Zufriedensbrücke

„Non sapevo… [Ich wusste das nicht…]“, murmelt der Römer während er auf dem Beifahrersitz thront. Nachdenklich blickt er aus dem Fenster und lässt seinen Blick über den Main gleiten, den wir gerade mit dem Auto überqueren.

„Was denn?“, frage ich höchstkonzentriert, weil ich gleichzeitig auf die Instruktionen des Navis warte, wo genau ich nach der Brücke abbiegen soll.

„Die Brücke heißt Zufriedensbrücke.“, spricht er immer noch verwundert und guckt forschend aus dem Autofenster. Da wir gerade an einer Ampel zum Stehen kommen, blicke ich ihn fragend an.

Ausblick auf die Skyline – die (Zu-)Friedensbrücke liegt etwas weiter westlich (links).

„Wie kommst du denn darauf?“, will ich von ihm wissen. „Na, das Navi hat es so gesagt: Si chiama Zufriedensbrücke. [Sie heißt Zufriedensbrücke.]“ Ich denke kurz darüber nach, mustere die Anzeige des Navis, verschiebe die angezeigte Karte etwas mit den Fingern und dann fällt der Groschen. Laut und schallend lache ich.

„Nein, nein. Das Navi sagte: >>Abbiegen zuR Friedensbrücke<< Nicht Zufriendensbrücke!“, kläre ich das Missverständnis auf. Auch der Römer gackert jetzt lauthals los. „Ich habe mich schon gewundert, dass Deutsche eine Brücke „Zufriedensbrücke“ nennen. Mi sembrava strano. [Mir erschien das komisch.].“

„Die Deutschen sind selten zufrieden,. Nichts läge ihnen ferner, eine Brücke so zu benennen. Frieden? Ja, gerne. Zufrieden? Ne, irgendetwas ist ja immer.“, gebe ich grinsend zurück. „Aber es wäre ein Anfang…“, meint der Römer und er hat gar nicht so unrecht.

8 Kommentare zu „Zufriedensbrücke

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