Das zwölfte Türchen im germanoitalbanischen Adventskalender

[Die Auflösung von Tag 11 finden Sie, wie immer, ganz unten]

Fakt Nummer 12

Sie erinnern sich an die Kennenlern-Geschichte mit dem Römer, richtig? Als ich eingeladen wurde in sein Apartment und dazu das große Glück hatte, sein Bett näher kennenlernen zu dürfen, begegnete ich IHM das erste Mal. Sein Stofftier Signor Dhi [Herr Ziege] guckte mich vom Fensterbrett mit seinem Ziegenbart, seinem zotteligen, weißen Fell und seinen großen, braunen Augen an. Etwas verwundert war ich, aber im Rausch der Hormone vergisst man leicht und schnell.

Die Monate vergingen und unser erster, gemeinsamer Urlaub stand an. Als wir müde und erschöpft im Hotel ankamen, packte der Römer seinen Koffer aus. Ich verschwand im Bad um mich zu duschen. Sowie ich zurückkam, in ein weißes Handtuch gewickelt, fiel mir selbiges fast herunter: Wer stand dort auf dem Hotelnachtkästchen? Signor Dhi mit seinem struppigen Fell.

Diesmal konnte ich die Frage nach seiner Daseinsberechtigung nicht mehr aufschieben. Ich fragte den Römer ganz direkt. Er druckste etwas herum und gestand dann alles: Signor Dhi begleite ihn seit er ein Baby ist. Ein Geschenk seiner Oma. Und egal, wo er ist: Signor Dhi ist auch mit im Gepäck.

Ein erwachsener Mann gesteht mir nach einem knappen Jahr, dass er eine Plüschziege braucht, egal, wohin er fährt. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll – und entschied mich für ersteres.

Ist eine Plüschziege ein Trennungsgrund? Kurz dachte ich darüber nach, entschied mich aber für ein klares Nein.

Die Jahre vergingen. Aus dem eingeschworenen Schlaf-Trio aus dem Römer, Signor Dhi und mir, wurde nun ein Quartett. Signorino darf Signor Dhi übrigens nur anschauen, nicht anfassen und auf gar keinen Fall ablecken.

Was meinen Sie? Muss die Stoffziege überall hin mit oder ist es nur eine Schnapsidee, die ich hier publiziere?

Reise Nummer 12

Heute geht es nach – Mexico-City!

Flugzeit (ab Frankfurt): 12 Stunden 45 Minuten

Taxikosten vom internationalen Flughafen Mexiko-Stadt in die Innenstadt: 11,60 Euro (250 mexikanische Pesos)

Hotel: Es geht ins wunderbare Hyatt Regency* Mexico City im traumhaften Stadtteil Polanco. Da es vormals das ehemalige Nikko Hotel* war, somit Teil einer japanischen Hotelkette, ist das Gebäude sehr erdbebensicher konstruiert. Neben einem Fitnessbereich, einem Indoor Pool und einem Wellness- und Saunabereich, bietet das Hotel auch einen Tennisplatz an.

Nun starten wir aber schnell in den Tag. Sonst bin ich ein strikter Hotelfrühstück-Verweigerer, aber wer hier nicht frühstückt, der hat etwas verpasst. Eines der besten Hotelbuffets in meiner Laufbahn bietet dieses Hotel. Kein Wunsch bleibt hier offen. Der Römer schwärmt noch heute von den Feigen-Tartelettes, von denen er mindestens sechs oder sieben zum Cappuccino vernaschte.

Danach haben wir die Qual der Wahl: Entweder Reiten auf einer Farm oder aber auf zur Sonnenpyramide.

