Die Brezel-Frage

Als wir das erste von vielen Kindergartengesprächen führten, war unter anderem das Essverhalten des Kindes ein Punkt.

Dazu müssen Sie wissen: Wir haben keinen Allesfresser, sondern einen Gourmet.

Der Römer kocht zu 95% für uns und das verboten gut. Dabei hat mein Mann mit der deutschen Küche nicht viel am Hut.

Deswegen kommen die meisten Sachen, die es im Kindergarten zu essen gibt, auf unserem Speiseplan gar nicht vor. Es gibt bei uns keine (vegetarische) Currywurst, wir essen involtini di vitello (ital. Kalbsrouladen). Wir essen auch keine Brokkolisuppe, wir essen minestrone. Und Spätzle mit Soße kann der Römer nicht ausstehen, stattdessen gibt es bei uns orecchiette mit Tomatensoße und Mozzarella.

Außerdem, und das ist eine Eigenheit des Kindes, mag Signorino keine Nudeln.

Reis isst er gerne, aber mit Nudeln können sie ihn jagen. Aber Pizza, mit Pizza macht man ihn immer glücklich. Gerne pizza bianca, also ohne alles, oder klassisch die Königin Margherita – stilecht mit (Büffel-)Mozzarella und nicht mit Käse. Den Unterschied schmeckt das Kind und lässt die Käsepizza einfach stehen. Dem Römer ist, wie den meisten Italiener:innen, das Essen sehr, sehr wichtig. Wir haben beispielsweise 8 Jahre gebraucht, um in ganz Frankfurt zwei Pizzerien zu finden, die den Ansprüchen des Römers gerecht werden, wobei eine Pinsa macht – und keine Pizza.

Doch zurück zum Thema:

Die Vertrauenserzieherin mäkelte an Signorinos Essverhalten herum. Sie merkte im Gespräch unter anderem an: „Ein Italiener, der keine Nudeln isst – da muss ich mich schon sehr wundern.“

Der Römer, der sich seine Nationalität je nach Gusto auswählt, antwortete daraufhin sehr nüchtern: „Mein Sohn ist Deutsch-Albaner. Und: Sowohl die Albaner, als auch die Deutschen neigen dazu, die Pasta zu verkochen. Vielleicht rührt sein Verhalten daher?“

Die Erzieherin schwieg einen kurzen Augenblick. Dann setzte sie wieder an und monierte, dass das Kind nie am Frühstück teilnehmen würde, da er nichts essen möchte. „Signora, in Italien isst man morgens ein paar Kekse, ein schneller caffè und ab aus dem Haus. Das ist nun wirklich nicht die Kultur des großen Frühstücks. Wir essen dafür abends mehr.“, ergänzte der Römer.

„Ich dachte, das Kind ist Deutsch-Albaner?“, bemerkte sie nun. „Ein italienisch-albanischer Deutscher. Von allem etwas. Er pickt sich eben das Beste heraus.“, ergänzte der Römer. Die Erzieherin schluckte kurz, heftete dann wieder ihren Blick auf die Notizen und fuhr fort. Anzumerken sei außerdem, dass das Kind jeden Tag eine Brezel dabei habe. JEDEN TAG! „Sie können dem Kind doch mal ein Vollkornbrötchen mitgeben. Jeden Tag diese Brezel, das kann doch nicht gesund sein!“, teilte sie uns ihre ungefragte Meinung mit.

Ich guckte sie mit großen Augen und vollkommen sprachlos an. In Bayern, wo ich geboren und aufgewachsen bin, hätten wir diese Diskussion nicht geführt. Die Breze gilt dort als Grundnahrungsmittel, als Kulturgut, als Institution. Wer kennt nicht das zweijährige, an der Breze nuckelnde Kind im Kinderwagen, dass durch die Isarauen oder am Chiemseeufer entlang geschoben wird? Ja, es ist durchaus ein Bild, das man mehrmals die Woche sieht.

Solche Brezen mag Signorino auch. Und wenn man nicht guckt, dann spielt er auch gerne mit dem Essen.

