze Nacht zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer hin und her. Lag mal hier und mal dort. Erholte mich auf dem Sofa von den paar wenigen Schritten, die mich vom Schlafzimmer mit gebeugtem Rücken ins Wohnzimmer gebracht haben. Schlief eine Stunde ob der Anstrengung, um dann wieder zurück ins Bett zu kriechen. Auch dort schlief ich gerädert ein, nur um dann wieder von unsäglichen, unerträglichen Schmerzen aufgeweckt zu werden.

Fünf Schritte klingen nach wenig Anstrengung. Es fühlte sich an als wäre ich einen Halbmarathon gelaufen.

Dazu kam eine wahnsinnige Übelkeit. Immerhin endete diese um 6 Uhr früh in mehreren Schwallen. Details erspare ich Ihnen. Der Römer streichelte mir über den Rücken, während ich über der Schüssel hing. Es war mir doppelt unangenehm. In einer so misslichen Lage bin ich gerne für mich alleine.

Am Freitagmittag, mittlerweile war klar, dass das mit mir und dem Begleiten von Flügen an diesem Wochenende nichts mehr werden würde, meldete ich mich krank bei der Fluglinie. “Und wie lange soll ich Sie als krank eintragen?”, fragte die sehr nüchterne Dame am anderen Ende der Leitung. “Bis mindestens Mittwoch.”, schätzte ich. “Waren Sie denn schon beim Arzt?”, wollte sie daraufhin von mir wissen. “Nein.”

Ich verstehe, dass sie meine Lage nicht mit eigenen Augen sehen konnte, sondern sich auf mein gesprochenes Wort verlassen musste, aber ich war wirklich krank. Natürlich gibt es bei den Büromenschen die Mähr vom krank machendem Flugpersonal, das mit einem Anruf den Dienstplan glättet, aber es ist nur eine Mähr.

Eine Krankmeldung bedeutet gleichzeitig Gehaltseinbußen (Tschüss Überstunden! Tschüss Spesen!) und wirbelt den ganzen Plan durcheinander, sobald man wieder gesund ist. Und, das darf man nicht vergessen, eine fliegende Profession hat deutlich höhere Krankzahlen zu vermelden als ein Bürojob. Im Büro können Sie sich ausstempeln, wenn es doch nicht geht und legen sich dann daheim aufs Ohr. Auf dem Weg nach Singapur ist es etwas ungut, zu merken, dass man jetzt doch nicht „fit to fly“ ist.

Flugzeugtriebwerk

Freitag, Samstag und Sonntag bestand mein Tagesprogramm aus Schmerzmitteln und Schlaf. Einen Tag- und Nachtrhythmus gab es nicht mehr. Zum Glück waren Mann und Kind wieder einigermaßen genesen und beschäftigten sich mit dem Bau von PawPatrol-Zentralen* und dem Kauf eines Smartie-Kekses beim Bäcker, wie ich später erfuhr.

Montag hatte ich Puddingbeine, meine Augen tränten durchgehend, meine Nase war zu, der Hals tat weh, ich hatte Druck auf den Ohren und Husten. So lief ich dann auch beim Arzt auf. Wobei laufen das falsche Wort ist. Die 200 Meter von Daheim zum Arzt und zurück fühlten sich an als würde ich ein Höhentraining absolvieren.

Beim Arzt war der Fall schnell klar: “Ich schreibe Sie bis einschließlich Samstag krank. Viel Wasser, viel Ruhe, eventuell Schmerzmittel und Abwarten.” Dann gab ich bei meinem anderen Arbeitgeber Bescheid, dass ich nicht kommen könne.

Mein Kopf war derweil in Watte gepackt und mein Körper schrie nach Ruhe. Besonders belastbar war ich nicht. Das wollte ich zuerst nicht einsehen und so versuchte ich mich an allerhand Tätigkeiten: Schreiben, lesen, Hörbuch hören, lernen, Haushalt. Nach spätestens 10 Minuten musste ich aufgeben. Keine Chance! Und so starrte ich die Zimmerdecke an bis ich Signorino abholte.

Piano, piano wird es besser und ich bin zuversichtlich, dass die Krankheit am Samstag weitestgehend überstanden sein wird. Heute habe ich bereits den richtigen Weg eingeschlagen und mich für Sonntag gesund gemeldet. Irgendwann reicht‘s dann auch.

25 Kommentare

    • Das war auch meine erste Vermutung, liebe Bea. Aber sämtliche Tests blieben negativ. Mit Signorinos Erzieherin unterhielt ich mich gestern, sie hatte genau das gleiche wie wir und es dauerte eine gute Woche. Es geht wohl gerade bei uns im Kindergarten herum. 🤧🤒
      Zum Glück haben wir es weitestgehend überstanden. Bleib du hoffentlich gesund, liebe Bea und lass dir keinen Virus „aufschwatzen“. 😄 Viele, liebe Grüße, Eva

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    • Das habe ich auch gedacht, liebe Gerda. Der Zeitpunkt war ja ein sehr voller als es mich traf. Manchmal weiß das Universum schon am besten, wann man sich krankheitsbedingt rausziehen muss. 🤧🤒 Bleib gesund, liebe Gerda und viele, liebe Grüße, Eva

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  1. Das ist ja arg! Vor allem die Übelkeit ist seltsam. Mhm. Aber denke daran wie gut Dein Körper sein Immunsystem wieder aufbauen kann. Alles Gute und Genesung in Ruhe und mit Geduld, sonst haut’s Dich gleich wieder rein. Nicht so einfach mit Kind, aber lass Dir Zeit. Herzlichen Gruß Lore

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  2. Wenn schon, denn schon? Und von allem richtig heftig. Ich wünsche dir, dass du schnell wieder vollkommen gesund wirst und es das dann war für dieses Jahr (oder diese Saison zumindest), liebe Eva!

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