Kindermund #22

Wir liegen im Bett. Das Licht ist aus und die Einschlafbegleitung in vollem Gange. Alle Elternteile warten gespannt darauf, dass Signorino endlich einschläft. Doch er denkt gar nicht daran.

Ich lege meinen angewinkelten Arm hinter meinen Hinterkopf, damit er als Kissen fungiert. Meine Achsel liegt dabei frei. Es ist Winter und deswegen ist sie nicht babyglatt rasiert.

Man kann getrost sagen, dass sie einen Drei-Tage-Bart hat. Wer noch einen Dreitagebart hat – allerdings im Gesicht – ist der Römer, der rechts von Signorino liegt.

Das Kind kuschelt sich auf die linke Seite zu mir und findet im Dunklen meine Achsel.

Sanft und liebevoll streichelt und tätschelt er darüber.

Dann spricht er in die Dunkelheit mit engelsgleicher Stimme: „Bist du es Papa?“

Kichern bei Signorino.

Ich sage empört, dass das meine Achsel und nicht Papas Gesicht ist. „Ach so! Fühlt sich genauso an wie Papas Wange!“

Lachen von allen Seiten.

Nachts sind eben alle Katzen grau.

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