Als wir heimkamen – das Kind aß (mal wieder) eine Butterbrezel – machte ich mir lautstark Luft: „Das kann die Erzieherin doch nicht sagen? Ich soll dem Kind keine Brezel mitgeben? Wo sind wir denn? Die bayerische Landesgrenze ist 50 Kilometer von Frankfurt entfernt und da sagt die zu mir, ich soll dem Kind keine Brezel in die Brotdose packen? Das Kind isst nicht mal Vollkornbrötchen! Als ob ich das nicht schon 100 Mal ausprobiert habe. Am liebsten und sehr zuverlässig isst er Brezel. Basta! Außerdem sind wir sehr froh, wenn wir überhaupt etwas in das Kind reinkriegen. Ein Apfel oder eine Birne sind da schon ein Triumph. Jetzt kommt die auch noch damit, dass wir ihm keine Brezel mitgeben sollen. Ich fasse es nicht!“

Der Römer schwieg. So ganz konnte er nicht nachfühlen, wie mein bayerisches Herz gerade blutete.

Aber in der Arbeit, ja, dort würde man mich verstehen. Die Firmenzentrale meines Bürojobs ist in Niederbayern. Zwei meiner Arbeitskolleginnen schilderte ich in einem kurzen Exkurs, mitten im Arbeitsgespräch, den Monolog von Signorinos Erzieherin: „….und dann sagt sie zu uns, wir sollen dem Kind keine Brezel mitgeben. Die hat beinahe so getan, als ob das ein Skandal wäre.“, fing ich an. Eine meiner Arbeitskolleginnen unterbrach mich in tiefstem Niederbayerisch: „Den einzigen Skandal find i, dass du „Brezel“ sogst. Des hoast Brezn!“

Gut, da hat sie auch wieder recht.

Wie dem auch sei – die Breze(l) bleibt. Darüber diskutiere ich nicht – und wenn sie sich auf den Kopf stellt.

36 Kommentare

    • So sehe ich es auch, lieber Hans-Georg. Ich respektiere, dass die Kinder keinen Süßkram mitbekommen, aber eine Brezel mit Butter, dazu Apfelschnitze und Blaubeeren und das Kind entscheidet, dass es lieber sein Mitgebrachtes anstatt der Brokkolisuppe isst, ist für mich in Ordnung. Für die hiesigen Erzieherinnen aber nicht… Zum Haare raufen.

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  1. Die Kindergärtnerinnen haben auch nichts zu lachen , bei der Multikulti-Zusammensetzung mit den speziellen kulturellen Essgewohnheiten und ausgeprägten individuellen Geschmäckern. Sie sollen dafür sorgen, dass die Kinder ausreichend ernährt werden…. Als ich zur Schule kam, 1947, gab es noch Schulspeisung, da waren die Mütter froh, wenn’s dort die tägliche Suppe in den blechernen Henkeltopf gab. Doch obgleich ich oft hungrig war, kriegte ich die graugrüne Erbsensuppe oder das rote Pferdefleisch in der Suppe oder die schreckliche Suppe mit roten Rüben nicht runter. Um meine Mutter nicht zu betrüben, ließ ich etwas Suppe in den Topf füllen, schwenkte ihn dann tüchtig, damit es aussah, als wäre er voll gewesen, und goss das Zeug hinter die Büsche. Brot war mein ein und alles, doch das war streng rationiert. … Als Kind war ich dünn und mäkelig, als Jugendliche aß ich dann schon alles.

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    • Du hast absolut recht, liebe Gerda. Spannend wie die Zeiten sich ändern. Sicherlich agieren wir Eltern jetzt aus einem absoluten Luxus heraus: Egal welche Frucht dir in den Sinn kommt – du kannst sie im Supermarkt kaufen. Brot gibt es en masse. Einige Kinder im Kindergarten haben mit zu viel Gewicht als zu wenig zu kämpfen.

      Signorino ist mäkelig und sehr schlank. Er war und ist nie der große Esser.

      Bei uns im Kindergarten interpretiert sicher jede und jeder den Pausensnack anders. Süßkram ist bei uns im Kindergarten verboten. Daran halten wir uns penibel. Das Kind kriegt von uns Apfelschnitze, Blaubeeren (oder ein anderes Obst) und besagte Brezel mit, weil wir wissen, dass er sie isst. Und wenn er statt der Brokkolisuppe lieber seine Brezel mag, ist das für uns total ok. Er is(s)t da ähnlich wie du als kleine Gerda: Brot (und Brezeln) sind sein Highlight. Mit Suppe und Fleisch kannst du ihn jagen.
      Da prallen bei der Erzieherinund mir natürlich zwei Welten aufeinander: Sie tendiert dazu, dass das Kind essen soll, was auf den Tisch kommt. Ich bin der Meinung, es stört niemanden, wenn er lieber seine mitgebrachte Breze essen will. Ich mag auch nicht alles. Warum muss ich mir was „reinzwingen“?
      Hach, es ist nicht einfach, eine Lösung, die für alle passt, zu finden. Liebe Grüße aus deiner alten Heimat Frankfurt!