Ich stelle Ihnen gerne beide Ausflüge vor:

  1. Auf der Rancho Las Cascadas*, geführt von der Deutschen Uschi, ist jeder richtig, der das Glück auf dem Rücken der Pferde sucht. Geführte Ausritte, auch zweimal am Tag, ein mexikanisches Mittagessen, das liebevoll zubereitet wird und der Pool sind Grund genug, die etwa zweistündige Fahrt auf die Ranch auf sich zu nehmen. Eine Nachricht genügt und Uschi organisiert die An- und Abfahrt. Man kann selbstverständlich auch übernachten, wenn man nicht nur einen Tagesausflug machen möchte.
Eine Kollegin auf dem Pferd

2. Bei der Sonnenpyramide* waren der Römer und ich gemeinsam. Wir fuhren mit dem Taxi hin. Die Fahrt dauerte circa 1:45-2:15 h – je nach Verkehr. Vor Ort war wahnsinnig beeindruckend und interessant. Was ich uns im Nachhinein geraten hätte, auch an diesem bewölkten Tag: Sonnencreme! Man darf die Sonne nicht unterschätzen, da man relativ weit oben ist. Also unbedingt großzügig eincremen!

Danach nahmen wir den Bus zum Bahnhof „Terminal Central del Norte“- und von dort ein Taxi zum James Bond Hotel „Grand Hotel Ciudad“*.

[Gestern las ich, dass der Bus nicht empfohlen wird, da er unsicher ist. Deswegen kommen Polizisten an Bord und filmen jeden einzelnen Fahrgast. Den Römer darauf angesprochen, fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Wir dachten, die netten Polizisten suchen jemand. Aber de facto gibt es ab und zu bewaffnete Raubüberfälle auf den Bus. Uns ist nichts passiert, wir wussten aber auch nichts von der scheinbaren Gefahr.]

Zurück zum Grand Hotel Ciudad*: Nachdem wir uns die Lobby ganz genau angeschaut haben, fuhren wir hoch zur Dachterrasse. Ein Tisch für zwei war schnell zu bekommen und wir gönnten uns ein butterweiches Steak! Die Aussicht auf den berühmten Platz Zócalo tat ihr übriges.

Zur Sicherheitslage in Mexiko: Insgesamt sollte man sicher nicht panisch sein, aber eine gewissen Ernsthaftigkeit und ein Bewusstsein für die Sicherheitslage sollte man definitiv (auch weltweit) haben.

Auflösung von Tag 11

Tja, war sie nun so planlos oder nicht? Sonja sagt: Nein, so planlos war sie nicht. Anke bringt ein super Detail von Adventskalender Türchen Nummer 1 an: Wie kann ich denn studieren, wenn ich doch das Abi geschmissen habe? Aber ja, das geht. Ich besann mich nach der Ausbildung, dass ich wohl doch irgendwann Lust hätte zu studieren und machte nebenberuflich meine Hochschulzugangsberechtigung nach. Miss to Bee sagt diesmal ganz klar: Ja! So war’s!

Aber wie ist’s denn nun gewesen? Die Mehrheit hatte recht: Genau so war’s. Ich hatte überhaupt keinen Plan, nur den Wunsch in Frankfurt zu wohnen. Der Rest kam dann von ganz allein.

*Werbung, unbezahlt

9 Kommentare zu „Das zwölfte Türchen im germanoitalbanischen Adventskalender

  1. Klares Nein! Als erwachsene Frau mit einer He Man Figur im Schrank, mit der die Kinder nur manchmal unter meiner Aufsicht spielen dürfen, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein erwachsener Mann eine Stoffziege sein eigen nennt.

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  2. In einer zunehmen perfektionistischen Welt, sind es da nicht gerade die kleinen Schrullen, die wir uns hin und wieder erlauben, die uns erst zu dem machen, was wir sind? Als ich vor anderthalb Jahren das erste Mal nach einer Trennung wieder alleine einen größeren Urlaub machte, kaufte ich mir auf Kos in einem Supermarkt einen orangenen Stoffhund namens Kostas (auf dem Etikett stand Konstantinos, der Name des Supermarktes, Kostas ist also sein Kosename). Als ich dieses Jahr nach Korfu fuhr, konnte ich Kostas kaum verweigern mitzukommen, schließlich ist Griechenland seine Heimat. Warum nicht? Ich bin 53, die eine oder andere Schrulle darf ich mir erlauben, oder?

    Gefällt 2 Personen

    1. Das ist aber eine schöne Geschichte! 😍 Genau – was wären wir ohne die kleinen (und manchmal großen) Schrullen? Wie schön, dass du Kostas eine andere Ecke seiner Heimat gezeigt hast! 😍 Wir brauchen sie doch alle, die kleinen Dinge, die die Seele wärmen. 😃

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