WMDEDGT – Februar 2024

Es ist der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir denn den Tag über gemacht haben. Sie nennt das WMDEDGT. Na, dann wollen wir mal gucken:

07:40 Uhr Der Wecker klingelt. Meine erste Amtshandlung ist, zu überprüfen, wie es Signorino geht. Letzten Freitag hatte er erhöhte Temperatur und war sehr erkältet, deswegen ging er nicht zum Kindergarten. Am Wochenende war er immer noch sehr erkältet, aber gestern Nachmittag ging’s ihm richtig gut und er war sehr aufgedreht. Auch jetzt scheint er fit zu sein. Wie gestern auch ist seine Temperatur im grünen Bereich. Juhu! Er geht in den Kindergarten. Die übliche Routine aus Brotbox packen, frühstücken, etc. beginnt.

08:50 Uhr „Aber Mama muss auch mit.“, erklärt Signorino dem Römer. Mama hat fettige Haare, ist ungeduscht oder wie der Römer sagt: „Du siehst aus wie zwei Mal ausgespuckt.“ Da ich eh beim Supermarkt vorbei will, komme ich dennoch mit. Ich ziehe die Mütze tief ins Gesicht, schlüpfe in den Parka und wir gehen los. Signorinos Gruppenleitungen sind beide krank und so begrüßt uns die nette Erzieherin aus der Nachbarsgruppe. Signorino läuft in den Gruppenraum und wir rufen ihm noch ein „Ciao amore!! Tschüss Schatz!“ hinterher. Da ich ziemlich dringend Pipi muss, verschiebe ich den Ausflug zum Supermarkt auf später.

09:30 Uhr Ich lade „Gratis Testen“-Coupons hoch (ja, so eine bin ich 😉), gehe in aller Ruhe duschen, schreibe einen Text, von dem ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn hier veröffentlichen will und föhne meine Haare. Dann trage ich eine Gesichtsmaske auf und tippe den Morgen im Hause Farniente ab. Jetzt sollte ich aber wirklich mit dem Studium starten. Die Prokrastination ist im vollen Gange. Also mache ich mir eine große Kanne Tee und laufe auf dem Weg zum Schreibtisch blöderweise an meinem Firmen-Tablet vorbei. Heute sind die Umläufe für den Flugmonat März ins Request-System gespult worden. Ich will nur ganz kurz gucken, wie die Touren für März so ausschauen…. Und zack, habe ich mir etwas nettes herausgesucht: Ende März Tag frei in Riga oder, falls das nicht klappt, Tag frei in Salzburg. Die Opportunitätskosten des Salzburg-Trips erscheinen mir jedoch etwas hoch: Rückflug um 05:50 Uhr unserer Zeit nach Frankfurt. Übersetzt heißt das, ich stehe um 3 Uhr morgens auf. Nach Ankunft in Frankfurt geht es noch nach Tunis und wieder zurück. Feierabend in Frankfurt um 15:25 Uhr – wenn man pünktlich ist, wovon ich nicht ausgehe. Vor 17:00-17:30 Uhr bin ich dementsprechend nicht daheim. Das erscheint mir etwas grausam. Anfang März würde ich am liebsten nur Keflavik als Tagestour (analog Ivalo) fliegen oder notfalls eine 2-Tagestour mit Übernachtung in Warschau oder Berlin. Ich tippe alle meine Wünsche ein und warte, was das Christkind Planungsteam mir beschert oder welche senioritätsältere Kollegin (oder Kollege) mich aus dem Flug kickt.

11:00 Uhr Jetzt muss ich aber wirklich anfangen zu studieren.

12:00 Uhr Und schon ist wieder Mittagspause. Nach der fliegerischen Pause der letzten Woche ist es wirklich schwer, wieder ins Studium zu finden. Ich mache mir die Pizza von gestern Abend warm.

