Es ist der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir denn den Tag über gemacht haben. Sie nennt das WMDEDGT. Na, dann wollen wir mal gucken:
07:50 Uhr Ich rolle aus dem Bett, bereite Signorinos Brotbox zu, frühstücke zwei Butterkekse und spüle sie mit Espresso hinunter, dann wecke ich Signorino. Als er aufwacht, hustet und weint er. Ich frage ihn, ob er Halsschmerzen hat. Er nickt. Gestern Abend begann das Räuspern. Wir stehen langsam auf, er räuspert sich immer noch und ohne Pause. Ich frage ihn, ob er in den Kindergarten will. Die Antwort auf diese Frage ist immer “Ja!”, seit Signorino die Kinderkrippe hinter sich ließ und in den Kindergarten wechselte. Selbst am Wochenende will er in den Kindergarten gehen. Heute lautet seine Antwort “Nein!”. Ich überlege kurz hin und her: Er hat kein Fieber, nur Husten und räuspert sich ununterbrochen. Da ich diese Symptome letzte Woche vom Fliegen mitgebracht habe und zwei Tage unfit war, entscheide ich mich, beim Kindergarten anzurufen und ihn für heute krank zu melden. Ein bisschen Schonen wird ihm nicht schaden und heute ist Studientag, d.h. ich muss nicht irgendetwas umstellen, einem Arbeitgeber Bescheid sagen oder was auch immer. So ein Studienskript ist sehr geduldig.
09:20 Uhr Ich befreie die Küche von meinem Maklube-Chaos, das ich gestern angerichtet habe. Es ist ein traditionell palästinesisches Reisgericht und ich wollte es schon seit Jahren ausprobieren. Da ich aber ungern koche, hatte ich immer Ausreden parat, warum es jetzt gerade nicht geht. Gestern stand anscheinend der Mond gut und alle Zutaten waren dafür vorrätig. Gleichzeitig geht der Ramadan-Monat für den Römer dem Ende zu. Außerdem hatte ich eine neue Gusseisenpfanne erworben, die eingeweiht werden wollte. Und so legte ich los. Die Küche sieht dementsprechend aus. Geschmeckt hat es aber sehr gut!

10:30 Uhr Und während ich so schrubbe, putze und mich um den Haushalt kümmere, kommt Signorino: “Mama, gehen wir jetzt in den Kindergarten?” Ja, da ist sie wieder, die Realität mit Kindern. “Wir haben dich doch gerade krank gemeldet. Du hustest doch dauernd und warst heute früh ganz schlapp und weinerlich.”, rufe ich dem Nachwuchs ins Gedächtnis. Signorino lebt im Hier und Jetzt – und jetzt gerade geht es ihm gut, obwohl er hustet und sich dauernd räuspert. Hach! Wie man’s macht, macht man’s falsch. Ich verspreche, dass wir nachher rausgehen. Aber jetzt mache ich etwas Haushalt.
12:30 Uhr Mittagessen und anschließendes Legospiel. Es wird ein Abrisskran gebaut.

13:30 Uhr Die Wäsche ist fertig. Darin: Meine Uniform. Ich bügele sie noch feucht, so dass das Polyester faltenfrei wird. Blöderweise ist ein Taschentuch explodiert. Ja nun. Ich gehe wohl danach nochmal mit der Fusselbürste darüber. Mein Mann bringt derweil meinen Koffer zur Reparatur. Das Gestänge ist kaputt und klemmt. Der Koffer muss eingeschickt werden. Ich frage meinen Ersatztrolley bei meiner Mama an. Sie verwahrt ihn bei sich, führt ihn ab und zu in den Urlaub aus und auch ansonsten hegt und pflegt sie ihn. Nächste Woche kann ich ihn mitnehmen und habe zumindest für meinen nächsten Flug einen Ersatz.
14:30 Uhr “Oh. Der Feigenbaum ist noch im Keller.”, fällt dem Römer zum Glück ein. Irgendwie haben wir ihn dieses Jahr vergessen. Sofort rennt der Mann in den Keller und holt den armen T(r)opf aus seinem Verlies. Mal gucken, ob er die Kurve noch kriegt. Wir wässern ihn großzügig. Dann räume ich den Balkon auf, setze Zwiebeln ein, lasse mir anschließend vom Römer die Welt der Zwiebeln erklären, dann setzen wir noch Knoblauch ein. Und er erklärt mir alles zum Thema Knoblauch. Schließlich beschwert er sich, dass er keinen Aufwand mit Pflanzen haben will und sich bitte aus dem Thema raushalten möchte, weil es mein Hobby ist und nicht seins. Vollkommen richtig, aber ich kenne mich in “meinem” Hobby nicht aus und er hat damals alles von seiner Oma gelernt. Am Ende gärtnert er eh wieder glücklich auf dem Balkon vor sich hin und murmelt leise, dass er nichts mit dem Thema zu tun haben möchte, wie jedes Jahr.
15:30 Uhr Die männlichen Farnientes gehen zum Spielplatz. Ich setze mich ans Studienskript. Kurz danach klingelt es. Der Paketbote! Da ich in den letzten Tagen einige Pakete bekommen habe, fragt er mich heute: “Sind Sie im Urlaub?” Ich bin etwas verdutzt und antworte: “Äh nein. Das wäre schön.” Vermutlich fragt er das, weil ich immer nur im Homeoffice oder am Studienskript bin. Oder anders: Ich bin immer daheim, wenn er klingelt. 😄 Er wünscht mir ein schönes Wochenende und das gebe ich zurück. Dann setze ich mich wieder ans Studienskript. Da es so spannend ist, erstelle ich einen Artikel über kognitive Psychologie und verbuche es unter der Kategorie „Wissen vertiefen“.
17:30 Uhr Signorino und der Römer sind noch nicht daheim. Mir fehlen noch sechs Seiten um Kapitel 3 meines Skripts abzuschließen, aber ich bin mittlerweile etwas lustlos. Aber es hilft ja nichts. Jede Minute zählt, die man lernen kann.
18:10 Uhr “Mama! Wir waren auf dem Spielplatz und haben X und Y und Z aus dem Kindergarten getroffen.”, sagt Signorino. Dann hat sich der Spielplatzbesuch gleich doppelt rentiert: Entspannter Tag daheim + Kindergarten-Freunde am Spielplatz getroffen. Ich klappe meinen Laptop und mein Skript zu und scheuche den Nachwuchs zum Hände waschen. Der Römer verschwindet zum Kochen.
19:40 Uhr Der Römer brutzelt, frittiert, grillt und rührt immer noch was das Zeug hält. Ich bin gespannt, was gleich aufgetischt wird.
Pünktlich um 20:10 Uhr wird das Fasten gebrochen für den Römer. Ich habe natürlich schon in der Zwischenzeit einen kleinen Snack zu mir genommen. Es gibt Fisch, Blumenkohl und Brokkoli. Signorino will nichts davon. Also gibt es für ihn Butterbrot und Gurke. Als Nachtisch gibt es für den Römer Tiramisu und für uns einen kleinen Osterhasen.
22:15 Uhr Das Kind schläft. Let‘s call it a day.

Dein Tag war auch diesmal herrlich entspannt. Und schön das es deinem Sohn wieder besser geht.
😘😎
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Danke dir, liebe Trude. Leider war Signorinos Zustandsverbesserung nur von kurzer Dauer. Aber langsam geht es wieder bergauf. 🤒
Hab einen schönen Sonntag und liebe Grüße, Eva
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