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      • Kinder zu zwingen, etwas zu essen, was sie verabscheuen, ist barbarisch. Mein Verständnis für die Erzieherin geht nur so weit, dass ich den Druck verstehe, unter dem auch sie als Verantwortliche steht. Jedes Kind ist anders. Für manche mag das Süßigkeitsverbot schon eine üble Strafe sein. Das beste ist wohl immer, das Kind einfach in Ruhe zu lassen. Ich habe hier eine kleine Roma-Schutzbefohlene, sie ist etwas über zwei und nun im staatlichen Babykindergarten. Anfangs hat sie sehr geweint, jetzt gefällt es ihr, aber mit den anderen Kindern zusammen essen mag sie immer noch nicht. Die Eltern schimpfen nicht mit ihr, dabei wäre es für sie eine finanzielle Entlastung. Auch das Personal hat Verständnis und Geduld.

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      • Schön ist das, solche Geschichten zu hören. Die kleine Dame wird sicher eine ganz tolle Person – mit dir an ihrer Seite und mit Eltern und Erzieher, die Verständnis für sie haben.

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      • Die Mutter der Kleinen unterstütze ich schon seit über 20 Jahren, als ich sie einst mit ihrer Mama und ihrem kleineren Bruder auf einer Straßenkreuzung betteln sah. Sie hat, wie auch ihre beiden Brüder, die Schule bis zum Abitur besucht und eine Ausbildung als Friseuse gemacht. Die Familie, Roma aus Albanien, hatte es anfangs sehr sehr schwer, und leicht ist es immer noch nicht.

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  2. Dank deiner Kollegin muss ich jetzt nix zur Brezn sagen. Damit bekommt man Kinder seit Generationen groß – mach dir also keine Sorgen, du machst alles richtig. 😉
    In Kombination mit Minestrone und Involtini ist das doch großartig!

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    • Zum Glück schreien die (Nieder-)Bayern gleich auf, wenn‘s um die korrekte Aussprache der Brezn geht. 😉
      Danke dir, Mitzi. Ich denke auch: Wir sind alle mit Brezn groß geworden und mochten die lieber als den Dietzi, den Schnuller. 😄 Solange das Kind isst, ist alles super für mich. Hab‘s fein und liebe Grüße!

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  3. Hach ja, es ist eine Last wirkliche Last mit den Essensgewohnheiten der Kinder und den Vorstellungen der Erwachsenen zu diesem Thema.
    Bei uns in der Schule gilt auch die Regel, dass die Kinder kein süßes Frühstück mitbringen sollen. (Nutellabrote, süße Brötchen, Fruchtzwerge, …)
    Stattdessen bringen einige (wohl bemerkt nur einige) dann Döner vom Vortag mit, oder kalte Thunfischpizza, oder oder oder.
    Ein Problem damit haben meist aber nur die anderen Kinder. Ob es Neid ist? Wer weiß. 😀
    Der Großteil hat jedoch Brotdosen, gefüllt mit wirklich gesunden und leckeren Obststückchen,
    liebevoll geschmierten Broten und Rohkost.
    So ist das halt, wenn viele Kulturen aufeinander treffen. Und wenn man den Kindern das erklärt , ist das eigentlich auch kein Problem. Hauptsache ist doch, dass sie an einem 8-Stunden Tag überhaupt etwas essen, oder? 🙂
    Liebe Grüße Bea

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    • Du hast absolut recht, liebe Bea. Bei uns in der Kita ist jeglicher Süßkram und Fastfood (Pizza, Börek) verboten. Wir geben dem Kind immer das gleiche mit, weil er es zuverlässig isst: Butterbrezel, Apfelschnitze, Blaubeeren (oder anderes Obst nach Saison). Ich finde, es ist vertretbar, wenn das Kind beim Mittagessen passen will und stattdessen seine Brezel isst. Die Erzieherin sieht es anders. Es ist und bleibt schwierig, wobei ich natürlich auch die Erzieherin verstehe. Wenn man bei einem Kind eine Ausnahme macht, wollen vermutlich alle eine Ausnahme.
      Es ist genauso wie du sagst: Am Ende des Tages zählt, dass das Kind etwas gegessen hat. 😃 Liebe Grüße und einen schönen Montagabend!