12:30 Uhr Zurück am Schreibtisch. Einmal wage ich es noch mit dem Studienskript in der Hand. Meine Konzentration hält bis

13:30 Uhr an. Dann finde eine liebe Blogkollegin, Trude, wieder. Seit Wochen überlege ich, ob sie wohl eine längere Pause macht. Derweil hat sie nur einen neuen Blog gestartet. Ich freue mich sehr, sie wieder gefunden zu haben. Dann gönne ich mir eine kurze Auszeit auf Social Media. Nach 5 Minuten muss ich das Netzwerk wieder schließen, weil ich mich so über eine Marketing-Kampagne aufregen muss: Mir wird eine Werbung für Unterwäsche einer Influencerin vorgeschlagen. Das Motto der Kampagne ist „Selbstliebe“. Ich finde das ein tolles Motto, wenn es a) nicht genutzt werden würde, damit Leute für einen fiktiven „Feiertag“ (Valentinstag) zum Konsum überredet werden würden und b) wenn Gesicht und Körper der Influencerin auch wirklich natürlich wären. Es scheint, dass einige operative Eingriffe stattgefunden haben. Verstehen Sie mich richtig: Es darf gerne jede:r sein Gesicht so formen und bearbeiten, wie er oder sie das möchte. Aber jungen Mädels, die Zielgruppe dieser Kampagne, Selbstliebe vorzubeten, während man selber sein Gesicht und Körper modellieren hat lassen, halte ich für sehr bedenklich. Selbstliebe fängt doch damit an, dass man sich selbst so liebt, wie man geschaffen wurde. Es scheint, als würde diese Kampagne schreien: „Selbstliebe – gerne. Aber nur, wenn du dich so operieren lässt, dass du in unser Bild passt.“

14:30 Uhr Ich hole Signorino vom Kindergarten ab. Wir haben drei Diskussionen auf dem kurzen Heimweg. Das liegt daran, dass er ständig wie irre mit dem Roller davon fährt. Das mit den Straßen und dem möglichen Verkehr kann er noch nicht einschätzen und so renne ich ihm hinterher, bevor etwas passiert und erkläre ihm mehrmals, dass er bitte so langsam fahren muss, dass ich neben ihm gehen kann. Wir sind mitten in Frankfurt. Mit 180 Straßen, die den Gehsteig kreuzen. Kurz vor der Haustüre werde ich ungehalten, weil es echt gefährlich wird. Signorino fängt an zu weinen. Wir gehen ins Haus, ich drücke auf die Taste für den Aufzug und kniee mich zu ihm herunter. Dann erkläre ich ihm, warum seine Mama darauf besteht, dass er nicht wie irre über jegliche Straßen fährt, die den Gehweg kreuzen: „Es gibt hier viele Autos. Die sehen dich nicht und können nicht rechtzeitig bremsen und dann tust du dir richtig, richtig weh. Ich habe schlichtweg Angst um dich, weil ich dich so unglaublich lieb habe und nicht will, dass dir etwas passiert. Nur deswegen bestehe ich darauf, dass du in Schrittgeschwindigkeit fährst.“ Er versteht. Noch so ein Vorteil von einem 4jährigen Kind: Oftmals versteht das Kind, was ich sage. Oder er schauspielert sehr gut das verständnisvolle Kind. Dass man an Straßen anhält, versteht er jedoch noch nicht.

15:00 Uhr Snackpause, Tablet-Pause, danach geht‘s wieder weiter. Ich schreibe dem Römer, ob er bitte 2 Orangen fürs Früchtefrühstück im Kindergarten kaufen kann. Und einen Granatapfel für den orientalischen Salat (der mit den rohen Zwiebeln). Der Mann segnet alles ab. Perfekt. Dann kümmere ich mich um die Küche und die Wäsche.

16:30 Uhr Signorino spielt mit seinen Dinos und unserem Neuzugang Dylon. Es ist ein Pinguin und Signorino besteht auf diesen Namen. Keine Ahnung, woher er ihn hat . Ich tippe kurz ab, was bis jetzt passiert ist, dann mache ich weiter im Haushalt.

17:40 Uhr Ich liebe das Risiko: Ob Quiche mit Doppelrahmfrischkäse gelingt? Normalerweise nehme ich Schmand (+Eier), aber „no have, no can“. Deswegen versuche ich‘s mal so. Bleiben Sie gespannt, ob es gleich heißt: „Bei Familie Farniente gibt’s heute Pizza vom Pizza-Lieferdienst.“ Aber vielleicht gelingt die Quiche ja doch.

