Alien ist eben nicht gleich Alien

Das Kind ist ein großer Ben-10-Fan**. Wir wollten das unterbinden, denn die FSK-Grenze liegt deutlich über seinem Alter, aber manchmal endet ein Tag dann doch mit einer Folge Ben 10. Ben 10 (sprich: Ben Ten) ist ein Junge, der sich mit Hilfe seiner Uhr in Aliens verwandeln kann und gegen das Böse ankämpft. Diese Aliens haben Namen und Elemente, z. B. ist Inferno ein Feuer-Alien.

Dabei ist Signorino unsere einzige Quelle für die Alien-Namen und so kann es durchaus vorkommen, dass der Alien eigentlich ganz anders heißt. Wie durften zum Beispiel lernen, dass „Starshede“ eigentlich „Stahlschädel“ heißt.

Wie wir das feststellten? Wir wurden vehement dazu ermuntert, einen Geburtstagswunschzettel zu gestalten. Also Signorino gestaltete, aber er sagte uns an, welche Ben-10-Aliens er sich zum Geburtstag wünschte, damit wir diese im Internet suchen konnten, um sie dann auszudrucken. Für Schnitt und Montage auf dem A3 Blatt* war dann wieder Signorino zuständig.

Der junge Mann diktierte also seine Lieblinge, die er gerne als Figuren auf seinem Geburtstagstisch finden würde: Starshede/Stahlschädel, Kletterrebe, Inferno….

Und ich druckte und druckte bis meine Blase drückte. In meiner Pinkelpause übernahm der Römer. Er bekam „Alberner Yeti“ zugewiesen. Nun ist Deutsch natürlich nicht seine Muttersprache. Und so suchte er „Alban Ajeti“ – und fand nichts. Für ihn machte Vor- und Nachname eben nur auf Albanisch Sinn.

Als ich wieder von meinem Thron herunterstieg, war der Mann verzweifelt und das Kind sichtlich genervt. „Papa sucht nicht ‚Alberner Yeti‘! Er sucht nur Fußballspieler!!“, beschwerte sich der Nachwuchs und verschränkte trotzig die Arme. Der Römer seufzte indessen. Er hätte genau das gesucht, was Signorino angesagt hatte. Aber er fand diesen blöden Alien einfach nicht. Lediglich Fußballspieler wurden ihm von der Suchmaschine angezeigt!

Als ich mich über sein Handy beugte und den Namen las, wurde mir klar, woran es lag. „Alban Ajeti“ ist eben nicht „Alberner Yeti“. Ich gab den deutschen Namen ein und siehe da – alberner Yeti wurde gefunden. Das Kind war glücklich. Der Mann ebenfalls und wir haben jetzt alle relevanten Aliens auf A3 Seiten.

Fündig wurde ich übrigens für kleines Geld bei einem großen ostasiatischen Onlineshop, bei dem ich Angst hatte, ernsthafte Zollprobleme zu bekommen. Aber es ging zum Glück alles gut! Die gleichen Figuren wurden für ein vielfaches bei Kleinanzeigen gehandelt und das Geld wollte ich lieber in ein gebrauchtes Fahrrad für Signorino investieren. Denn das finde ich als Geburtstagsgeschenk sinnvoll.

*Irgendwie konnte ich über das Smartphone nicht das richtige bzw. kleine Druckformat einstellen und so wurden alle Aliens in A4 ausgedruckt. Dementsprechend mussten wir mehrere Seiten Wunschzettel auf A3 gestalten. Fragen Sie nicht…

**Werbung, unbezahlt und unbeauftragt.

14 Kommentare

  1. Liebe Eva, so sieht es aus, wenn Vernunft versus Kinderwunsch verliert. :-D)))
    Was mich nur interessieren würde ist, wo der Filius Bekanntschaft mit Ben 10 gemacht hat.
    😳??? 😉
    Viel Spaß beim Geburtstagfeiern und viele Grüße Bea

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    • Da schreibst du was, liebe Bea. Genau so ist es. 😄
      Ha! Das ist eine gute Frage. Schuld an allem ist das Kinder-Youtube. Der Algorithmus empfand Signorinos Alter perfekt für Ben10. Kurz nicht geguckt, war das Kind bereits mitten im Ben10-Fieber. Es ist ein bisschen wie Ninjago, nur ohne Lego. Im Kindergarten ist bei den Jungs alles im Trend, was kämpft (Marvel-Figuren, Ninjago, Ben10).
      Danke dir, liebe Bea und ein schönes Restwochenende! Liebe Grüße, Eva

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      • Puh, das ist bereits im Kindergartenalltag Usus? Na dann brauchen wir uns an Grundschulen ja nicht zu wundern, dass die Kids bereits wenn sie kommen, bestens über diese Figuren informiert sind. :-/
        Was für eine grausame Entwicklung, dass so junge Kinder schon nicht mehr vor den Werbestrategien und Algorithmen des Netzes sicher sind.
        LG Bea

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      • Ja, leider, liebe Bea. Man kommt bei den kleinen Jungs nicht mehr drum herum: Selbst beim Unterwäschekauf waren letztens bei fast allen Sachen nur Marvel-Figuren aufgedruckt. Von den Pyjamas fange ich gar nicht an. 😩 Dass dann die Kleinen „bestens ausgebildet“ sind, wenn sie in die Schule kommen, verwundert nicht. Eine riesige Industrie, der man sich fast gar nicht entziehen kann.
        Liebe Grüße, Eva

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      • Nicht gut, sowas. Weil man die Kinder davor einfach nicht schützen kann. Und das sind ja nicht nur Ben 10 und seine Freunde, sondern in den Werbeeinspielern auf YouTube kommen noch ganz andere Dinge, die für Kinder sehr verstörende Einflüsse haben können. :-/
        Man kann und sollte sie nicht in Watte packen. Aber sie müssen auch nicht im Kindergarten und Grundschulalter schon mit Pornografie und Krieg konfrontiert werden. Echt schlimm …

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      • Du hast absolut recht. Der einzige Vorteil bei den Kinderzugängen (egal ob Netflix, Youtube oder was auch immer) ist, dass die Werbung reglementiert ist, was zu exorbitanten Weihnachtswünschen führt. Aber lieber das als wirklich schädliche Einflüsse.
        Dabei sitzen muss man dennoch – auch wenn ich manche Blippi-, Bluey- oder Ben-10-Folge mitsprechen kann. 😄

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  2. mein Sohn wünschte sich, vermutlich in Signorinos Alter, zu seinem Geburtstag eine damals bei den Kindern sehr beliebte bewegliche Horrorfigur (Name vergessen). Ich fand die fürchterlich, doch schenkte ich sie ihm schließlich – und sonst nichts. Das war brutal, half aber: er spielte nie damit und äußerte nie mehr solche Wünsche, die ausschließlich begründet waren im „weil alle es haben“.

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    • Das war eine sehr gute Lektion, liebe Gerda. Und das Thema war beendet. 😃
      Ich fürchte zwar, so schnell endet es bei Signorino nicht, aber wenn doch, wäre ich nicht traurig darüber. 😄
      Liebe Grüße aus der Ben-10-Hochburg, Eva

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  3. Die Versprecher sind wieder herrlich 🙂 Auch die Interpretation des Römers. Ben 10 nie gehört. Ich habe wohl Glück das „meine“ Kinder jetzt alle schon älter sind. Ninjago anschauen zu müssen hat mir völlig gereicht 😉

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