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      • Sowas finde ich echt fragwürdig. Ich seh schon ein, dass man da aus gesundheitlichen Gründen Einfluss nehmen will. Manche Kinder hätten sonst wahrscheinlich jeden Tag Muffins dabei. Aber ich finde im Prinzip ist es meine Sache, was das Kind dabei hat. Das müssen Kinder auch lernen, dass halt mal ein Kind einen Kuchen dabei hat und man selbst nur ne Vollkornsemmel.

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    • Milchbrötchen dürfen wir tatsächlich nicht mitgeben, liebe Trude! Es fällt unter Süßkram. Deswegen greifen wir zur Butterbrezel. Wenn es 100% nach Signorino gehen würde, hätte er vermutlich nur Pudding und Kekse dabei. 😄 Aber da haben wir auch noch ein Wörtchen mitzureden! 😉 Vielleicht wäre ein Becher Grüne Soße das richtige in Frankfurt? Zusammen mit 2 halben Eiern? Ich frage morgen mal in der Kita nach. 😄 Hab einen feinen Abend, liebe Trude und viele Grüße, Eva

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  4. Na, wenn nicht gar zu viel grobes Salz drauf ist, geht ’ne Brezn doch auch als Schrippe durch. Wie unflexibel. 😉
    Dass die Albaner auch die Pasta verkochen, ist interessant. Das werde ich mal den Kolleg*innen flüstern, die mit dem Gedanken spielen, dort im nächsten Sommer günstiger Urlaub zu machen.

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    • Das sehe ich auch so, liebe Anke. 😄 Ob ich das mit der Schrippe morgen nochmal anmerken soll im Kindergarten? 😉

      Ich glaube, nur die Familie meines Mannes verkocht die Pasta, weswegen sie striktes Pastaverbot haben, wenn der Römer nach Albanien kommt. 😄 In den Restaurants wäre mir nicht aufgefallen, dass die Pasta verkocht war. Das mag vielleicht daran liegen, dass viele albanische Köche in Italien gearbeitet haben. Ich glaube, sie kann gefahrenlos nach Albanien. Es ist der Place to be für Italiener (der Süden!! In Ksamil hört man nur italienisch in der Hochsaison) und für Deutsche (gerne am Wandern).Hab einen feinen Montagabend und liebe Grüße, Eva

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  5. Als jemand von der anderen Seite – ich habe in meiner Gruppe auch Kinder, die fast jedes warme Mittagessen ablehnen. Wir animieren immer zum Probieren, aber einigen schmeckt halt fast gar nix. Die Gründe sind bestimmt vielfältig, aber ich frage mich immer, warum solche Kinder beim warmen Essen angemeldet sind. Es ist schade um das Geld und schade um die Lebensmittel. Zudem darf bei Kindergruppen nicht unterschätzt werden, wie ansteckend es ist, wenn zwei, drei Kinder sagen, dass es ihnen nicht schmeckt.

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    • Das ist interessant, die Gegenseite zu hören. Danke! 😃
      Tatsächlich haben wir gar nicht die Wahl Essen dazuzubestellen oder abzubestellen. Es gibt den Betreuungsplatz nur inkl. Verpflegungspauschale. Für uns hat diese Regelung weder in der Kinderkrippe, noch im Kindergarten Sinn gemacht. Wir zahlen die Pauschale ohne Murren – es ist halt so.
      Was mich ärgert ist, wenn Signorino als komisch angesehen wird, wenn er nichts essen will und lieber seine Brezel knabbert – oder wenn er keine Nudeln will. Ich sehe an einem normalen Arbeitstag als Flugbegleiterin 800 Leute aus allen Herren Ländern und bringe sie von A nach B. Jeder ist anders, jeder ist anders sozialisiert und jeder bringt sein eigenes Päckchen mit. Und trotzdem funktioniert es irgendwie. Es gibt sicherheitsrelevante Themen, über die kann man mit mir nicht diskutieren, und es gibt andere Themen, wo ich mich nicht daran aufhänge. Für mich fällt dieses Essensthema nicht unter „sicherheitsrelevant“. Lasst das Kind doch einfach essen, was es mitgebracht hat, wenn es nichts vom warmen Essen essen will!