18:50 Uhr Der Römer kommt heim und ich ziehe die Quiche aus dem Ofen. Er hat hohe Erwartungen und ich ein bisschen Respekt. Erstaunlicherweise ist die Quiche deutlich besser mit dem Doppelrahmfrischkäse mit Kräutern als mit dem üblichen Schmand, den ich sonst benutze. Beinahe fühle ich mich wie die Entdeckerin der Currywurst. 😄

20:30 Uhr Mittlerweile habe ich 3 Mal das Buch mit dem Monster und der roten Tür für Signorino vorgelesen. Er sitzt neben mir auf der Couch und um uns herum sitzen seine Freunde: „Eric der Bagger“, ein großer Bagger für den Sandkasten (aktuell entsandet!), „Digger“, ein kleiner Lego-Bagger*, „El-Ka-Be-Ka„, ein Lego-LKW* und „Dylon“, der Pinguin. Die Namen hat Signorno seinen Freunden ganz alleine gegeben. Und sie lesen natürlich beim Mitmach-Buch mit und helfen uns z. B. die fiktionale Dachluke aufzudrücken. So drücken wir zu sechst die Dachluke auf. Mehrmals, weil wir mehrmals dieses Buch lesen. Dann gibt‘s eine Katzenwäsche (nur für Signorino) und wir kuscheln uns ins Bett.

21:30 Uhr Unser Eulenkind schläft. Der Mann macht uns einen frischgepressten Grapefruitsaft. Nachdem er einige Studien zu den Effekten von Grapefruit-Saft gelesen hat, konsumiert er diesen. Ich bin auch auf den Zug aufgesprungen und hatte keine ernsthafte Erkältung in dieser Saison. Zum Glück nehmen wir keine Medikamente ein, sonst wäre das vermutlich kontraproduktiv.

22:00 Uhr Noch ein wenig klicken, lesen, Austausch und dann ab ins Bett.

Let‘s call it a day!

*Werbung, unbezahlt und unbeauftragt.

19 Kommentare

  1. Hallo Eva,

    schön das wir uns wieder gefunden haben und ich dir sogar eine Erwähnung in deinem heutigen Beitrag wert bin.

    Ich bin schon gespannt wie dein heutiger Tag weiter geht. Bislang war es für deine Familie sehr entspannt.

    Liebe Grüße
    Trude

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  2. Ich könnt mich wegschmeißen vor Lachen))) Neulich noch ließ sich dein Signorino locker gegen den Lenker gelehnt schieben und nun rollert er dir davon! :-D)))
    Nein, nicht falsch verstehen, denn ich verstehe sehr wohl deine Angst um ihn, wenn er so ungebremst durch die Gegend düst. Aber lustig ist das schon, denn er kann ja, wenn er will… 🙂
    Schon ver-rückt alles, oder?
    🚴🏻‍♂️…🏃🏻‍♀️
    Ansonsten? Wieder sehr gerne gelesen, Eva!!!
    Viele Grüße Bea

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    • 😂😂 Ich auch, liebe Bea. Das Kind hat nur zwei Einstellungen: Stillstand oder Vollgas. An einer moderaten Geschwindigkeit (aus Eigenantrieb) arbeiten wir aktuell noch. Drück uns die Daumen! 😄
      Danke dir, liebe Bea und bis morgen beim Drabble-Dienstag! Ich bin schon gespannt, wie du den Notar „verwurstet“ hast. 😉 Liebe Grüße, Eva

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      • Den Weg der goldenen Mitte wird auch dein Mini noch lernen, keine Sorge! 😀
        Und ja, zum Lesen der anderen Texte werde ich wohl erst heute Abend kommen, aber ich bin dabei! 🙂 Freue mich schon auf deinen Text, liebe Eva. Bis später, liebe Grüße Bea

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  3. Na klar gelingt die Quiche. Wir Nicht-Köchinnen (du schriebst neulich, dass du dich zu ihnen zählst, war es bei dem Aufgabenverteilungsplan?) sind schließlich Meisterinnen im Improvisieren. 😉

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  4. Es lebe die Phantasie von Kindern. Selbstverständlich sind Bagger lebendige Wesen, sie auch einen Namen benötigen!

    Schön das du einen Tag ohne die üblichen Katastrophen hattest :-)

    Ich wünsche dir einen schönen Dienstag.
    Trude

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    • Aber absolut! Auch Bagger haben Gefühle, Hunger oder sind mal müde. Ich respektiere das natürlich! 😄

      Danke dir, liebe Trude! Man merkt, dass Signorino älter wird. 😉 Das wünsche ich dir auch, vielen Dank! Liebe Grüße, Eva

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