WMDEDGT – September 2024

Es ist der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir denn den Tag über gemacht haben. Aktuell sind wir am Meer in Albanien. Na, dann wollen wir mal gucken:

(Ich schrieb August, aber anscheinend sind wir schon im September. Als wir losgeflogen sind, war noch August. Wirklich!)

03:00 Uhr Albanien, irgendwo im Haus am Meer: Ich kann nicht schlafen. Mann und Kind schlafen im mittelgroßen Ehebett, ich im unteren Kinderstockbett im anderen Raum. Die Matratze scheint aus Beton gegossen zu sein und so leite ich die vierhunderste Pipi-Pause ein. Der Mann wird wach und wir tauschen Schlafplätze.

04:00 Uhr Ich kann immer noch nicht schlafen, was primär an mir liegt. Das Kind kreiselt durchs Bett. Ich drohe mit Rauswurf. Das Kind beschwert sich, dass es so heiß ist, dann schläft es wieder ein. Ganz ruhig diesmal. Ich bin immer noch wach.

05:00 Uhr Die albanische, ältere Dame, die nebenan wohnt, ist wach und klopft mit dem Schnitzelklopfer irgendetwas in ihrer Küche tot. Dann hört sie albanische Schlager. Ich finde meine Ohrstöpsel nicht.

06:00 Uhr Ich wache wieder auf: Die Nachbarin telefoniert lautstark. Was für eine Nacht!

09:30 Uhr Irgendwann muss ich eingeschlafen sein und wache wieder auf. Der Römer will das Kind wecken. Ich bitte ihn inständig, es sein zu lassen, schließlich will ich noch vier Minuten Ruhe genießen. Er geht stattdessen Kaffee holen. Da wacht das Kind auch schon auf und erzählt mir von seinem Traum: Ein sogenannter “Kanzer-Ranzer-Rennhai” habe uns gejagt. Es war sehr beängstigend und am Ende hat er uns verschluckt. Das Kind ist außer sich wie das passieren konnte!

10:30 Uhr Wir frühstücken auf der Veranda. Anders als sonst in diesem Urlaub gibt es Kekse und keine “Kipferl” (wie sie in der hiesigen Bäckerei heißen) mit Marmelade. Wo ich doch gestern noch reçel, also Marmelade, mit Himbeeren gekauft habe. Hach! Irgendwie ist heute der Wurm drin. Ja, ja, auf hohem Niveau ist der Wurm drin – keine Frage.

12:00 Uhr Der Mann geht zur Apotheke, denn er will dieses und jenes Medikament rezeptfrei erwerben, welches in Deutschland nur auf Rezept zu bekommen ist. Danach will er zum Supermarkt, denn wir haben keinen Feta und auch kein Brot mehr. Ich würde gerne mit. Das Kind will auf gar keinen Fall aus dem Haus, schließlich baut es gerade an einem Lego-Roboter. Es geht ein bisschen hin und her. Irgendwann ist es mir zu blöd und so bleibe ich auf der Veranda sitzen, das Kind baut an seinem Roboter und der Mann erledigt seinen Einkauf. Alles besser als ein motzendes Kind durch die albanische Mittagshitze schleppen zu müssen. Nach einer halben Stunde kommt der Mann mit seinen Einkäufen zurück. Wir machen ein zweites Frühstück mit Kipferl und Himbeer-Reçel.

Albanische Kipferl, Reçel, griechische Butter.

13:00 Uhr Und schon ist wieder Mittagessenzeit: Der Römer kauft zum Glück abends immer für eine mittelgroße Familie ein, so dass genug übrig bleibt, damit man es tagsdarauf, also heute, warm machen kann. Heute bedeutet das: Risottoreste und Tagliatelle. Die Katzen bekommen auch etwas – Oktopus-Reste. Danach bauen wir einen Lego-Tiger. Der Römer wird gleich bei den „Bauarbeiten“ ausgemustert, weil er den hohen, Signorino‘schen Bauansprüchen nicht genügt. Ich darf bleiben (juhu!) und muss – also darf – jetzt aus einem Lego-Roboter einen Tiger bauen.

14:30 Uhr Kaffee in unserer Standard-Strandbar (sagen Sie das drei Mal schnell hintereinander). Das Kind bekommt immer einen Keks dazu und isst gleich noch unsere Kekse mit. Drei Kekse ist somit ein überzeugendes Argument, dass das Kind sich bequemt, mit uns Kaffee trinken zu gehen. Die fünf Meter zur Bar sind auch immer sehr malerisch.

