Deutschland-Ticket

58 Euro soll das Deutschland-Ticket kosten, berichtet die Tageszeitung. Ein Ticket, mit dem der Öffentliche Nahverkehr, die Regionalbahnen, etc. in ganz Deutschland genutzt werden dürfen.

Und das Gejammer geht los. 58 Euro! Unverschämt!

Nun verstehe ich das natürlich, wenn man ein Auto hat, bzw. hauptsächlich aufs Auto angewiesen ist, und Tagesausflüge mit der Bahn machen will. Dann sind 58 Euro pro Kopf natürlich teuer im Vergleich zum 9 Euro Ticket, das es damals gab.

Wenn man aber in einer Großstadt wohnt und sonst 106€ für den Frankfurter Stadtverkehr (und mit der Frankfurter Monatskarte können Sie nicht mal bis Offenbach) berappen darf, sind 58 Euro immer noch ein Geschenkstarif. Wir brauchen kein Auto mehr und somit haben wir es vor über einem Jahr verkauft. Alleine unsere Autoversicherung überstieg den Preis für zwei Deutschland-Jahres-Tickets für den Römer und mich.

Mit 58 Euro können wir durch die ganze Bundesrepublik reisen, was sich besonders auszahlt, wenn man Verwandtschaft im Münchner Umland oder in Heidelberg hat: Das Ticket von München zu meiner Mutter spare ich mir (11 Euro waren das damals oneway, meine ich). Das Bayernticket nach Rosenheim (29 Euro für eine Person pro Tag) ebenfalls. Und in einer guten Stunde bin ich mit der Regionalbahn von Frankfurt in Heidelberg. Klar, sie hält an jeder Ecke auf dem Weg dorthin, aber ich muss nichts extra für den Zug zahlen.

Bis nach Ruhpolding zum riesen Windbeutel könnte ich fahren. Zum Glück ist es bald wieder soweit.

Sicherlich ist Autofahren bequemer mit Kind, aber Signorino schafft auch Bahnfahrten von einer guten Stunde sehr zuverlässig. Mit Snacks, Wasser, und ja, auch dem Tablet, schaffen wir es auch gut Verspätungen und Zugausfälle abzufedern. Die dreizehn Mal „Sind wir schon da?“ – an jedem Bahnhof ein Mal – sind in dem Preis natürlich schon eingepreist.

Und damit empfinde ich 58 Euro pro Nase als einen guten Preis für uns und unsere Voraussetzungen. Für uns ist das Ticket eine finanzielle Entlastung. Auch zukünftig zu 58 Euro.

P.S.: Ich arbeite ja noch nebenberuflich bei einer anderen, hauptsächlich in Bayern ansässigen Firma. Was wir bei den Mitarbeitenden an Fahrtkosten sparen (ein Sitz ist in München, der andere in Niederbayern) ist beachtlich.

16 Kommentare

  1. In Österreich haben wir das so genannte Klimaticket. Mit drei Euro pro Tag (im Jahresabo) kann man damit alle öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen Land benutzen. Macht also knapp 1.100 Euro im Jahr aus. Dadurch erspare ich mir als Pendler nicht nur ca. 200 Euro pro Jahr für die ÖBB-Jahreskarte für meine Strecke sondern auch noch 365 Euro im Jahr für die Netzkarte der Wiener Linien.

    Eine der wenigen Errungenschaften der grünen Regierungsbeteiligung auf Bundesebene in den vergangenen fünf Jahren.

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  2. Und wenn alle Stricke reißen, weil die Bahn mal wieder streikt oder wegen Gleisarbeiten, Unfällen, oder diverser anderer Ausfälle nicht fährt, kannst du ja immer noch fliegen! 🙂
    Von daher: Alles richtig gemacht, liebe Eva.
    Allzeit gute Fahrt 🚄🚅🚈🚝🚋🚃🚆🚉🚊🚇🚟🚠🚡 … 😀
    Viele Grüße Bea

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    • Genau, oder einen Mietwagen nehmen. Selbst der Spaß ist günstiger wie das ganze Jahr ein Auto zu unterhalten, das man kaum benutzt, weil ich mit den Öffis schneller durch die Stadt komme und keinen Parkplatz suchen muss. Danke dir, liebe Bea! 💚 Hab einen feinen Feiertag!

