Löwenmamas und Freundschaften

„Wenn es um euch Kinder geht, wird eure Mama zu einer Löwin.“ sagte meine Mama vor vielen Jahren zu uns. Ich belächelte sie damals. Aber eigentlich hätte sie mich belächeln sollen wegen meiner Torheit.

Es fehlen nur noch wenige Tage, vielleicht auch noch 1-2 Wochen bis der Bambino uns, den Römer und mich , zu Eltern macht. Und ich merke, dass ich immer gereizter werde.

Jemand stößt aus Versehen auf dem noch leeren Weihnachtsmarkt gegen meinen Bauch, weil er nicht geguckt hat? Den knöpf ich mir vor und zwar lautstark. Früher ganz schüchternes Küken – heute angehende Löwenmama. Niemand stößt gegen meinen Bauch – auch nicht aus Versehen.

Das ist auch der Grund, warum ich öffentliche Plätze mittlerweile meide oder sie nur besuche, wenn kaum Menschen dort sind. Im Weihnachtstrubel haben alle Scheuklappen auf und gucken nicht. Nein, danke! Dann geh‘ ich lieber alleine auf einen langen Spaziergang oder bleibe daheim.

Das gleiche gilt für meine Privatsphäre: Ich ziehe mich immer mehr zurück und ertrage nur noch den Römer und einmal die Woche Turtle. Der Eine hat dafür vollstes Verständnis. Der invasive Andere nicht. „Was machst du am Wochenende?“ fragt er. „Ich bin zu Hause und ruhe mich aus. Ich schlafe kaum mehr als 2 Stunden und brauche meine Ruhe.“ ist meine ehrliche Antwort. „Ah, ok. Wollen wir was am Wochenende machen? Vielleicht auf den Weihnachtsmarkt?“ bohrt er nach und ignoriert offensichtlich alles, was ich davor geschrieben habe. „Nein, danke. Ich möchte wirklich meine Ruhe.“ antworte ich knapp. „Dann komm ich einfach bei dir vorbei, okay? Ich hab nämlich am Wochenende nichts zu tun.“ schreitet er mit Scheuklappen voran. „Ich möchte meine Ruhe und mich ausruhen. Aber danke für’s Angebot.“ versuche ich es ein letztes Mal. „Okay, kein Problem. Soll ich Kuchen mitbringen?“ antwortet er.

Ich ignoriere seine Nachrichten von nun an. Wer nicht verstehen will, der wird ignoriert. Meine Nerven sind dünn – sehr, sehr dünn.

Mit Ova schrieb ich heute auch – auch wegen dem Anderen: „Dann kann er sich wenigstens auf die Zeit im Wochenbett einstellen. Da wirst du auch keine Zeit für ihn haben. Da kann er tun, was er will. Jede Stunde, die du dir zum Ausruhen gönnen kannst, ist Gold wert. Und wer kein Verständnis für schwangere Frauen oder Frauen im Wochenbett hat, der hat Pech gehabt. Das kannst du ihm von mir stellvertretend so sagen. Es geht am Anfang in erster Linie um die Bedürfnisse von Mutter und Kind. Eine gute Freundschaft hält das aus.“ erklärt sie mir.

Ja, eine gute Freundschaft hält das aus.

10 Kommentare zu „Löwenmamas und Freundschaften

  1. 🤦🏼‍♀️
    Ich habe tatsächlich einfach auf nix mehr reagiert. Alles was ICH NICHT WOLLTE!!!! ignoriert. Mich eingeigelt, was iwie dann auch ein Zeichen war , dass es nicht mehr lange dauert.
    Dafür bin ich dann Nachts raus, spazieren gehen 🙈, konnte eh nicht schlafen und wollte einfach mal nur für mich sein….
    in der Nacht wo die Wehen eingesetzt haben, bin ich auch nochmal raus in den Schnee und laufen. Die letzte Nacht mit Murmel, nur ICH und die Ruhe.
    Naja, lange Rede und kein Sinn 🤪, hör auf dich! Du machst das schon genau richtig. Drück dich 🤗

    Gefällt 1 Person

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