15:00 Uhr Wir bereiten uns fürs Meer vor, cremen uns ein und schwingen uns in die Badeklamotten. Signorino besteht auf seine Schwimmweste, aber der Reifen ist besser, denn er hält ihn über Wasser. Die Weste ist eher so mittelmäßig. Dann rudern wir raus aufs Meer. Heute ist es sehr wellig, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Danach sammeln wir Muscheln. Ich gehe schnell die 50 Meter heim und ziehe einen trockenen Bikini an. Als ich zurückkomme, schnappt das Kind sich wieder seinen Reifen und will ins Wasser. Der Römer erbarmt sich und so lassen sich die beiden durchs Meer schuckeln.

Natürlich habe ich alles im Blick von meiner Liege aus

18:00 Uhr Duschen, nicht duschen, Haare, ohne Haare – die Diskussionen mit Signorino sind jeden Tag die immer gleichen. Er kann Surfer-Haare haben, aber der Körper wird vom Salzwasser befreit. Schmollend und motzend lässt er sich darauf ein. Dann dusche ich. Nach wenigen Minuten kommt Signorino wieder ins Bad. Er habe mit Papa gestritten und ich soll ihm dies und das und jenes sagen. Generell sei Papa sehr nervig, das mache es ihm unmöglich, mit ihm zu sprechen. Heute halte ich mich aus dem Streit raus. „Ich bin mir sicher, ihr könnt das unter euch klären.“ Irgendwie klären sie es dann auch. Am Ende erlaubt der Nachwuchs sich in einem unaufmerksamen Moment ein Eis und vernascht es auf der Veranda.

19:00 Uhr Wir gehen zum Pizza essen. Blöderweise führt der Weg durch die Unterhaltungsmeile: Autoscooter, Hüpfburg, viele Licht- und Soundeffekte und alles nur 150 Lek, 1,50€. Das Kind will natürlich alles ausprobieren. Wir haben derweil Hunger. Wir einigen uns auf die überdimensionale Hüpfburg. Sie ahnen es: 150 Lek für 15 Minuten. Das Kind will nicht mehr runter. Der Römer kann nicht rauf, weil der junge Mitarbeiter der Meinung ist, das würde die Hüpfburg nicht aushalten. Irgendwann spielen wir das Spiel, dass wir gehen und zack, ist das Kind unten. Dann geht‘s weiter zur Pizzeria. Natürlich will Signorino immer noch überall stoppen. Irgendwann kommen wir an bei Vela, so heißt die Pizzeria. Etwas ungewöhnlich, aber wir bekommen erst die Pizza und dann die Vorspeise: Feta in Filoteig gebacken, mit Honig, Nüssen und rotem Pfeffer. Vorzüglich!

20:00 Uhr – „Jetzt gehen wir aber wirklich zum Autoscooter!!“, insistiert das Kind. Der Römer fährt mit ihm eine Runde für 150 Lek. Die Anschnallgurte sind kaputt, aber nun ja, sie überleben. Dann geht‘s zum Trampolinspringen: 150 Lek. Und schließlich zum Minizug-Fahren: 150 Lek. Irgendwann können wir dann die Spielhölle verlassen und dürfen auf den Spielplatz. Für 180 Lek (1,80€) für ein Wasser und einen Espresso beobachten wir das Kind. Dann will er noch zum anderen Spielplatz. Also gehen wir auch dort hin. Und irgendwann sind wir dann gegen

22 Uhr daheim. Wir fläzen uns auf die Outdoor-Couch. Das Kind guckt was auf dem Tablet. Und irgendwann ist der Tag dann vorbei. Morgen geht‘s hoffentlich ruhiger weiter.

12 Kommentare

  1. Oh, danke liebe Eva, für die Erwähnung und das Foto vom Kipferl. Es erinnert mich an einen Urlaub in Ungarn, ich war noch Kind, in dem wir das dort als kifli bezeichnete Gebäck kennen und lieben lernten. Habt noch sonnige, unbeschwerte Urlaubstage! 😘

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    • Das freut mich sehr, liebe Anke. Ich vermute, dass die Österreicher diese wunderbare Leckerei in den Balkan gebracht haben und danke ihnen jeden Tag beim Frühstück dafür. 😃 Danke dir, liebe Anke und buon rientro, wie man so schön sagt!

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