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  3. Endlich mal jemand, der nicht meckert, sondern Fakten auf den Tisch legt und die positiven Merkmale dieses Deutschland Tickets im Detail so nachvollziehbar schildert, weiter so! Man hat aktuell in Deutschland den Eindruck, dass grundsätzlich hier alles umsonst sein sollte, es wird gejammert an allen Ecken und Enden, und die Verantwortung grundsätzlich an andere Institutionen abgegeben. Umso schöner liest es sich, dass es junge Leute hier gibt, die zufrieden mit diesem Ticket, auch zum jetzt etwas höheren Preis, sind. Wir in unserer Genereration hätten uns diese Möglichkeit des Deutschland Tickets auch gewünscht, gab es aber nicht. Natürlich wird es hier auch Leute geben, für die dieser neue Preis trotzdem kaum erschwinglich ist.

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    • Genau, es wird viel gejammert und gemeckert – vielleicht auch bei einigen Themen nicht ganz zu unrecht. Der Blick in die Nachbarländer lohnt dennoch – bei Einkaufspreisen, Mobilität, etc.

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  4. Da kann ich Dir nur zustimmen, liebe Eva!
    Ich habe 2022 für mein Jahresabo 80 € monatlich gezahlt und im Schnitt wurde der Preis alljährlich um ca. 3 € erhöht, so daß ich 2025 wohl bei einem Monatsabopreis von 89 € gelandet wäre. Mit dieser alten Fahrkarte konnte ich lediglich innerhalb Solingens fahren, für Fahrten in die Nachbarstädte (z.B. Wuppertal, Düsseldorf) war eine abzustempelnde Zusatzkarte nötig. Nur am Wochenende galt die Monatskarte auch für Fahrten im gesamten Verkehrsverbund (VRR), aber nicht für Fahrten durch ganz Deutschland. Eine Fahrt nach Köln kostete 12 €, da Köln zu einem anderen Verkehrsverbund (VRS) gehört. Diese Unterschiede zwischen unterschiedlichen Verkehrszonen entfallen mit dem Deutschlandticket.
    Also, ich spare monatlich mindestens 40 – 50 € durch das Deutschlandticket, und wenn es nächstes Jahr 9 € mehr kostet, fahre ich immernoch so günstig wie noch nie, selbst wenn ich mich nur im Nahbereich der umliegenden Städte bewege.

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    • Das summierte sich schnell, liebe Ulrike und man überlegte zwei Mal, ob man jetzt doch in die Nachbarstadt fahren soll oder nicht. Es ist eine wahnsinnige, finanzielle Erleichterung mit dem Ticket und 58€ immer noch ein super Tarif. Ich bin froh, dass es so eine Möglichkeit gibt. 🤩 Liebe Grüße, Eva

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  5. Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe schon vor über 6 Jahren mein Auto aufgegeben und es seitdem nur ganz selten vermisst. Innerhalb Frankfurts komme ich überall hin, zur Familie mit der Bahn. Und die 58 Euro sind besonders für RMV Nutzer geradezu ein Schnäppchen.

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    • Genau, liebe Barbara. Das Ticket ist eine Wohltat. Selbst bei Spaß-Ausflügen nach Wiesbaden oder Offenbach überlegen wir nicht zwei Mal, sondern steigen einfach in die S-Bahn. Stadtnah braucht man dann wirklich kein Auto mehr und erspart sich viel Zeit und Geld. Liebe Grüße, Eva

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  6. Ich gebe dir recht, liebe Eva, wenn man wie du in der Stadt wohnst. Natürlich ist das Deutschlandticket dort eine feine Sache. Man kommt mit den öffentlich schnell uns sicher zu seinem Ziel. Anders sieht es auf dem Land aus. Dort ist der ÖPNV längst nicht so eng getaktet und stellt ein Fortkommen nicht den ganzen Tag gleichmäßig sicher.

    Der Grund für die Einführung des Deutschlandtickets war doch wohl, dass die Politik die Leute bewegen wollte auf den ÖPNV umzusteigen. Wenn man das erreichen will muss man auch die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen damit dieses Angebot im Vergleich zum eigenen Auto einigermaßen interessant bleibt.

    Liebe Grüße

    Harald

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