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      • Waaaas? Ihr könnt das Essen nicht abbestellen?
        Voll doof. Kann verstehen, dass ihr dann in dem Fall auch wollt, das er das mitgebrachte Essen isst.
        Bei uns finde ich es halt manchmal so schade, dass die Eltern die Kinder nicht einfach abmelden. Allerdings haben wir es bei den angemeldeten Kindern auch nicht sooooo gerne, wenn sie dann die Brotzeit essen wollen. Das reißt dann auch wieder drei, vier Kinder mit. Es ist schwierig.

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      • „Hauptsache das Kind ist irgendwas.“, ist unser Motto. 😄
        Ich kann dich absolut verstehen. Es ist eine Gradwanderung, gerade für euch, weil ihr Ansprechpartner für die Eltern und die Kinder seid.

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    • Und du bist eine wundervolle Erwachsene Person geworden.😃 Ich finde, alles ist erlaubt – mit Maß und Ziel. Aber klar, die Erzieherin hat natürlich auch ihren Auftrag. Die Brezn (😉) lass ich mir trotzdem nicht verbieten.

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  6. Ich habe wirklich wenig Sympathie für solche Tanten. Als Mutter kennt man sein Kind am besten und machmal ist man froh, wenn es überhaupt etwas zu sich nimmt. Da hat man einfach keine Lust auf solche blöden Kommentare. Als mein Sohn mit lebensgefährlichem Untergewicht im Krankenhaus lag, bekam er eines Tages Lust auf Lasange. Ich kochte ihm eine große Portion. Wegen Cororna durften nur die Krankenschwestern das Essen in der Stationsküche erwärmen. Ich gab der Schwester den Teller, die guckte pikiert auf die Lasange und proklamierte laut mit Babystimme: „Und wo ist das Gemüse, Mama?“
    Ich war so wütend, dass ich nicht mal etwas erwidern konnte. Am liebsten hätte ich ihr den Teller ins Gesicht geklatscht. Mein Sohn kämpft ums Überleben und die blöde Kuh meckert wegen Gemüse rum. Ich finde solche Leute überschreiten wirklich eine Grenze. Lasst euch bloß nichts vorschreiben von der tollen Ernährungsexpertin.

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    • Das verstehe ich so gut! Er hätte sich wer weiß was in dieser Situation wünschen können und ich bin sicher, selbst bei KFC Hühnchenteilen wärst du liebend gerne dort hingefahren – hauptsache das Kind isst etwas und nimmt zu. Empathie ist genau das, was mir fehlt. Und der Glauben daran, dass man nicht doof ist. Natürlich wissen wir alle, dass Obst und Gemüse gesünder sind als eine Lasagne, aber in so einer Situation ist es doch sch€!& egal, was das Kind isst. Hauptsache es isst!
      Dieses Einmischen und das übergriffige Verhalten machen mich so fuchsig und es sind wirklich meine wunden Punkte! Wenn mich jemand belehren will und mich so darstellt, als hätte ich keine Ahnung, obwohl ich 24/7 mit meinem Kind zusammen bin – da werde ich ärgerlich.
      Hab einen feinen Abend und ich hoffe, deinem kleinen Großen geht es wieder deutlich besser! Alles Liebe, Eva

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      • Ja, nachdem er ca. 30 Kilo verlor und die Entscheidung im Raum stand, ihn mit einer Sonde zu ernähren, hätte ich ihm auch Autoreifen gegrillt, wenn er darauf Appetit gehabt hätte. Klar, ist Obst und Gemüse toll, aber man brauch halt auch Kohlenhydrate zum Leben. Das blöde ist ja immer, dass einem eine gute und schlagfertige Antwort erst zu Hause einfällt. 
        Inzwischen geht es ihm viel besser. Er ist immer noch in Remission und das bleibt hoffentlich noch lange so. Liebe Grüße

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      • Du hast absolut recht. Man ist auch so perplex, dass so ein Kommentar in so einer Situation kommt – dazu die Sorge, die schlaflosen Nächte,….
        Zum Glück!!! Ich schicke euch alles Liebe! Viele Grüße, Eva

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